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Die Wohltäter: Roman (German Edition)

Die Wohltäter: Roman (German Edition)

Titel: Die Wohltäter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Nordberg , Nuri Kino
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Regierung ihnen keine weiteren Gelder bewilligt.«
    »Nein, nicht automatisch. Aber genau dieser Aufgabe werden wir uns ja heute widmen, du und ich: die Regierung aufzuscheuchen. «
    Ninos nickte und dachte verschämt an seine Mutter. »Vielleicht ist es am besten, wenn du anfängst«, murmelte er Emil zu, der bereits die Nummer der Regierungskanzlei gewählt hatte.
    Gleichzeitig klingelte Ninos’ eigenes Telefon. Er zuckte zusammen, es war Zoran. Er verspürte ein stechendes Unbehagen und hoffte, dass sein Freund wegen seines Ausbruchs vor einigen Wochen nicht mehr wütend war.
    »Hallo«, sagte Ninos. »Hast du die Artikel gelesen? Wie findest du sie?«
    »Wir besprechen nichts am Telefon. Das tun wir doch nie.« Zoran klang übertrieben ernst, aber nicht wütend, fand Ninos. Er wühlte mit der Hand in seiner Hosentasche und schüttelte seine SIM-Karten aus der Geldbörse.
    »Okay, ich schicke dir eine Nummer; ruf mich dort an. Aber ehrlich gesagt, habe ich keine Zeit zu plaudern.«
    »Was redest du da? Du hast dich gerade ziemlich unbeliebt gemacht.«
    »Was meinst du damit? Ich mache doch zurzeit mit niemandem Geschäfte.«
    »Du machst mit niemandem Geschäfte? Genau das hast du getan, und zwar mit jemand ziemlich Großem. Kein Wort darüber am Telefon. Wir müssen uns treffen, ich denke nicht daran, auch nur auf irgendeinem Telefon mit dir zu sprechen.«
    Ninos gab auf. Wenn Zoran eine Aussprache wollte, konnte er den Stier genauso gut bei den Hörnern packen. Sonst würde er nicht aufhören anzurufen.
    »Okay okay, aber ich kann mich höchstens eine halbe Stunde mit dir treffen. Komm hier in die Zeitung, dann trinken wir einen Kaffee.«
    »Bist du verrückt, warum sollte ich dahin kommen? Willst du mich etwa dem Schmierenblatt zum Fraß vorwerfen?« Zoran lachte nicht.
    »In einer halben Stunde im Fix.«
    »Gut.«
    Ninos legte auf. Zoran hatte ziemlich ernst geklungen. Ninos kramte in seinem Gedächtnis. Wer war ›ziemlich groß‹? Hatte er etwas Unpassendes über die Russenmafia gesagt? Die Södertäljegang? Die Serben? Die Hells Angels? Die OG? Die Iraner? Oder über irgendwelche Schweden? Ninos konnte sich nicht daran erinnern, in den letzten zwei Jahren etwas Anstößiges geäußert zu haben. Außerdem hatte er sich aus allem rausgehalten. Er entschuldigte sich bei Emil und ging.
     
    Ninos kam als Erster ins Café. Er setzte sich an den einzig freien Tisch und blätterte in einer Zeitung.
    Zoran erschien in einem Ulster aus Kamelhaar und einer neuen Rolex. Er wollte sich nicht setzen. »Wir müssen gehen, hier ist es viel zu unruhig.«
    Draußen auf der Straße bat er Ninos, sein Mobiltelefon in seinem Auto zu lassen.
    »Ich bin mit dem Taxi gekommen.«
    Zoran seufzte. »Shit. Dann musst du die Batterie rausnehmen und sie zusammen mit dem Telefon in meinen Kofferraum legen.«
    Ninos seufzte demonstrativ zurück. Er hatte gemeint, dem übervorsichtigen Zoran einen Gefallen zu tun, wenn er mit dem Taxi käme. »Komm schon«, rief Ninos ungeduldig, nachdem er die Anweisungen befolgt und auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte. »Worum geht es denn jetzt genau?«
    Zoran warf ihm einen kurzen Blick zu, während er den großen Geländewagen mit den getönten Scheiben lenkte. »Das müsstest du, der gerade Journalist spielt und einen mächtigen Typen herausfordert, doch am besten wissen. Hast du dich mit diesem Dänen angelegt?«
    »Was? Was meinst du? Was hat Møller damit zu tun?«
    »Jemand will dich kaltmachen. Das Kopfgeld ist schon ausgeschrieben. Eine Million. Und das ist nur der Ausgangspreis. Man kann ihn sicher noch erhöhen.«
    »Ääh.« Ninos kicherte. »Hör auf. Daran glaube ich nicht. Das erfindest du nur, damit ich mich an dieser Kosovogeschichte beteilige.«
    »Scheiß drauf.«
    »Und was ist es stattdessen?«, erkundigte Ninos sich. Er war sich sicher, dass er Zoran auf irgendeine Weise verletzt hatte und dass ihr kleiner Ausflug mit dem Auto auf eine Versöhnung zweier Freunde hinauslaufen sollte.
    »Ich habe mit Nenad gefrühstückt. Er ist richtig sauer auf dich.«
    Ninos horchte auf. Er war mit Nenad zusammen aufgewachsen. Sie waren gleich alt. Nenad kam aus Tumba, einem Ort ganz in der Nähe von Södertälje, sie hatten sich in denselben Jugendzentren herumgetrieben, zwei rivalisierenden Jugendbanden angehört und sich um dieselben Mädchen geprügelt. Später war Nenad Mitglied einer richtigen Gang geworden, die von einem anderen Serben angeführt wurde. Nachdem man diesen

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