Der galaktische Kontakt
1.
Das Beste der Erde war ihm nicht gut genug. Er warf es von sich, nur wegen der fast illusorischen Möglichkeit, draußen im Weltall etwas Besseres zu finden. Das war die Tatsache, die so schwer in Worte zu kleiden war. Besonders gegenüber Kayren, denn sie war das Beste von allem gewesen.
Sie traf ihn auf dem Flugplatz und begrüßte ihn mit einem Kuß, der ihre ganze Anhänglichkeit zeigte.
»Wir sind sehr glücklich, Adam, du und ich zusammen. Wir haben alles erreicht, was zu gewinnen war.« Ihre atemberaubende Figur jagte ein Prickeln über seinen Rücken. »Es ist wundervoll, dich für immer zu Hause zu wissen.«
Er fragte sich mit einem unwohlen Gefühl, wie sie es aufnehmen würde.
Sie war gerade vom Schwimmen gekommen, und ihre hellen Locken zeigten noch Spuren der Feuchtigkeit. Vom Bad erfrischt und angeregt, strahlte sie ihre Lieblichkeit aus und weckte Verlangen nach ihr in ihm.
Aber er war nicht gekommen, um zu Hause zu bleiben.
Sie stieß ihn sanft an, um ihn zu betrachten, und ließ die goldene Juni-Sonne und ihren Liebreiz auf ihn wirken. Er bäumte sich gegen den Schmerz auf, denn er wußte, was er zu sagen hatte. Sein Körper versteifte sich, und er blickte sie an wie einen Space-Force-General, der sich auf Inspektion befand.
Wie konnte er es ihr sagen?
Er hielt den Atem an und suchte nach Worten. Widersinnigerweise drückte er Kayren dann an sich, um sie erneut zu küssen. Er konnte nicht so unverblümt mit der Sprache herausrücken. Zu lange war sie ein Teil von ihm gewesen. Ihre beiden Väter waren die Pioniere des Projekts gewesen, Vorkämpfer auf der langen Suche nach anderem Leben im Weltall. Er konnte sich heute weder an Dr. Hunter, noch an seinen verschollenen Vater recht erinnern. Die Liebe zwischen Kayren und ihm aber währte schon seit der Zeit, als ihre Mutter, zu jung Witwe geworden, die Stelle im Büro des Senators angenommen hatte.
Ihr geschmeidiger, aber athletischer Körper zitterte ein wenig in seinen Armen. Er glaubte für einen Moment, daß sie Verdacht geschöpft hätte, denn sie war ein Rechengenie, das die kühne und wissenschaftliche Logik ihres Vaters zu besitzen schien.
Als sie sich ihm entwand, wußte er, daß der kleine Schauer nur ein Ausdruck ihrer wirklichen Wünsche gewesen war.
»Ich hol den Wagen her, während du dich um dein Gepäck kümmerst«, sagte sie leichthin. »Die Familie wartet auf uns. Der rote Teppich ist ausgelegt. Der Senator veranstaltet ein Familienspektakel für uns und …«
»Nein, Kay. Laß uns …«
Gegen seinen Willen küßte er sie erneut.
Mit seinen zweiundzwanzig Jahren hatte er gerade seine ersten Streifen auf der Raumakademie gewonnen. Am selben Tag hatte sie ihre Ausbildung in Westmark beendet. Aber seine ganze harte Ausbildung hatte ihn nicht für einen kritischen Augenblick wie diesen vorbereitet. Ihre Wärme schwächten seine Knie und seine Vorsätze. Dennoch, er konnte nicht nach Hause kommen, er konnte nicht zu Hause bleiben.
»Laß uns irgendwo einen Drink nehmen.« Er nahm ihre Hand und starrte dabei auf den Diamanten an ihrem Finger. Den großen blauen Stein hatte sein Vater einst seiner Mutter vom Mond mitgebracht. »Ich muß dir etwas sagen.«
»Wenn es eilig ist«, stimmte sie anmutig zu, »aber sie warten auf uns, um deine Streifen und meinen Abschluß zu feiern. Und unsere Hochzeit. Ich glaube, deine Familie mag mich, Adam.«
»Sie liebt dich, Kay!« Seine Stimme klang heiser und zu laut. »Du weißt es.«
»Natürlich«, stimmte sie heiter zu. »Laß uns in die Planeten-Bar gehen, aber nur auf einen Drink.«
Dort herrschte dämmriges Licht, in dem die Modelle der Planeten und ihrer Monde leuchteten. Die Wände waren mit Holzkohlezeichnungen kraterüberzogener Landschaften geschmückt. Sie setzten sich an einen Tisch im Hintergrund.
»Alle Einladungen sind schon geschrieben.« Ihre Unwissenheit schmerzte wie ein Messerstich. »Deine Familie ist sehr entgegenkommend. Deine Tante Victoria gibt uns ein Ranchhaus in den Spanish Hills. General Monk will es für uns einrichten. Der Senator kauft uns einen Wagen, und der Bischof möchte uns seine Berghütte für die Flitterwochen zur Verfügung stellen …«
Sie unterbrach und beugte sich über den kleinen Tisch. Ihre Augen zeigten eine plötzliche Furcht.
»Dein Stiefvater …«, sie rang nach Atem und versuchte weiterzureden, »er möchte dich sprechen. Irgend etwas über den Beginn eines Forschungsunternehmens an der Universität. Akademischer
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