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Die Willow Akten

Die Willow Akten

Titel: Die Willow Akten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Nararro
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denn, er hat Zugriff auf die Akten? Und warum interessiert ihn das überhaupt? Plötzlich erschien eine weitere Nachricht von Malcolm auf dem Bildschirm.

    BESTIMMT HAST DU DAS MAL ERWÄHNT.

    Sie starrte auf die Buchstaben. Endlich antwortete sie auf die einzige Weise, die ihr einfallen wollte. »Vermutlich.«

    WIR SOLLTEN UNS NICHT LÄNGER DEN KOPF ÜBER SIE ZERBRECHEN.

    Sie zögerte und beschloss schließlich, dass ihr die ganze Sache im Augenblick doch zu merkwürdig vorkam, um weiterzumachen. »Ich muss aufhören«, schrieb sie. »Wir reden später weiter.«

    NICHT!

    Doch sie war fest entschlossen, also tippte sie »Bye«, schickte die Botschaft ab und schaltete den Computer ab, ehe Malcolm auch nur den Versuch starten konnte, sie zu überreden. Dann verließ sie mit nachdenklicher Miene den Computerraum.
    Jenny Calendar betrachtete Rupert Giles mit einer Mischung aus Amüsement und Ärger. »Sie sind ein Snob.«
    »Nichts dergleichen«, setzte er sich zur Wehr.
    »Oh, Sie sind sogar ein gewaltiger Snob«, bekräftigte sie ihre Worte. »Sie glauben, Wissen müsste in sorgfältig bewachten Lagern verwahrt werden, zu denen nur eine Handvoll weißer Menschen Zugang hat.«
    »Unsinn«, sagte Giles wütend, und sie hätte am liebsten gelacht. Sie wusste, dass sie irgendwie zu ihm durchdringen würde. »Ich neige nur nicht dazu, quasi reflexartig an der Annahme zu kleben, dass alles, was neu ist, auch besser sein muss.«
    Ms. Calendar musste erneut ein Lachen unterdrücken. »Das ist keine Marotte, Rupert. Wir schaffen hier eine neue Gesellschaft.«
    Giles nahm eine noch steifere Haltung ein, und sie fragte sich, ob sie ihn statt mit einem Snob nicht lieber mit einem Besenstiel vergleichen sollte. Eigentlich ist das auch das Gleiche. Klugerweise beschloss sie, sich diesen Kommentar zu verkneifen. »Eine Gesellschaft, in der die menschliche Interaktion fast schon veraltet sein wird«, sagte Giles in bissigem Ton. »In der Menschen durch die Technologie uneingeschränkt manipuliert werden können. Danke, ich passe.«
    Sie zog eine Augenbraue hoch und lehnte sich an die Tischkante. »Nun, ich nehme an, Sie werden hier zwischen Ihren staubigen alten Büchern auch glücklich werden.« Um ihre Worte zu unterstreichen, griff Ms. Calendar nach einem alten Buch auf dem Tisch. Sie warf einen Blick auf den geprägten Ledereinband und fing an, die Seiten durchzublättern.
    Verärgerung mischte sich in Giles’ nächsten Satz. »Diese staubigen alten Bücher haben zweifellos mehr zu sagen als irgendeine von Ihren berühmten Web-Seiten.«
    Ms. Calendar blickte kurz auf. »Hm. Dieses hat bestimmt nicht mehr zu sagen.« Sie drehte das Buch so, dass Giles hineinsehen konnte, und deutete auf die leeren Seiten. »Was ist das, ein Tagebuch?«
    Giles starrte das Buch an. »Wie seltsam. Ich habe mir bisher noch nicht alle Bände ansehen können. Ich…« Er unterbrach sich, als er das kunstvolle Abbild einer gehörnten Gestalt auf dem Einband erkannte.
    »Was ist los?«, fragte Ms. Calendar.
    Einen Augenblick lang gab Giles keinen Ton von sich. »Ach, nichts«, erklärte er schließlich. »Ein Tagebuch. Ja, ich könnte mir vorstellen, dass Sie Recht haben.«
    Die Lehrerin betrachtete noch einmal die groteske Kreatur, die auf der Vorderseite des Einbands abgebildet war. »Wie nett«, kommentierte sie. »Sammeln Sie auch die Cover von
Heavy-Metal-Alben?«
    »Sicher«, antwortete Giles geistesabwesend.
    Ms. Calendar starrte ihn mit offenem Mund an. »Tatsächlich?«
    »Nun«, meinte Giles plötzlich, »es war nett, mit Ihnen zu reden…«
    »Wir haben gestritten.«
    »… und wir sollten das irgendwann wiederholen, aber für heute muss ich mich verabschieden.« Ehe sie etwas entgegnen konnte, ging er, das seltsame leere Buch in den Händen, davon.
    Ms. Calendar sah ihm gedankenversunken nach. Rätselhaftes Benehmen, aber in jüngster Zeit waren noch ganz andere Dinge irgendwie sonderbar - so wie die seltsamen Mitteilungen, die sie an diesem Morgen aus ihrem Bekanntenkreis im Internet erhalten hatte. Giles Wissen wäre sicher eine Hilfe, um diese Vorkommnisse zu diskutieren, aber seine unerbittliche Abneigung gegen Computer hatte sie davon abgehalten, das Thema anzusprechen. Und jetzt, wo dieses hässliche Buch seine ganze Aufmerksamkeit erregt hatte, würde sie wohl einen geeigneteren Augenblick abwarten müssen.

    »Aber ich habe den Computer geprüft!«, hörte Buffy eine der Schulkrankenschwestern zu einem Lehrer sagen, als sie an dem

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