Die Wohltaeter
Zuerst müsse die Angelegenheit gründlich geprüft werden.
Damit war die Geschichte im Sande verlaufen. Die Journalisten waren der Meinung, dass sie sich nach einem Jahr harter Arbeit nun auf zwei Sommermonate in Österlen freuen durften. Die Sommervertretungen hatten bereits die Redaktionen übernommen; sie flirteten die meiste Zeit miteinander und berichteten zwischendurch vor allem über den Mangel an Polizisten und über die zunehmende Trunkenheit auf See. Ninos hörte insgeheim jedenMorgen Radio, aber die Reporterin, die er am Flughafen getroffen hatte, schien keine Verwendung für die Liste gefunden zu haben, die er ihr in die Hand gedrückt hatte.
Manuel kam von seinem neuen, schwarzen Maserati herübergelaufen, den er vor McDonald’s falsch geparkt hatte. Er warf Ninos eine Tüte zu. »Ich habe Hosen für Kira gekauft. Ich muss wissen, was du von ihnen hältst.«
Ninos zog ein paar Designerjeans aus der Plastiktüte und befühlte das Etikett. Great Jeans. Sicher etwas Teures, wie er seinen Bruder kannte. Es war ein schöner, dunkler Stoff.
»Das ist jetzt das Neueste. Umweltfreundlich!« Manuel klang euphorisch. »Zweitausend Kröten. Aber man braucht sich dafür auch nicht zu schämen. Gut für unseren Planeten und so weiter. Glaubst du, sie wird ihr gefallen?«
»Natürlich. Sie ist schön«, sagte Ninos anerkennend. Er verkniff es sich, seinen Bruder zu ärgern, indem er ihn fragte, ob er bereits Umweltaktivist gewesen sei, bevor er den teuersten Jeansladen der Stadt besucht hatte, oder ob die Schaltwippen am Lenkrad seines neuen Autos zu verbesserten Abgaswerten beitrugen.
»Gut.« Manuel sah vergnügt aus. »Das ist der letzte Schrei. Alle Cousins in den USA haben sie bereits.«
Ninos las den Zettel, der an der Gesäßtasche befestigt war. Er war braun und mit einer altmodischen, gewundenen Paketschnur und einer Sicherheitsnadel befestigt. Darauf stand eine Art Botschaft in umständlichem Englisch:
Wenn Sie unsere Produkte kaufen, geht ein Teil des Verkaufspreises direkt an die Rettung des Planeten. Wir verwenden ausschließlich natürliche Materialien. Kaufen Sie mit reinem Gewissen und geben der Erde etwas zurück. Gemeinsam arbeiten wir für eine bessere Welt.
Ninos kniff ein wenig in das ungebleichte Papier. Schlechtes Gewissen. Die beste Geschäftsidee der Welt. Das Geld einfach auszugeben, war offenbar nicht mehr modern. Møller war der beste Menschenkenner der Welt. Man konnte eigentlich nur den Hut vor ihm ziehen.
Ninos las den Namen ein zweites Mal. Great Jeans. Die zwei Wörter lösten sich auf, zersprangen in Einzelteile und tanzten vor seinen Augen. Er las sie noch einmal, diesmal etwas langsamer, und lauschte dem Klang jedes einzelnen Buchstabens. In seinem Kopf rauschte es. Dann musste er schlucken. Stan Jaeger.
Ninos legte die Jeans vorsichtig zurück in die Tüte und wandte sich Manuel zu, der eine Sonnenbrille aufgesetzt hatte, die noch größer und protziger war als Ninos’.
Er lächelte seinen Bruder an. Vielleicht sollten sie zusammen Mittag essen. Ninos hatte den ganzen Tag über erst einen einzigen, kleinen grünen Marzipanstaubsauger gegessen.
Danksagung
An meine Familie und alle, die mich unterstützen: Taudi!
Shlome malye iqore u hubo.
Nuri
Mein wärmster Dank geht an:
Helena Bengtsson. Weil du weder Grenzen noch Zeitzonen kennst. Carl Nordberg. A beautiful mind. Tomas, Gunilla und Christian Nordberg. Midge and P. Jay Wilker. Among the top four percent. KKAM und Dr. Ryl. SK und Frau Glimstedt. Milton. Linda Kakuli. Hanna Holmquist Karlsson. Intelligentian. Kerstin Brunnberg. Das »M« des Radios. Mustafa Khawaja Maqbool.
For the ride. Annika, Stefan und Elin. Peter Karlsson. Nuri. For superb wizardry.
Jenny
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