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Die Welt der Drachen

Die Welt der Drachen

Titel: Die Welt der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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herzlichst willkommen.«
    F'lar entging weder die Betonung des Adverbs noch die Tatsache, dass Gemma sofort seinen Namen gewusst hatte.
    Sein Lächeln war freundlicher, als es die Höflichkeit verlangte.
    Er empfand Mitleid für sie. Die Zahl der Frauen in diesem Haushalt ließ darauf schließen, dass Fax auch hier seiner Gier freien Lauf ließ.
    Fax murmelte die Namen der übrigen Frauen, bis er merkte, dass er damit nichts erreichte.
    F'lar bat höflich um eine Wiederholung, wenn er den Namen nicht verstanden hatte. F'nor lehnte lässig an der Tür. Er merkte sich genau, welche Frauen Fax nur ungern vorstellte, um seine Beobachtungen später F'lar mitzuteilen.
    Allerdings sah es nicht so aus, als würde die Suche hier zum Erfolg führen. Fax liebte kleine, plumpe Frauen. Und sie besaßen keinen eigenen Willen. Wenn sie je über Unabhängigkeit verfügt hatten, so war diese sicher brutal unterdrückt worden.
    Fax hatte offensichtlich nichts für Zärtlichkeit übrig. Er war ein Zuchtbulle, kein Liebhaber. Einige der Mädchen waren den ganzen Winter über nicht mit Wasser in Berührung gekommen, und alle rochen nach ranziger Pomade.
    Lediglich Lady Gemma stellte eine Ausnahme dar, aber sie kam für die Suche nicht mehr in Frage.
    Sie war zu alt.
    Gleich nach der Vorstellung führte Fax seine ungebetenen Gäste wieder hinaus. F'nor begab sich zum Geschwader, und der Burgherr führte den Bronzereiter zu dem Quartier, das man ihm zugewiesen hatte. Der Raum befand sich tiefer als die Frauengemächer. Er war durchaus standesgemäß für den hohen Besucher. Gobelins in kräftigen Farben zeigten Szenen aus der Geschichte Perns; blutige Schlachten, Schwertduelle, Drachen im Fluge und Hänge, auf denen Feuerstein brannte.
    »Ein hübsches Zimmer«, meinte F'Iar anerkennend.
    Er warf lässig die Handschuhe und den Wherlederumhang auf den Tisch.
    »Ich werde nach meinen Leuten und den Tieren sehen. Die Drachen wurden noch vor dem Abflug versorgt.«
    Er deutete damit an, dass Fax vergessen hatte, sich danach zu erkundigen.
    »Ich bitte darum, auch die Handwerker besuchen zu dürfen.«
    Fax nickte säuerlich. Es handelte sich um ein altes Privileg der Drachenreiter, und er konnte die Bitte nicht abschlagen.
    »Ich will Sie nicht weiter bei der Arbeit stören, Baron Fax.
    Sicher haben Sie viel zu tun, wenn Sie sieben Burgen verwalten.«
    F'lar verbeugte sich leicht und drehte sich um.
    Er konnte sich den wütenden Gesichtsausdruck seines Gastgebers vorstellen.
    Nachdem die schweren Schritte von Fax im Korridor verklungen waren, ging F'lar zurück in den Großen Saal.
    Die Mägde waren eben damit beschäftigt, zusätzliche Tische hereinzuschleppen. Sie hielten in ihrer Arbeit inne und starrten den Drachenreiter an. Er nickte ihnen freundlich zu. Keine von ihnen hatte das Zeug zur Betreuerin der Drachenkönigin. Sie waren überarbeitet, unterernährt, von Krankheiten und Peitschenhieben gezeichnet; geknechtete Kreaturen, die bis zu ihrem Tode weiterrackern mussten.
    F'nor und seine Leute hatten in einem hastig freigeräumten Gesindebau Quartier bezogen. Die Drachen lagerten bequem auf den Felsen über der Burg.
    Sie hatten sich so verteilt, dass sie jeden Winkel des breiten Tales überwachen konnten. Alle waren vor dem Flug gefüttert worden. Bei einer Suche gingen die Drachenreiter kein Risiko ein.
    Die Männer erhoben sich, als F'lar eintrat.
    »Ihr könnt euch bis Sonnenuntergang umsehen«, meinte er lakonisch. »Lasst euch die Namen und die Gildezugehörigkeit aller Mädchen geben, die geeignet erscheinen.«
    Er bemerkte F'nors Grinsen und wusste, dass sein Halbbruder an die Frauen dachte, die Fax nur widerwillig vorgestellt hatte.
    Die Männer nickten eifrig. Sie waren immer noch fest davon überzeugt, dass die Suche erfolgreich verlaufen würde. F'lar hingegen hegte seine Zweifel, jetzt, da er den Burghaushalt gesehen hatte.
    Aller Logik nach befanden sich die schönsten und klügsten Frauen auf dem Stammsitz von Fax, aber keine einzige hatte den Anforderungen entsprochen. Gewiss, es gab Handwerkersiedlungen in der Nähe, und da waren noch die Sechs anderen Burgen, aber ...
    F'lar und F'nor verließen gemeinsam das Quartier. Die übrigen Reiter würden ihnen unauffällig folgen, einzeln oder zu zweien, und Umschau auf den näher gelegenen Höfen und bei den Handwerkern halten. Die Männer freuten sich ebenso über die Abwechslung wie F'lar. In früheren Zeiten waren Drachenreiter häufige und gern gesehene Gäste auf allen

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