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Die Wiederkehrer

Die Wiederkehrer

Titel: Die Wiederkehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kooky Rooster
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beleidigt: „Dann sag uns nur, welches
'Nichtdrauf'
das war. Bernd ist ja nicht der einzige Dealer in der Stadt.“
    Niko seufzte genervt, schüttelte fassungslos den Kopf und verdrehte die Augen.
    „Okay“, gab er sich geschlagen, „Das
Zeug
heißt
'Läuterung'
.“
    „Im Ernst?“, brabbelte Klaus ehrfürchtig.
    „
Läuterung
?“ Fredi ließ sich das Wort auf der Zunge zergehen, „Klingt gut. Klingt richtig gut.“
    „Danke! Danke!“, rief Klaus demütig. Ohne weiteren Gruß verließen die beiden Freunde die Wohnung. Beim Hinausgehen trug Klaus seinem Freund auf: „Schreib es auf: L.ä.u.t.e.r.u.n.g.“
    Mit einem ergebenen Seufzen grapschte Niko zwei kalte Bierflaschen aus dem Kühlschrank, schlurfte ins Wohnzimmer und ließ sich neben Simon ins Sofa plumpsen. Er öffnete die Getränke in altbewährter Methode mit den Zähnen. Es zischte verlockend und Niko reichte seinem Freund eins davon. Schweigend saßen sie nebeneinander da, ließen den Blick durchs Zimmer schweifen und tranken aus den Flaschen. Nachdem es nichts Aufregendes mehr zu bestaunen gab, fixierten sie den Couchtisch und legten dort ihre Gedanken ab. Die plötzlich eingekehrte Stille glich einem angenehmen Sog.
    „Und …?“, begann Simon endlich. „Willst du mir vielleicht etwas sagen?“
    „Etwas sagen?“ Niko stellte sich blöd. „Was denn sagen?“
    „Vielleicht liegt dir ja etwas auf dem Herzen“, erwog Simon und nahm einen Schluck aus der Flasche. Niko schwieg. Was sollte er auch schon sagen? Offenbar wusste Simon Bescheid, das musste doch reichen, oder?
    „Manchmal kann es recht befreiend sein, mit seinem
besten Freund
über bestimmte Dinge zu reden“, bohre Simon nach. „Über … keine Ahnung …
gewisse
Entwicklungen
vielleicht?“
    „Gewisse Entwicklungen?“, fragte Niko amüsiert.
    „Gewisse Entwicklungen!“, bestand Simon darauf.
    „Kann sein …“, erwog Niko. „Aber vielleicht reicht es, wenn man einfach nur über
gewisse Entwicklungen
Bescheid weiß. Dann
muss
man vielleicht nicht unbedingt darüber reden.“
    „Und …
weiß
ich über
gewisse Entwicklungen
Bescheid?“, fragte Simon und streifte Niko mit einem kurzen, neugierigen Blick.
    „Die Möglichkeit besteht, ja“, gab Niko zu und starrte weiterhin geradeaus.
    Schweigen.
    Vor dem Haus quietschte ein Kind auf. Fenster wurden quietschend geöffnet.
    „Bist du schwul?“, platze Simon schließlich heraus und blickte dabei unverändert auf den Couchtisch.
    „Japp“, antwortete Niko und nickte.
    „Okay!“, gab Simon von sich.
    „Ja …“, stimmte Niko ihm zu, „… ist okay.“
    Schweigen. Autotüren schlugen zu.
    „Bernd?“, wollte Simon wissen.
    „Japp, Bernd!“, bestätigte Niko und musste lächeln. Er brauchte bloß den Namen zu hören, schon bekam er ein aufregendes Kribbeln im Bauch.
    „Aber mich hast du nie …?“, fragte Simon beunruhigt.
    „Oh, Gott, nein, nein, nie …!“, rief Niko aus. Was für eine groteske Idee.
    „Gut!“, murmelte Simon, „Das ist gut.“
    Schweigen.
    „Warum eigentlich nicht? Bin ich …?“, fragte Simon.
    „… nicht mein Typ“, murmelte Niko.
    „Ach so. Ja klar,
Typ
, schon klar“, brabbelte Simon erleichtert.
    Schweigen.
    „Aktiv oder passiv?“, fragte Simon.
    „Willst du nicht gehen?“, schlug Niko vor.
    „Prima Idee“, stieß Simon erleichtert aus, sprang hoch, stellte dabei die Bierflasche ab und verließ die Wohnung ohne sich noch einmal nach Niko umzudrehen.
    „Puuuhaaa!“, stöhnte dieser und sank auf dem Sofa zusammen wie ein Schlauchboot mit einem Loch. 

Harrys Rache
     
    Niko suchte den Balkon auf, lauschte in die Nacht und ob sein Nachbar ein Stockwerk unter ihm an seinem Laptop saß und an einer Geschichte tippte. Abgesehen von einem Fernseher, der aus einem der Fenster tönte, war es völlig still. Die Lichter der Stadt glänzten und es war ein bisschen so, als blicke man hinaus auf das Meer. Rings herum die hässlichen Hotelkomplexe, und vor einem der Hafen mit den Yachten und dahinter die unendliche Weite. Duftfäden verschiedener Speisen kitzelten Nikos Nase. Er hatte zwar darauf gehofft, Bernd heute noch sehen zu können – aber er verstand auch, dass dieser nach dem Nachmittag mit Nikos Freunden einiges an Arbeit aufzuholen hatte. Die Runde Monopoly hatte immerhin über zwei Stunden gedauert und Bernd hatte doch erwähnt, dass er noch ein Kapitel zu schreiben habe.
    Blaue Rauchschwaden waberten hoch und trugen den Geruch einer Zigarette mit sich. Nikos

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