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0717 - Das Treibhaus des Schreckens

0717 - Das Treibhaus des Schreckens

Titel: 0717 - Das Treibhaus des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Ihr Päckchen, Sir!«
    Willy Manson riss den Mund auf. Durch seinen Körper jagte ein Adrenalinstoß. Er konnte sich kaum auf den Beinen halten, erbleichte, kippte zur Seite und fiel gegen die Türecke, wo er sich abstützen konnte.
    »Ist Ihnen nicht gut, Sir?« Die Stimme des Boten drang wie durch einen Wattebausch an seine Ohren.
    Willy Manson holte tief Luft. Der Mund stand noch immer offen, fast wäre es zu einem Krampf gekommen. »Geht schon, Meister, ja, es geht schon. Wo ist das Päckchen?«
    »Hier.«
    Willy schaute nach unten. Der Postbote hielt das schmale Päckchen mit einer Hand fest. Willys Name und seine Anschrift waren mit der Maschine auf einen Aufkleber getippt worden.
    »Sie müssen noch unterschreiben, Sir!«
    Willy hob den Kopf. »Wie bitte?«
    »Unterschreiben, Sir!«
    »Ach so, ja, entschuldigen Sie. Ist mir klar. Ich war mit meinen Gedanken woanders. Ich habe lange auf das Päckchen gewartet. Es ist für mich wie Weihnachten und Ostern zugleich. Von nun an wird sich mein Leben ändern.«
    »Dazu gratuliere ich Ihnen, Sir, aber Ihre Unterschrift hätte ich trotzdem gern.« Willy nickte. Er drückte den Zettel gegen die Tür und kritzelte hastig seinen Namen.
    Der Mann von der Post tippte an seine Mütze und ging. Willy war dermaßen durcheinander, dass er den Boten nicht einmal hätte beschreiben können.
    Er trug die Gabe vorsichtig auf beiden Händen, kickte mit dem Fuß die Tür zu und ging mit unsicheren Schritten in seine Wohnung hinein. Sie bestand praktisch nur aus einem Zimmer. Eine weitere Tür führte in die winzige Toilette, in der gerade noch eine Sitzbadewanne ihren Platz gefunden hatte.
    Willy setzte sich an den Küchentisch. Er atmete tief und fest, schloss die Augen, lächelte, bewegte die Lippen, ohne etwas zu sagen, und schaute verträumt zum Fenster. Dahinter lag ein schmaler Hinterhof, ebenso schmutzig wie die Scheibe.
    Willy stand auf. Er zerrte einen Vorhang vor die Scheibe. Niemand sollte von außen her in seine Wohnung schauen können. Es wurde noch dunkler im Zimmer. Willy schaltete die Deckenlampe ein, die über dem Tisch angebracht war.
    Er setzte sich wieder und legte seine Hände flach neben das Päckchen. Die Finger zitterten nicht mehr so stark, er hatte sich wieder unter Kontrolle, und das fand er gut.
    Jetzt konnte er sich Zeit lassen. Lange genug hatte er auf die Sendung gewartet. Er hatte sich in seiner Fantasie ausgemalt, was alles geschehen würde, wenn es so weit war und er das kleine Paket würde öffnen können. Es war so wunderbar, so herrlich, er stand dicht vor der Ziellinie. Er würde Macht bekommen. Ein Schritt trennte ihn noch davon. Einmal kräftig ausschreiten, dann zuschlagen und…
    Sein Mund fühlte sich trocken an. Ein bitterer Geschmack lag auf seiner Zunge. Er schluckte ihn herunter, doch der Geschmack drängte sich wieder hoch.
    Dann wickelte er das Päckchen aus und stellte die graue Schachtel vor sich hin. Sie war nicht sehr groß. Etwa doppelt so breit wie die, in die eine Armbanduhr hineingelegt wurde. Als er sie mit spitzen Fingern anhob, wunderte er sich, dass die Schachtel so leicht war.
    Er hob den Deckel ab.
    Noch sah er nichts, weil helle Watte den Inhalt wie ein Kokon umgab. Abermals tastete er mit den Fingerspitzen nach, drückte die Watte zur Seite, zupfte sie hoch und förderte bewusst die innere Spannung, die ihn umklammert hielt.
    Endlich lag der Inhalt vor ihm!
    Willy sah ihn, öffnete den Mund und zischte Worte, die er selbst nicht verstand. Seine Augen nahmen einen eigentümlichen Glanz an. In den Pupillen lag plötzlich das Bewusstsein, es geschafft zu haben. Darin glänzte die Gier nach Macht. Auf seinen Händen spürte er den Schweiß.
    Vorsichtig hob er den Inhalt hoch.
    Es war eine Ampulle. Etwa so lang wie zwei Männerdaumen. Sie bestand aus Glas oder einem glasähnlichen Kunststoff.
    Der Inhalt füllte die Ampulle aus, ohne dass sich eine Blase der dicken, sirupartigen Flüssigkeit abgezeichnet hätte.
    Willy Manson konzentrierte sich auf die Farbe. Im ersten Moment sah sie aus wie dickes Blut. Das aber war es nicht, denn im Blut waren keine violetten Schlieren wie in dieser Ampullenfüllung.
    Wunderbar, einfach herrlich, es geschafft zu haben. Mit den Fingerspitzen streichelte er die Ampulle, und dabei drangen zum ersten Mal klare und verständliche Worte über seine Lippen.
    »Das ist der Sieg! Das ist die Macht. Der schwache Willy wird es euch zeigen. Ja, er wird es euch beweisen, allen wird er es zeigen, und

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