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Die weiße Macht

Die weiße Macht

Titel: Die weiße Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wenn ich das von meiner Seite aus betrachte.«
    »Was habe ich denn getan?« fragte er. »Ich habe nichts zerstört. Ich bin einzig und allein in die Höhle gegangen. Dort ist es mir dann passiert. Ich habe erleben können, daß ich einer Fehlinformation aufgesessen bin. Man hat mich nicht dorthin geschickt, wo ich eigentlich hingewollt hatte.«
    »Das weiß ich, aber auch alles andere soll im Dunst der Zeiten verschwunden bleiben.« Lorenzo Amber schaute die schöne Frau an. Er sah sie jetzt aus einem anderen Blickwinkel, nicht mehr als Frau, dafür mehr als Feindin, die bereits indirekt ein Todesurteil gesprochen hatte.
    Der Plan war raffiniert eingefädelt worden. Ihn erst entwischen zu lassen und dann die Falle richtig aufzubauen. Sie stand auf.
    Es waren schlangengleiche Bewegungen, mit denen sie sich erhob.
    Lorenzo blieb sitzen. Er verfolgte ihren Weg mit seinen Blicken und sah, daß Amelia einen leichten Bogen schlug, bevor sie sich ihm näherte. Sie wollte in seine Nähe, das stand fest, nur wußte er nicht, was sie mit ihm vorhatte.
    Das Lächeln auf den Lippen deutete er genau richtig. Es hatte jede Freundlichkeit verloren. Es war falsch, heuchlerisch, und ihr Mund erinnerte an einen gefärbten Halbmond. Amber blieb auch noch sitzen, als sie dicht vor ihm stand und auf ihn hinabschaute.
    Er hatte den Blick erhoben, tastete sich durch ihr Gesicht und suchte in ihren Augen nach, um dort etwas von ihrem Vorhaben erkennen zu können. Nichts bewegte sich darin, sie blieben ungewöhnlich blaß und starr, beinahe wie zwei Kugeln.
    Als Amelia ihre linke Hand ausstreckte, wollte er zunächst zurückzucken, dann spürte er die weiche Fläche auf seinem Kopf. Sie strich über sein Haar hinweg, ihre Finger spielten mit den dunklen Strähnen, als sie sagte: »Dabei bist du ein schöner Mann, Lorenzo, ein sehr schöner sogar.«
    »Was soll das?«
    »Nichts, gar nichts. Ich habe nur etwas festgestellt.« Wieder lächelte sie, löste ihre Hand aus seinem Haar, drehte sich dabei und stieß wie unbeabsichtigt gegen seine verletzte Schulter.
    Er zuckte zusammen wie unter einem harten Stoß. Sofort floß der Schmerz durch seinen Arm, und dem Druck der Frau konnte er nicht ausweichen. Sie sorgte dafür, daß er zur Seite fiel und dann auf dem Bett liegenblieb. Normalerweise wäre er wieder in die Höhe geschnellt, das aber konnte er nicht mehr schaffen, weil sein Arm einfach zu stark gelähmt war.
    »Du mußt liegenbleiben«, flüsterte sie. »Einfach liegenbleiben, das ist am besten.« Ihre rechte Hand ging auf Wanderschaft und schob dabei den Schoß des Bademantels zur Seite. Darunter war der Mann nackt.
    Amelia lachte, als er unter der ersten Berührung der Hand zusammenzuckte, und sie flüsterte: »Du bist es wohl nicht gewohnt, daß dir mal etwas Gutes widerfährt, schöner Mann…«
    Lorenzo schwieg. Er lag starr. Seinen Kopf hatte er um eine Idee angehoben, und so konnte er in das Gesicht der Frau schauen, in dem sich nichts verändert hatte, abgesehen von den Augen, die nicht mehr so starr auf ihn niederschauten.
    Oder war es ein Ausdruck, der…?
    Er zwinkerte, weil er nicht glauben wollte, was er tief in den Pupillenschächten gesehen hatte. Ein gewisses Funkeln, als wäre dort goldener Staub hineingestreut worden. Dieser Blick irritierte ihn, denn die Augen kamen ihm plötzlich so fremd vor, als hätte sich eine andere Kraft in ihnen festgesetzt.
    Sie hatte die Hand von seinem Körper gelöst. Draußen, vor dem Boot, war die Nacht allmählich verschwunden, und das Licht des Tages hatte seinen Weg gefunden. Ein schwacher Glanz lag draußen vor dem Fenster, und er drang auch durch das Viereck in die Kabine ein. Er fraß die Dämmerung, dafür gab er den Umrissen einen goldenen Schein, die genau mit dem harmonierten, der tief in den Pupillenschächten der Amelia schimmerte. Etwas Rätselhaftes und Geheimnisvolles bahnte sich an. Es schien nicht nur aus den Tiefen der Seele zu steigen, sondern auch aus einer unendlich fernen Zeit, in der das Geschlecht der Menschen erst anfing, sich aufzubauen. Lorenzo wunderte sich über seine eigenen Gedanken, aber er konnte sie auch nicht fortscheuchen, sie blieben bei ihm, und er hörte sich selbst tief durchatmen.
    Amelia saß neben ihm. Auf der Bettkante hatte sie es sich bequem gemacht. Lächelnd schaute sie auf ihn. »Bei dir mache ich es mir nicht so leicht wie bei den beir den anderen, schöner Mann. Ich will dich genießen.«
    »Verrückt!« stieß er hervor. »Du bist

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