Die Willow Akten
bedachte sie mit einem finsteren Blick. »Malcolm und ich mögen uns wirklich gern. Muss mich ziemlich erwischt haben, wenn ich deswegen ein paar Unterrichtsstunden schwänze.«
»Ich dachte, du hättest verschlafen.«
Auf diese Weise ertappt, wusste Willow nicht recht, was sie sagen sollte. Mit verschränkten Armen drückte sie schützend ihr Buch vor die Brust. »Malcolm hat gewusst, dass du mich nicht verstehen würdest.«
Mit diesen Worten machte sie kehrt und ging davon, doch nicht, ohne den letzten Kommentar ihrer besten Freundin zu hören.
»Malcolm hatte Recht.«
Willow und Malcolm - der Gedanke ließ Buffy die gesamte nächste Stunde nicht mehr los. Als der langweilige Sportunterricht endlich vorbei war, zog sie sich schnell wieder um und ging zum Computerraum. Dort entdeckte sie Dave, der voller Begeisterung auf eine der Tastaturen einhackte.
»Hi, Dave«, sagte sie, als sie sich neben ihn stellte.
Da sie keine Antwort erhielt, wanderte ihr Blick von Dave zum Bildschirm. Doch die Zeilen flogen so schnell vorüber, dass sie nichts lesen konnte, und die hastigen Bewegungen von Daves Fingern auf der Tastatur verschwammen vor ihren Augen. »Hallo! Dave!«
Wieder keine Antwort. Dieser Knabe brauchte dringend Kontakt zu anderen Menschen. »Jemand zu Hause?«, fragte sie in freundlichem Ton und legte vorsichtig die Hand auf seine Schulter.
Dave zuckte zusammen und drehte sich auf dem Stuhl um. Als er sie sah, wurde seine Miene noch verschreckter, und er faltete die Hände im Schoß. Dann entspannte er sich. »Oh, was gibt es?«
»Ich wollte dich etwas fragen«, sagte Buffy. »Falls du eine Minute Zeit hast.«
Dave blinzelte, als müsste er seine Gedanken ordnen. »Worum geht es?«
»Na ja.« Buffy schnappte sich den Stuhl vor dem nächsten Terminal, zog ihn herüber und hockte sich auf die Kante. »Du bist ein Computerfreak…« Sie räusperte sich, um von ihrem Schnitzer abzulenken. »Genie. Ich habe ein Art technisches Problem. Wenn ich etwas über jemanden herausfinden will, wenn jemand mir eine E-Mail schickt, kann ich dann den Absender feststellen?«
Dave zuckte die Schultern und strich sich eine Strähne seines dichten Haares, die ihm über die Augen gefallen war, aus dem Gesicht. »Na ja«, sagte er, »du kannst das Profil des Absenders über seinen Benutzernamen aufrufen.«
Buffy dachte darüber nach. »Aber… dieses Profil schreiben die Benutzer selbst, richtig? Also können sie über sich behaupten, was sie wollen.«
»Richtig.«
»Wow«, sagte sie. »Dann war ich gar nicht so unwissend.«
Dave lächelte, und Buffy dachte, dass er gar nicht so übel wäre, wenn er nicht so fest mit diesem Kasten verdrahtet wäre. Sie überlegte einen Augenblick. »Ist es möglich, festzustellen, woher genau so ein Brief, also eine E-Mail, stammt? Ich meine, wo sich der Computer befindet, auf dem sie geschrieben wurde?«
Dave setzte eine nachdenkliche Miene auf. »Das ist eine Herausforderung.«
Sie fühlte sich verpflichtet, ihm ihr Anliegen näher zu erklären. »Weißt du, es ist nur, weil Willow diesen Freund hat, Malcolm«, sagte sie. »Und um die Wahrheit zu sagen, ich…«
»Lass Willow in Ruhe«, sagte Dave. Seine Stimme klang plötzlich eisig, und aus seinem Gesicht wich jegliche Farbe.
Buffy lehnte sich verwundert zurück. »Wie soll ich das verstehen?«
»Das geht dich nichts an.« Abrupt wandte Dave sich ab.
Buffy stand langsam auf und schob den Stuhl wieder an seinen Platz zurück. »Dave«, fragte sie vorsichtig, »bist du Malcolm?«
»Natürlich nicht.«
»Dave, was geht hier vor?«
»Nichts«, sagte er barsch. Seine Hände lagen schon wieder über der Tastatur, aber bevor er wieder zu tippen anfangen konnte, ergriff Buffy seine Hand.
»Deine Hände«, sagte sie erschrocken und starrte mit großen Augen auf seine Finger, die alle mit Heftpflastern verbunden waren.
»Das ist nichts.« Er riss sich los. »Ich arbeite eben viel.«
»Was geht hier vor?«, fragte Buffy noch einmal eindringlich.
»Hör zu«, sagte er, »wir können uns später unterhalten, okay? Jetzt habe ich zu tun.«
Er wandte sich wieder seinem Monitor zu und ließ sie einfach stehen. Eine Sekunde lang starrte sie seinen Hinterkopf an, dann drehte sie sich um und ging hinaus. »Ich auch«, murmelte sie leise.
Sie merkte nicht, dass Fritz sie heimlich von der anderen Seite der Computerwand beobachtete. Und so entging ihr auch der mörderische Ausdruck auf seinen Zügen.
Buffy fand Giles - welche
Weitere Kostenlose Bücher