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Die weiße Macht

Die weiße Macht

Titel: Die weiße Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gedanken durch seinen Kopf. Sie waren wie Feuerstöße, die das Gehirn anbrennen wollten. Angst konnte schlimm sein, besonders die Angst vor gewissen Dingen, die er nicht sah und die trotzdem vorhanden waren.
    Dann passierte es.
    Lorenzo hatte damit rechnen müssen. Er war trotzdem überrascht, als sie plötzlich auf ihn zuliefen. Sie waren zu zweit, trugen wahrscheinlich Turnschuhe, in denen sie sich lautlos bewegen konnten. Sie schienen aus der Tiefe des Raumes gekommen zu sein, Gestalten, die konturenlos waren und trotzdem brandgefährlich.
    Er sah ihre hellen Gesichter, die sich bei den Bewegungen in tanzende Masken verwandelten, als hätte er sich zum Karneval nach Venedig verirrt.
    Messer blinkten.
    Lorenzo riß ein Bein hoch. Er hörte einen Laut der Wut, seine Hände katapultierte er vor und schleuderte den ersten Angreifer zur Seite. Er fiel auf das Pflaster.
    Leider war der zweite noch da. Er pfiff scharf und schrill. Wahrscheinlich hatte er nicht mit einer Gegenwehr gerechnet, also sollte Nachschub geholt werden.
    Lorenzo Amber bewegte sich wie eine Gazelle. Seine Angst war verflogen. Plötzlich wußte er, was er zu tun hatte. Mit einem hastigen Sprung zur Seite entging er einem gefährlichen Messerstoß, der nächste Satz brachte ihn auf das Steingeländer der Brücke.
    Er blieb nicht einmal dort stehen, um in die Tiefe zu schauen. Er stieß sich ab und sprang.
    Flüche klangen hinter ihm auf.
    Lorenzo Amber klatschte in die Fluten. Zuerst kam ihm das Wasser fast schockartig kalt vor. Das verging, als er untertauchte und sich daran gewöhnt hatte. Bis zum Grund drang er vor, seine Hände wühlten im Schlamm. Er bewegte sich unter Wasser weiter, tauchte erst nach einer Weile wieder auf und sah die zuckenden, hellen Kegel über die Wasserfläche tanzen. Sie suchten mit Lampen nach ihm, und diese Dingerwaren ungeheuer lichtstark. Es würde ihm schwerfallen, den hellen Lanzen zu entwischen.
    Wieder tauchte er ein.
    Genau da fiel ein Schuß.
    Auf der Brücke hatte eine Gestalt gestanden und sich zum Zielen Zeit genommen. Obwohl die Entfernung relativ groß war und der Schalldämpfer einen gewissen Unsicherheitsfaktor darstellte, gelang dem Schützen ein Treffer.
    Lorenzo Amber konnte nicht mehr jubeln, als er an der linken Schulter den Schlag spürte, als wäre dieser von einer brennenden Faust abgegeben worden.
    Die Wucht und der Schock des Treffers drückten ihn unter Wasser. Für einen Moment hatte er das Gefühl, tot zu sein. Doch als Toter konnte er nicht spüren, fühlen, reagieren oder handeln. Er wollte nur weg. Er wollte überleben, er wollte ans Ufer, weil er die verzweifelte Hoffnung hegte, sich dort retten zu können.
    Unter Wasser kämpfte er sich weiter vor. Selbst seinen verletzten Arm bewegte er dabei, und er riskierte sogar ein kurzes Auftauchen.
    Vor sich sah er einen Schatten.
    Er hörte eine Stimme. »Fassen Sie zu, schnell!«
    Lorenzo tat, was ihm gesagt worden war. Er hätte sich selbst vom Teufel holen lassen, nur um sein Leben zu retten. Und das hing im Augenblick am wulstigen Kork eines Rettungsrings…
    ***
    Mit dem Zuschlagen der schweren Holztür waren auch die Sonne und die Hitze verschwunden. Suko und ich atmeten durch, als wir die angenehme Kühle spürten, obwohl sich der Schweiß auf unseren Stirnen zu einer kalten Fettschicht verdichtete. Die Halle war groß, die Wände hellgrau gestrichen, das Holz einer Treppe schimmerte dunkel, und die Fenster ließen wegen ihrer geringen Ausmaße nur eine bestimmte Lichtmenge hinein.
    »Sie waren angemeldet, nicht wahr, Signores?« Die fragende Stimme der Frau riß mich zumindest aus meinen Gedanken.
    Ich drehte den Kopf nach links. »Sicher, Signora, warum?«
    Ich erhielt zunächst keine Antwort. Zudem stand die Frau im Schatten.
    Sie war dunkel gekleidet und wirkte in ihrer Art wie ein großes Hindernis.
    »Schon gut, Signores. Manchmal ist es besser, wenn man Vorsicht walten läßt.«
    »Das stimmt.«
    Das ›Hindernis‹ bewegte sich und trat auf uns zu. Auf den Lippen lag ein Lächeln. Nun erkannten wir, daß die Frau schon ziemlich alt war.
    Wahrscheinlich ging sie auf die Achtzig zu. Ihre Kleidung reichte bis zum Boden. Um den Kopf hatte sie ein Tuch gebunden. Ihr zerknittertes Gesicht sah aus wie ein kleiner Apfel. Eine Brille schien sie noch nicht zu brauchen.
    »Hatten Sie eine gute Reise, Signores?«
    »Ja, es klappte alles vorzüglich. Selbst der Verkehr in Rom hat uns nicht aufhalten können.«
    »Das ist gut«, erklärte sie

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