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Die weiße Macht

Die weiße Macht

Titel: Die weiße Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gewesen, und die Frau ging zwei Schritte vor, drehte sich etwas, um mit dem Ellbogen die Tür ins Schloß zu stoßen.
    Jetzt waren sie allein, ganz allein.
    Lorenzo Amber hatte trockene Lippen bekommen, und erst als er sie mit Speichel befeuchtet hatte, fühlte er sich wohler. »Ich denke, daß Sie es gewesen sind, die mich aus dem Fluß gezogen hat, Signora.«
    »Das stimmt.«
    Er hörte ihre Stimme und stellte fest, daß es dieselbe war, die er schon kannte. »Dann… dann darf ich mich dafür zumindest bedanken.«
    »Keine Ursache.«
    »Doch, doch!« rief er, »für mich schon. Schließlich haben Sie mir das Leben gerettet.«
    Sie gab keine Antwort, sondern setzte sich auf einen der beiden Stühle.
    Dann drehte sie ihren Kopf so, daß sie in das Gesicht des Mannes blicken konnte. Lorenzo Amber wußte nicht, wie er sich verhalten sollte.
    Er schaffte nicht einmal ein Lächeln, deshalb schaute er die Frau auch ziemlich neutral an. Er wußte, daß er etwas sagen mußte, sie machte den Anschein, als würde sie darauf warten, denn sie saß wie auf dem Sprung, aber Lorenzo wußte nicht, wie er beginnen sollte. Er kannte seinen Auftrag, er hatte auch Informationen sammeln können, und diese Frau mußte damit zu tun haben, und doch traute er sich nicht, mit diesem Thema anzufangen. Ihm kam etwas völlig Banales in den Sinn, denn er sprach davon, daß seine Kleidung möglicherweise schon trocken war.
    Die Unbekannte hob ihre Augenbrauen leicht an. »Und was soll das bedeuten?«
    »Dann hätte ich sie gern wieder.«
    »Gefällt dir der Bademantel nicht?«
    Er schaute und grinste an sich herunter. »Doch, er ist ganz nett, wirklich, aber in diesem Fall wohl nicht das passende Kleidungsstück. Zumindest nicht für diese Umgebung.«
    Sie schaute ihn nur an, eine Antwort erhielt Lorenzo nicht. Unter den Blicken der namenlosen Frau fühlte er sich sehr unwohl. Er hatte den Eindruck, als wollte sie ihn sezieren.
    »Nennen Sie mir wenigstens Ihren Namen.«
    »Ich bin Amelia.«
    Amber dachte nach, hob die Schultern, räusperte sich und sagte schließlich. »So leid es mir tut, aber mit dem Namen, er ist sehr schön und paßt auch zu Ihnen, kann ich nichts anfangen.«
    Die Frau lächelte dünn. »Ich habe es mir gedacht, Lorenzo. Du hast dich übrigens weit vorgewagt.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Allgemein.«
    »Damit kann ich nichts anfangen.«
    »Gut, dann will ich konkreter werden. Bist du nicht von einer längeren Reise zurückgekehrt?«
    »Das kann schon sein.«
    »Und diese Reise hat dich in den Süden geführt, in einen anderen Kontinent.«
    »Das stimmt.«
    Amelia schüttelte den Kopf. »Ich bin dafür, daß man gewisse Dinge ruhen lassen soll. Sie sind zu stark und zu wenig greifbar für Menschen. Man sollte sich mehr mit der Gegenwart beschäftigen und nicht mit der Vergangenheit. Vor allen Dingen dann nicht, wenn es um gewisse Rätsel und Geheimnisse geht.«
    Amber wußte, wie der Hase lief, nur tat er so, als wüßte er überhaupt nicht Bescheid.
    »Es tut mir leid, Amelia, aber ich weiß nicht, auf was du hinauswillst.«
    »Tatsächlich nicht?«
    »Nein.«
    »Warst du nicht in den Höhlen?«
    Er überlegte, ob es Sinn hatte, dies abzustreiten. Wahrscheinlich nicht, denn Amelia machte den Eindruck einer Person, die sehr gut informiert war. »Nun ja, ich war dort. Es hat mich auch gewaltige Anstrengungen gekostet.«
    Sie nickte. »Hatte man dich nicht gewarnt?«
    Lorenzo lächelte und schüttelte dabei den Kopf. »Warnungen gibt es immer. Reisegesellschaften und Politiker warnen Touristen vor einem Besuch in Miami, sie warnen auch vor der Türkei und Ägypten, sie warnen vor dem feuchten Wetter, vor zuviel Ozon, vor der Umwelt…«
    »Das meine ich nicht. Du willst mich wahrscheinlich nicht verstehen. Man wird dir gesagt haben, daß es gefährlich ist, die Höhlen zu betreten oder?«
    »Das schon.«
    »Du hast es trotzdem getan.«
    »Ich war neugierig.«
    Amelia lächelte hintergründig. »Das waren die beiden anderen auch, die es versuchten. Bisher hatten sie weniger Glück als du.«
    »Was soll das heißen?«
    »Vergiß es, mein Freund. Jedenfalls war deine Reise für dich aufschlußreich, ich weiß es, aber du hast sie umsonst hinter dich gebracht. Es gibt gewisse Kräfte, die einfach nicht möchten, daß bestimmte Dinge in das Bewußtsein der Menschen gelangen. So soll es auch bleiben, deshalb müssen wir die Spuren löschen. Es wird sowieso Aufregung genug geben, Lorenzo, denn es ist schon zuviel Negatives passiert,

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