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Die Wohltaeter

Titel: Die Wohltaeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nuri Kino Jenny Nordberg
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in diesem Zusammenhang auch eher nebensächlich.
    »Tun Sie das«, empfahl Kragerup. »Zimbabwe ist wichtig für die Ausbilder. Und Schweden ist wichtig für Zimbabwe.«
    Ninos nahm seinen Mut zusammen und stellte die Frage, deren Antwort er bereits zu kennen hoffte. »Die Menschen, die mich bestechen wollten, haben gesagt, Sie hätten ihnen vorgeschlagen, mich anzurufen.«
    »Ha!«, schrie Kragerup. »Ich bin ja ihr meistgehasster Polizist, einer, den alle Aussteiger kennen. Offenbar wissen sie, dass Sie bei mir waren. Wer könnte ihnen das erzählt haben?«
     
    Als Ninos Ingrids Arbeitsplatz stürmte, wusste er bereits, was er ihr sagen wollte und was er herauszufinden gezwungen war.
    »Um Himmels willen! Ninos! « Ingrid sah erschrocken von einem Karton mit Ausdrucken hoch, die sie gerade ein- oder auspackte; er konnte es nicht genau erkennen.
    »Ich habe mich lange nicht mehr gemeldet«, sagte sie schnell und befestigte eine lange Haarsträhne, die sich aus ihrem Knoten gelöst hatte. »Es war so chaotisch hier, mit Kündigungen und allem möglichen anderen – aber welch ein phantastischer Artikel! Unfassbar, dass am Ende alles so geklappt hat, wie wir uns das vorgestellt haben!«
    Ninos war mit seiner Geduld am Ende.
    »Man trachtet mir nach dem Leben. Ich war in einem Keller in Bagarmossen, wo einige Ausbilder mich bestechen wollten. Sie hatten schöne Grüße von Kragerup ausrichten lassen, um mich dorthin zu locken. Aber er hat nichts damit zu tun. Die einzige Person, die weiß, dass ich bei ihm gewesen bin, bist du, weil du dabei warst.«
    Ingrid sah bestürzt aus, und an ihrem Hals bildeten sich rote Flecken. »Moment mal. Ich verstehe nicht, was du mir sagen willst. Behauptest du etwa, ich hätte versucht, dich umzubringen?«
    Ninos stand nun ganz nah bei ihr, aber er verzog keine Miene. »Nein – das heißt, ich weiß es nicht.« Er schlug die Hände über dem Kopf zusammen. »Was soll ich denn deiner Meinung nach tun? Es gibt so vieles, was du mir nicht erzählst.«
    Ingrid legte die Hand auf seinen Oberarm. »Aber mein Lieber. Das verstehe ich nicht. Du erzählst, dass sie dich sowohl zu bestechen als auch umzubringen versuchen?«
    »Genau«, unterbrach Ninos sie. »Diese Quelle, die du aufgetan hast – was will er? Ich glaube eigentlich nicht, dass du etwas damit zu tun hast, denn du hast mich ja erst in all das hineingezogen. Aber kannst du sicher sein, dass man sich auf ihn verlassen kann? Warum geschehen all diese merkwürdigen Dinge? Sie bedrängen mich, aber nicht meinen Kollegen bei der Zeitung? Du hast mir etwas von Ethik erzählt und wie man sich als Journalist verhalten sollte und all diese Dinge. Aber gehört dazu etwa auch, dass man Drohungen und Bestechungsversuche über sich ergehen lassen muss?«
    Die Worte waren in einem langen Schwall aus ihm herausgeströmt. Er schwieg und holte erst einmal tief Luft, während er auf Ingrids Antwort wartete. Sie hatte ihm mit einem Gesichtsausdruck zugehört, den er nicht einordnen konnte.
    »Du musst mir vertrauen, Ninos«, sagte sie und biss sich angestrengt auf die Lippen. »Ich hätte vielleicht gar nicht erst von meinem Freund erzählen sollen. Aber er möchte genau dasselbe erreichen wie wir. Ich habe von Anfang an gesagt, dass ich mich im Hintergrund halten möchte. Anna zuliebe.«
    Ninos merkte, dass er sie wohl zu hart angegriffen hatte. Unter all den Verrückten, die ihn offenbar umgaben, gehörte Ingrid keineswegs zu denen, die er verschrecken wollte.
    Er holte erneut Luft. »Ich bin einfach der Meinung, dass dieser Mann uns endlich einmal unterstützen sollte. Bevor ich anfange zu glauben, dass er genau das Gegenteil bezweckt.« Er ging einen Schritt zur Seite, sodass Ingrids Arm von ihm abfiel. »Verzeih mir, Ingrid, aber ich werde keine Informationen mehr weitergeben, bevor unser nächster Artikel erscheint. Ich verstehe, dass du deinem Freund gegenüber loyal bist, aber ich vertraue ihm nicht.«
    Ingrid nickte, sagte jedoch nichts mehr. Ninos hatte den Eindruck, dass sie ihm zustimmte.
    »Er hat mit Stan Jaeger gesprochen«, sagte sie dann. »Tatsächlich?«
    »Er sagt, es sei wichtig.«
    Ninos seufzte. »Und wer ist er? Und inwiefern wichtig?« »Insofern, dass er zur zweiten Generation gehört. Weiter nichts.«
    Ninos seufzte. Ingrids Freund sprach in Rätseln, und Stan Jaeger war laut Emil unauffindbar. Keiner von Ninos’ Verwandten hatte ihn in den verschiedenen Heimatländern im Telefonbuch gefunden, und bis auf den dänischen

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