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Die weiße Macht

Die weiße Macht

Titel: Die weiße Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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trotzdem fühlte er sich nicht gut. Er kannte die Menschen nicht, die ihn da aus dem Wasser gezogen hatten. Er hätte den Männern und der Frau dankbar sein müssen, das Gefühl wollte sich bei ihm jedoch nicht einstellen.
    Die Hände hatten ihn angehoben, schleppten ihn über das Deck und einen Niedergang hinunter. Sehr schnell wurde die Luft schlechter, regelrecht stickig. Dann mußte er die Augen zusammenkneifen, als ihn das Licht einer Deckenlampe blendete.
    Die Frau war ihm gefolgt. Er hörte ihre Stimme. Sie befahl den beiden Männern, ihn auf die Liege zu legen, ihn auszuziehen und Handtücher zu bringen.
    Die beiden gehorchten.
    Lorenzo Amber ließ alles über sich ergehen. Er trug nichts Verdächtiges bei sich, nicht einmal eine Waffe hatte er eingesteckt. Sein Name stimmte, aber kein Dokument wies auf seinen Beruf hin, dem er nachging. Das war geheim oder sollte zumindest geheim bleiben.
    Als er nackt war, fror er. Weiche Tücher trockneten seinen Körper. Seine Wunde wurde abgetupft, und das Fleisch schien bei der Berührung zu zucken. Im Unterbewußtsein merkte er, daß das Boot Fahrt aufgenommen hatte.
    Es war ihm egal. Amber hielt die Augen halb geschlossen, hörte hin und wieder flüsternde Stimmen, dann verarztete jemand seine Wunde. Es wurde ein teuflisches Desinfektionsmittel hineingeträufelt, das wie Feuer brannte, und Lorenzo mußte an sich halten, um nicht aufzuschreien, aber er wollte sich keine Blöße geben. Seine Retterin hatte er noch nicht gesehen, sie hielt sich allerdings noch in seiner Nähe auf, denn er hörte hin und wieder ihren Kommentar.
    Seine Wunde wurde verbunden. Anschließend hob man ihn an. Jemand zog ihm einen weichen flauschigen Bademantel über, und danach ließ man ihn allein.
    Bevor alle verschwunden waren, strichen noch weiche Hände über seine Wangen. Er hörte ein leises Lachen und die weibliche Stimme, die sagte:
    »Wir werden uns bald unterhalten, mein Lieber. Ruhen Sie sich zunächst einmal aus. Sie haben es verdient.«
    Lorenzo Amber hörte die leichten Tritte. Eine Tür öffnete sich, das Licht an der Decke verlosch, und ihn umgab eine bedrückende Finsternis, die ihm wie ein grauer Sack vorkam.
    Der Mann lag auf dem Rücken. Die Luft drückte. Kein frischer Hauch streifte durch die Kabine, und Amber lauschte dem Klatschen der Wellen und dem Geräusch des Motors. Er mußte sich erst an das Schaukeln des Bootes gewöhnen. Er wußte nicht, wohin sie fuhren und machte sich auch darüber keine Gedanken. Ihm war nur klar, daß er seinen Auftrag nicht erfüllt und sie ihn dicht vor dem Ziel abgefangen hatten. Das wiederum wurmte ihn. Er hätte seinen Bericht gern abgegeben. Er wußte inzwischen einiges, aber er hätte nie damit gerechnet, verletzt auf einem fremden Boot zu liegen. Das kam ihm erst jetzt in den Sinn, als er über seine Lage nachdachte. Es gab keinen Grund, in Jubel auszubrechen, und er rechnete auch damit, vom Regen in die Traufe gelangt zu sein.
    Das Boot schlich dahin, als wäre alle Zeit der Welt vorhanden. Die aber hatte Lorenzo Amber nicht.
    Er beschäftigte sich bereits mit Fluchtgedanken. Nur würde er eine jämmerliche Figur abgeben, sollte es ihm nicht gelingen. Er war nackt, und jemand hatte ihm nur den Bademantel über den Körper gestreift, das war alles.
    Er hätte bei einer Flucht Aufsehen erregt, das wiederum war ihm nicht egal, denn sein Dienst arbeitete so geheim wie möglich.
    Amber brauchte Zeit, um nachzudenken. Er mußte sich mit der neuen Situation zurechtfinden und sich einen Plan zurechtgelegt haben, bevor die Frau zurückkehrte.
    Obwohl noch zwei Männer bei ihr gewesen waren, glaubte Lorenzo daran, daß sie hier das Sagen hatte. Sie war der Boß, an sie mußte er sich halten, und sie hatte ihm zudem versprochen, sich mit ihm zu unterhalten. Worüber?
    Seine Lippen zeigten ein hartes Grinsen, als er die verschiedenen Möglichkeiten durchging. Da stand sein Job, der Auftrag natürlich, an erster Stelle, nur würde er ihr nicht den Gefallen tun und etwas preisgeben, daß ihn in Schwierigkeiten bringen konnte. Gewisse Dinge mußte er einfach für sich behalten.
    Lorenzo Amber zwang sich dazu, das Zukunftsdenken abzustellen. Er wollte und mußte sich auf die Gegenwart konzentrieren, und die sah so aus, daß er rücklings auf einem fremden Bett in einer fremden Kabine auf einem ebenfalls fremden Schiff lag.
    Punkt und basta!
    Das Licht war gelöscht worden. Es war mehr einer gewissen Graue gewichen. Durch zwei schmale Fenster fiel

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