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Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgaensen - Vollstaendige Ausgabe

Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgaensen - Vollstaendige Ausgabe

Titel: Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgaensen - Vollstaendige Ausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Selma Lagerloef
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und in den weiten Luftraum hinausgeschleudert.
    Der Junge war indes so klein und leicht, daß er bei dem heftigen Sturm nicht geradeswegs auf die Erde hinunterfiel, sondern zuerst eine Strecke weit mit dem Winde fortgetrieben wurde, dann erst sank er langsam und flatternd hinunter, gerade wie ein Blatt, das von einem Baum herabwirbelt.
    „O das ist nicht gefährlich!“ dachte der Junge noch im Fallen. „Ich sinke so langsam auf den Boden hinunter, wie wenn ich ein Blatt Papier wäre. Gänserich Martin wird schon heruntersausen und mich auflesen.“
    Als er unten auf der Erde angekommen war, riß er zuerst die Mütze vom Kopfe und winkte mit ihr, damit der Gänserich sehen könnte, wo er war. „Hier bin ich, wo bist du? Hier bin ich, wo bist du?“ rief er und war fast erstaunt, als der Gänserich Martin nicht schon neben ihm stand.
    Aber der große Weiße war nirgends zu sehen, und ebensowenig hob sich die Schar der Wildgänse irgendwo vom Himmel ab. Sie waren spurlos verschwunden.
    Dies kam zwar dem Jungen etwas sonderbar vor, aber er beunruhigte sich deshalb nicht. Es fiel ihm keinen Augenblick ein, Mutter Akka und der Gänserich Martin könnten ihn im Stiche lassen. Er dachte, der heftige Windstoß habe sie wohl mitgenommen, und sobald sie umdrehen könnten, würden sie zurückkehren, ihn zu holen.
    Aber was war denn das? Wo befand er sich denn eigentlich? Zuerst hatte er immer nur zum Himmel hinaufgeschaut, um die Wildgänse zu entdecken, aber jetzt hatte er sich plötzlich umgesehen. Er war gar nicht auf die ebene Erde hinabgefallen, sondern in eine tiefe, weite Bergschlucht, oder was es sonst sein mochte. Es war ein Raum, so groß wie eine Kirche, mit fast senkrechten Felswänden auf allen Seiten, ohne irgend ein Dach darüber. Auf dem Boden lagen einige große Felsblöcke zerstreut, und zwischen diesen wuchs Moos und Heidekraut und kleine, niedrige Birken. Da und dort waren an den Felswänden hervorspringende Felsen, und von diesen hingen zerbrochene Leitern herab. Auf der einen Seite gähnte ein tiefes Gewölbe, das aussah, als ginge es weit, weit in den Berg hinein.
    Der Junge war nicht umsonst einen ganzen Tag lang über die vielen Bergwerke hingeflogen. Er erriet gleich, daß diese große Schlucht von Menschen geschaffen worden war, die in alten Zeiten hier Erz aus dem Gebirge gebrochen hatten. „Ich muß gleich versuchen, ob ich hinaufklettern kann,“ dachte er, „denn sonst finden mich meine Reisekameraden am Ende nicht mehr.“
    Er wollte gerade an die Felswand herangehen, als er sich von hinten angefaßt fühlte und eine rauhe Stimme vernahm, die ihm ins Ohr brummte: „Was bist denn du für ein Geschöpf?“
    Rasch wendete sich der Junge um, und in der ersten Bestürzung glaubte er einem großen, mit langem braunem Moos bedeckten Felsblock gegenüberzu stehen; aber dann sah er, daß der Felsblock breite Füße, einen Kopf, Augen und ein großes brummendes Maul hatte.
    Der Junge brachte kein Wort heraus, und das große Tier schien auch gar keine Antwort zu erwarten. Es warf den kleinen Wicht um, rollte ihn mit der Tatze hin und her und schnupperte an ihm herum. Es sah aus, als wollte es den Jungen im nächsten Augenblick verschlingen, doch da schien es sich anders zu besinnen und rief: „Murre und Brumme, kommt, kommt! Hier ist ein guter Bissen für euch!“
    Augenblicklich kamen zwei zottelige Junge dahergetrottet, die noch unsicher auf den Beinen waren und eine ganz weiche Haut wie junge Hunde hatten.
    „Was hast du denn gefunden, Bärenmutter? Dürfen wir es sehen?“ riefen die Jungen.
    „Na, da bin ich also unter die Bären geraten,“ dachte der Junge. „Ja, nun kann sich Smirre wohl die Mühe sparen, noch länger hinter mir herzujagen.“
    Mit ihrer Schnauze schob die Bärenmutter den Fund ihren Jungen zu; das eine packte ihn auch sogleich mit dem Maule und lief mit ihm davon. Aber es biß nicht hart zu, denn es war ausgelassen und wollte erst eine Weile mit dem Däumling spielen, ehe es ihn umbrächte. Das zweite Junge lief hinter dem ersten her, ihm das Spielzeug abzujagen; es humpelte und trottete aber so schwerfällig daher, daß es seinem Bruder, der den Jungen in der Schnauze hatte, gerade auf den Kopf fiel. Und dann wälzten sich die beiden übereinander, bissen und balgten sich und brummten dazu.
    Während die beiden jungen Bären so beschäftigt waren, gelang es dem Jungen zu entwischen; er rannte hurtig zu der Felswand hin und begann hinaufzuklettern.
    Aber die beiden

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