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Die Wolfsjägerin: Roman (German Edition)

Die Wolfsjägerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Wolfsjägerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
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war sein Schmerz nicht anzumerken.
    »Noch nicht tot«, antwortete er.
    »Wohin?«, fragte Billi. Sie hatten die Wölfinnen, die sie gejagt hatten, abgehängt, aber es konnte sich nur um Minuten handeln, bevor sie die Fährte wiederaufnahmen.
    »Wir flicken dich zusammen und fliegen dich und Wassilissa dann direkt nach Jerusalem«, antwortete Arthur. »Wir haben das Mädchen von ihnen weggeholt. Das ist mehr, als wir zu diesem Zeitpunkt je zu hoffen gewagt hätten. Ein Hubschrauber steht in der Nähe des Reaktors. Der andere Trupp wird die Polenitsy noch eine Weile beschäftigen.«
    »Und dann ist da noch immer das hier.« Billi zog den letzten Pfeil mit Steinspitze hervor. Ihr Bogen lag jetzt auf ihrem Schoß, und sie zupfte an der straff gespannten Sehne. Vielleicht war die Pfeilspitze nicht so gut befestigt wie die anderen, aber sie konnte immer noch ihre Aufgabe erfüllen. Sie hatten Baba Jaga noch nicht getötet – aber sie konnten es nach wie vor. Das bedeutete, dass Wassilissa nicht würde sterben müssen, und dieses Wissen ließ Billi vor Freude beinahe übel werden.
    Billi sah wieder zu Arthur, Wassilissa und Iwan. Sie hatte hier drei Leute bei sich, die ihr viel bedeuteten. Und sie würde tun, was sie nur konnte, um sie zu retten.

41
    »Siehst du irgendetwas?«, fragte Lance.
    Billi spähte durch das Rückfenster. Keine Wölfe. »Wir haben sie abgehängt.« Sie hatten auch Olga abgehängt. Sie musste zurückgefallen sein, um gegen die anderen Werwölfinnen zu kämpfen.
    »Was ist mit Gwaine und den Übrigen?«, fragte sie.
    Arthur wischte sich das Schwert am Ärmel ab. »Sie sollten auf dem Rückzug sein und werden am Treffpunkt zu uns stoßen.«
    » Bon .« Lance nahm den Fuß vom Gaspedal, um sich zu orientieren. Die Hälfte aller Straßenschilder war verschwunden oder zu rostig, um noch leserlich zu sein. Arthur legte Billi die Hand auf den Arm; sie zuckte zusammen.
    »Zeig mir deinen Arm«, sagte er.
    Billi rollte den Ärmel hoch und sah die Wunde an.
    Schwarze Klumpen bedeckten die Bisswunden, und dicke Adern pulsierten unmittelbar unter ihrer Haut. Die Wunde selbst roch nach feuchter, fauliger Erde.
    Arthur sog scharf die Luft ein.
    »Was meinst du?«, fragte Billi. Ihr wurde schlecht, wenn sie die Bissspuren ansah. Es war, als hätte sie die Pest. Die Haut um sie herum war heiß und rot, fiebrig.
    Arthur sagte nichts, aber er griff unter den Sitz und zog eine Plastikkiste hervor. Sobald er den Deckel geöffnet hatte, seufzte Billi erleichtert: Elaines stinkende Umschläge. Der Geruch ließ ihr zwar die Augen tränen, aber hier und heute erschien ihr der moschusartige Duft süßer als jedes Parfüm.
    »Wir werden dich schon ordentlich verarzten«, sagte Arthur, aber Billi konnte die Anspannung in seiner Stimme hören.
    Hatten sie die Wunden zu lange vernachlässigt?
    Genau in diesem Moment nahm sie aus dem Augenwinkel eine plötzliche Bewegung wahr. Der Baum – eine dicke Eiche – neigte sich. Sie zuckte und schüttelte sich den Schnee von den Zweigen, als würde sie erwachen. Die Äste schwangen hin und her und ächzten, als sie sich wie Schilf bogen und auf das näher kommende Auto zuschwangen.
    Ein gewaltiger Ast prallte gegen die Seite des Jeeps und schleuderte den Wagen in die Luft. Billi wurde umhergeworfen, als der Jeep sich mehrfach überschlug. Die Fenster zersplitterten, und der Metallrahmen kreischte. Billi wurde erst gegen die Rückwand geschleudert, dann nach vorn und vom Sicherheitsgurt aufgefangen. Sie packte Wassilissa und tat ihr Bestes, den Körper des kleinen Mädchens mit ihrem eigenen zu beschirmen.
    Dann blieb das Auto liegen. Billi hing kopfüber, da es auf dem Dach gelandet war. Ihre Ohren summten, und sie versuchte, die Benommenheit mit einem Kopfschütteln zu verscheuchen. Sie brauchte ein paar Sekunden, bis sie wieder klar sehen konnte.
    Draußen landete Baba Jaga schwer auf dem Boden. Die Erde um sie herum bekam Risse, und Erdbebenwellen breiteten sich im Schnee aus. Sie sah zu dem auf dem Dach liegenden Jeep hinüber; das Mondlicht wurde von ihren grinsenden Zähnen reflektiert. Sie beugte den Arm und ließ langsam die Finger spielen. Die Äste reagierten, durchbrachen das Glas und durchbohrten den Autorumpf. Baba Jaga presste die Hände zusammen und drückte den Jeep tiefer ins Erdreich.
    Wassilissa lag weinend auf der Decke. Laut weinend. Das ist gut , dachte Billi. Sie klang sehr lebendig.
    Rufe. Mehrere Leute riefen etwas. Billi tastete nach der Schnalle ihres

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