Die Wiederkehr des gefallenen Engels
drangen aus Mund, Nase und den Ohren, selbst aus den Augen zuckten sie hervor. Natürlich, Lara war ein Kind der Hölle. Ohne dass er wusste, warum, ahnte er, dass alle seine Träume von Macht und Reichtum enden würden, wenn es Lara gelang, ihre höllische Gestalt anzunehmen.
Neben ihm tobte der Kampf zwischen Engeln und Dämonen. Höllenwesen starben kreischend, während Himmelskrieger lautlos im Licht vergingen. Es war ein unglaublicher Kampf, wie es ihn nie zuvor auf Erden gegeben hatte. Noch war nicht abzusehen, welche Seite den Sieg davontragen würde.
Es war an der Zeit zu handeln.
Ben machte einen Satz nach vorn, warf sich auf die entflammte Lara, riss sie mit sich zu Boden. Das Mädchen fiel hart auf den Rücken, schlug mit dem Kopf auf, war aber nicht bewusstlos. Die Flammen um sie herum erstarben augenblicklich. Die Verwandlung war aufgehalten worden.
Seine Hände legten sich um ihren Hals. Er hatte nicht vorgehabt, sie zu töten, aber irgendwie geschah plötzlich alles wie von selbst. Die Kraft seiner Finger wurde stärker. Das Mädchen unter ihm röchelte verzweifelt nach Luft.
Und Ben genoss diesen Anblick.
Lange schon war er nicht mehr so glücklich gewesen.
Ja, stirb du Schlampe! Hauch deinen Atem aus und verrecke!
Lara konnte nichts sehen. Ihre Augen waren wie zugeklebt. Sie selbst war nur noch Schmerz. Sie verstand nicht, was geschehen war, nur dass etwas schwer auf ihr lag und ihr den Atem raubte. Ihr Hals brannte innen wie außen. Sie bekam keine Luft mehr. Lara wollte um Hilfe rufen, aber kein Laut verließ ihre Lippen.
Sie wand sich verzweifelt, aber es gab kein Entkommen.
Und ihre Kräfte schwanden.
Damian hatte es endlich auf die Füße geschafft. Niemand beachtete den sterbenden kraftlosen Engel. Schwankend wie ein Baum im Wind, hielt er sich gerade so aufrecht. Das goldene Schwert ruhte kraftlos in seiner Hand, während seine Augen fieberhaft nach Lara suchten.
Dann fand er sie.
Ben hatte sie niedergeworfen, saß nun auf ihr und schien sie zu würgen. Lara wehrte sich nicht mehr.
Der schreckliche Anblick weckte verzweifelte Wut in ihm, gab ihm aber keine Kraft. Schwach, hilflos taumelnd machte er den ersten Schritt.
Plötzlich wurde Ben bewusst, was er da gerade tat. Er war im Begriff, den einzigen Menschen zu töten, der ihm zu Reichtum und Macht verhelfen konnte. Zur Herrschaft über die ganze Welt. So viele Jahre war er ein vaterloser Bastard gewesen, ein Wesen halb Mensch, halb dunkler Engel und nun so kurz vor dem Ziel all seiner Träume war er dabei, selbst alles zu zerstören.
Ben versuchte, seine Hände von Laras Hals zu lösen, aber es gelang ihm nicht. Im Gegenteil, der Druck seiner Finger nahm noch zu, als ob sie ihm den Gehorsam verweigerten.
Hilflos warf er den Kopf in den Nacken und brüllte seine Verwirrung in einem einzigen Wort heraus.
»Nein!«
Ein weiterer Körper formte sich in der Dunkelheit und verdrängte die ihn umgebende Luft.
Nakamesh war erschienen.
Ruhig stand er da, beobachtete das Geschehen um sich herum. Engel und Dämonen in einem absurden Kampf. Es interessierte ihn nicht. Seine Augen suchten und fanden Ben, der sich über das Mädchen beugte.
Nakamesh konnte aus seiner Position heraus nicht erkennen, was er da tat, aber es war ihm auch gleichgültig. Satans Auftrag, ihm seine Tochter zu bringen, war vergessen, nur noch der brennende Wunsch nach Rache für Beknathars Tod erfüllte ihn.
Leise sprach er die magischen Worte und eine schwarze Klinge erschien in seiner Faust.
Ein wildes Grinsen zuckte über sein Gesicht.
Dann vollführte er einen gewaltigen Satz durch die Luft.
Das hoch erhobene Schwert stieß mit ihm herab, durchbohrte Bens Rücken und drang mit ungeheurer Wucht in Lunge und Herz ein.
Ben kreischte schmerzvoll auf. Sein Kopf flog in den Nacken. Den Mund weit geöffnet, die Augen aufgerissen, versuchte er, sich umzudrehen, aber Nakameshs Klingen drehten sich in den Wunden, verwüsteten das Innere seines Körpers. Seine Rache verlangte einen grausamen Tod.
Langsam lösten sich Bens Hände von Laras Hals, dann kippte er stumm zur Seite. Für ihn hielt der Tod kein Feuer bereit, nur ein leises Flüstern auf seinen Lippen, mit dem er starb.
50. – 23.55 Uhr, noch fünf Minuten
Lara bekam mit einem Mal wieder Luft. Sie schlug die Augen auf. Um sie herum brannten Feuer in den Büschen, dort wo Dämonen ihren letzten Atemzug getan hatten und in Flammen vergangen waren. Es war eine gespenstische
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