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Die Wanderapothekerin 6: Der Schatz (German Edition)

Die Wanderapothekerin 6: Der Schatz (German Edition)

Titel: Die Wanderapothekerin 6: Der Schatz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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du, wo Gerold Schneidt zu finden ist?«, fragte er angespannt.
    »Freilich weiß ich das! Er ist immer noch beim Apotheker und hilft ihm, seine Salben zu rühren. Dort …«
    »Wo ist der Apotheker?«, unterbrach Tobias die Magd.
    »Wenn Ihr zum Fenster hinausschaut, seht Ihr drüben das Schild mit dem Stab und der Schlange über dem Mörser. Dort lebt der Apotheker Pulver.«
    Den Namen hörte Tobias nicht mehr, weil er bereits zur Tür hinausstürzte.
    »He, Ihr habt noch nicht bezahlt«, rief die Schankmaid ihm empört nach.
    Tobias’ Reitknecht war eben in die Wirtsstube getreten und winkte ab. »Keine Sorge! Der Herr zahlt schon noch. Hat wohl ein unaufschiebbares Geschäft vor sich!«
    »Wenn du den Abtritt meinst, nein. Der läuft geradewegs zum Apotheker. Sucht nämlich den jungen Burschen, der letztes Jahr hier beinahe umgekommen ist«, erklärte die Wirtsmagd.
    Der Knecht kratzte sich am Kopf. »Also mir hat er gesagt, er würde eine junge Frau suchen, die mit Arzneien handelt. Die will er vor den Franzosen beschützen!«
    »Die sind nicht mehr bis hierher gekommen, sondern haben etliche Meilen von hier haltgemacht. Es wird sogar gemunkelt, dass Frieden geschlossen werden soll!« Die Magd war sichtlich froh darüber, denn jede Fortsetzung des Krieges konnte die feindlichen Heere auch vor die hiesigen Stadttore bringen.
    »Frieden? Das wäre nicht schlecht! Dann müsste man nicht mehr befürchten, dass irgendein Hauptmann oder Oberst daherkommt und einem die besten Gäule wegnimmt.« Darauf musste der Reitknecht erst einmal trinken. Da Tobias’ Krug voll und dieser selbst fern war, schenkte er sich mehr als ein Mal ein und hoffte dabei, dass sein Begleiter nicht so schnell zurückkommen würde.

2.
    T obias stürmte in die Apotheke hinein, als gälte es, auf Leben und Tod ein Medikament zu holen. Die kleine Messingglocke über der Tür läutete laut und lange. Trotzdem dauerte es eine Weile, bis jemand von hinten in den Verkaufsraum kam. Es handelte sich um einen jungen Mann mit einer schweren Krücke unter dem rechten Arm. Ob ihm ein Bein fehlte, konnte Tobias wegen des Ladentisches nicht sehen.
    »Herr Pulver ist derzeit unterwegs, doch vielleicht kann ich Euch helfen«, begann der Hinkende.
    Da stieß Tobias einen Jubelruf aus. »Gerold, du bist es wirklich!«
    Den anderen riss es so, dass er beinahe das Gleichgewicht verloren hätte und sich mit der freien Hand an der Theke festhalten musste. Verwirrt starrte er Tobias an und brauchte einige Augenblicke, um ihn zu erkennen.
    »Tobias! Äh … ich meine, Herr Just!«, rief er fassungslos.
    »Tobias reicht! Immerhin haben wir gemeinsam als Knaben den Pflaumenbaum unseres Nachbarn abgeräumt.«
    »Das war eine andere Zeit«, antwortete Gerold Schneidt traurig. »Damals hatte ich noch meine gesunden Glieder und konnte hoffen, einmal meinen Vater als Wanderapotheker zu beerben. Doch nun ist Vater tot und ich zu nichts mehr nütze.«
    »Es war für deine Mutter und deine Geschwister schlimm, als auch du von deiner Wanderung nicht mehr zurückgekehrt bist.« Tobias ging um den Ladentisch herum und umarmte seinen Freund. Sie waren nur ein Jahr auseinander, und er hatte als Junge mit Gerold gespielt, wenn dessen Vater mit ihm nach Königsee gekommen war.
    »Ich freue mich, dich zu sehen, Tobias!« Gerold Schneidt kämpfte mit den Tränen, wirkte dann aber besorgt und ängstlich. »Sag, wie geht es zu Hause? Gewiss hat der Oheim sich meiner Mutter und meiner Geschwister angenommen.«
    Ein schwer zu deutender Unterton verwunderte Tobias. Wie es aussah, stand Alois Schneidt nicht sehr hoch in der Achtung seines Neffen.
    »Ob er sich ihrer angenommen hat, weiß ich nicht zu sagen, denn ich war den Winter über nicht in Katzhütte«, berichtete Tobias. »Allerdings wäre es nicht nötig gewesen. Klara, dieses Teufelsmädchen, hat den Köhler Görch als Mädchenschänder entlarvt und erhielt dafür von Seiner Hoheit, Fürst Ludwig Friedrich, eine Belohnung. Außerdem hat sie das Recht gefordert, auf eurer Strecke als Wanderapothekerin zu gehen.«
    »Der Fürst hat ihr diese Gunst doch hoffentlich verweigert!« Gerold klang erschrocken und wurde noch bleicher, als er Tobias’ Kopfschütteln sah.
    »Deine Schwester kann verdammt stur sein! Alle haben versucht, es ihr auszureden, mein Vater, ich, eure Mutter …«
    »Aber gewiss nicht der Oheim!«, warf Gerold giftig ein.
    »Ob er es bei euch zu Hause getan hat, weiß ich nicht. Als unsere Wanderapotheker aufbrachen,

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