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Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition)

Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition)

Titel: Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimund Brichta
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der den Gesamtschuldentrend wesentlich bestimmt. Als Beispiel sehen Sie hier die Entwicklung der deutschen Staatsverschuldung:
Staatsverschuldung in Deutschland
Quelle: Statistisches Bundesamt und
Bund der Steuerzahler
    in Mrd. Euro

    Von umgerechnet elf Milliarden Euro im Jahr 1955 sind die gesamten staatlichen Schulden in der Bundesrepublik bis auf mehr als 2.000 Milliarden (oder zwei Billionen) Euro im Jahr 2012 gestiegen. Das entspricht einem Wachstum von 9,6 Prozent pro Jahr. Warum sollte der äußerst stabile Aufwärtstrend, den wir hier erkennen können, ausgerechnet jetzt, nach mehr als 50 Jahren, gebremst oder gar umgekehrt werden? Wegen der Schuldenbremse etwa?
    Dann schauen wir doch einmal in die USA, wo es eine Art Schuldenbremse schon seit Langem gibt: In den 80er-Jahren initiierten dort nämlich die Senatoren Gramm und Rudman ein Gesetz, das für einen ausgeglichenen Haushalt sorgen sollte. Die Bestimmungen traten 1985 in Kraft und wurden 1987 noch einmal überarbeitet. Bei Inkrafttreten des Gesetzes lagen die US-Bundesschulden bei etwa 2,3 Billionen Dollar, inzwischen sind es mehr als 16 Billionen. Sie haben sich seither also etwa versiebenfacht. Was für eine Bremse! Oder hat man sie doch eher mit dem Gaspedal verwechselt? Beide liegen ja dicht beieinander.
    Am Rande bemerkt: Im Schnitt sind die US-Bundesschulden im betrachteten Zeitraum um 7,3 Prozent pro Jahr angeschwollen. Wohin man also schaut, es ergeben sich immer wieder ähnlich hohe langfristige Wachstumsraten von sechs bis zehn Prozent jährlich, egal ob es sich um Geld- oder Schuldenmengen handelt. Auch das zeigt, wie das dahinterstehende System arbeitet – langsam, aber stetig. Und es zeigt, wie der Zinseszinseffekt auch auf der Schuldenseite wirkt.
    Geklärt wäre damit auch, dass die Schuldenbremse eigentlich gar keine deutsche Erfindung ist. Schon die Amerikaner haben sich an ihr versucht – vergeblich. Neu ist in Deutschland nur, dass sie in die Verfassung eingebaut wurde. Bleibt die Frage, warum unsere Politiker ausgerechnet vor ein paar Jahren auf die Idee kamen, dies zu tun. Vermutlich, weil das Wahlvolk gerade damals ahnte, dass an der Geschichte mit den Staatsschulden etwas faul sein könnte. Nach dem Ausbruch der Finanzkrise hatte nämlich auch die Bundesregierung besonders kräftig in den Schuldentopf gegriffen und damit ihren Kritikern neue Angriffsfläche geboten.
    Was lag also näher, als dieses Märchen nicht nur aus der Versenkung zu holen, sondern es gleich in die Verfassung zu schreiben, um möglichst viele Leute davon zu überzeugen, dass man es dieses Mal wirklich „ernst“ meint? Der Beginn des versprochenen Bremskrafteffekts wurde ohnehin so weit in die Zukunft gelegt, dass die meisten der Regierenden bis dahin nicht mehr im Amt sein werden. Und ihre Nachfolger werden schon Gründe dafür finden, warum die Bremse leider doch nicht funktioniert – Verfassung hin, Verfassung her. Ein Grund könnten zum Beispiel die Sozialversicherungen sein, deren Finanzierung wegen der älter werdenden Bevölkerung ohnehin wackelt. Warten wir es ab.
    Vielleicht glaubten die Volksvertreter aber auch tatsächlich an das, was sie da ins Grundgesetz geschrieben haben. In diesem Falle bliebe uns nur der Verweis auf das Bibelzitat „… denn sie wissen nicht, was sie tun“, das in Deutschland auch als Titel eines legendären Hollywood-Streifens bekannt wurde. In diesem Film macht James Dean bei einem sogenannten Hasenfußrennen mit: In gestohlenen Autos rasen er und sein Kontrahent auf eine Klippe zu. Wer zuerst aus seinem Wagen springt, hat verloren, wer aber zu spät aussteigt, rast in die Tiefe. Darin sehen wir durchaus eine Parallele zum Spiel mit den Schulden, denn auch als Staatsanleihe-Besitzer sollte man rechtzeitig abspringen, bevor es zu spät ist.
    1 The Liquidation of Government Debt, NBER Working Paper 16893, 2011, http://www.nber.org/papers/w16893
    2 Auf das Thema Staatsschulden und Inflation gehen wir im nächsten Abschnitt noch einmal ein
.

DIE INFLATION
IST DA!

    „INFLATION IS WHEN YOU PAY FIFTEEN DOLLARS FOR THE TEN DOLLAR HAIRCUT YOU USED TO GET FOR FIVE DOLLARS WHEN YOU USED TO HAVE HAIR.“
    –
Sam Ewing, amerikanischer Journalist und Humorist
    Ebenso heftig wie über die Staatsschulden wird seit Jahren über die Inflation diskutiert. Selbst in Talkshows reden sich die Gäste die Köpfe darüber heiß, ob die Inflation nun kommt – und wenn ja, wie schlimm sie wohl werden dürfte. Häufig zu hören ist dabei

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