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Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgaensen - Vollstaendige Ausgabe

Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgaensen - Vollstaendige Ausgabe

Titel: Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgaensen - Vollstaendige Ausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Selma Lagerloef
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auch noch viele Grubenlöcher und andre gute Schlupfwinkel, und es kam mir vor, als könnte man dort ziemlich sicher vor den Menschen sein …“
    In dem Augenblick, wo der Bärenvater dies sagte, richtete er sich auf und fing wieder an zu schnuppern. „Es ist doch merkwürdig, sobald ich von Menschen spreche, steigt mir dieser Geruch wieder in die Nase,“ sagte er.
    „Dann geh und sieh selber nach, wenn du mir nicht glaubst,“ sagte die Bärin. „Ich möchte wohl wissen, wo hier ein Mensch verborgen sein sollte?“
    Schnuppernd ging der Bär in der Höhle umher. Schließlich kehrte er unverrichteter Sache zu der Bärenmutter zurück und legte sich neben ihr nieder.
    „Hab ich nicht recht gehabt?“ fragte sie. „Aber du meinst natürlich, außer dir habe niemand Augen und Ohren.“
    „Bei der Nachbarschaft, die wir haben, kann man nie vorsichtig genug sein,“ sagte der Bär ruhig. Aber plötzlich fuhr er mit großem Gebrüll empor: Unglücklicherweise hatte einer von den jungen Bären seine Tatze auf Nils Holgerssons Gesicht hingeschoben, dies hatte dem Jungen den Atem benommen, und er hatte niesen müssen.
    Jetzt konnte die Bärin den alten Bären nicht mehr beschwichtigen. Ein Junges flog nach rechts, das andre nach links, und dann sah er Nils Holgersson, ehe dieser sich aufrichten konnte.
    Und er hätte ihn auch mit einem Happ hinuntergeschluckt, wenn sich die Bärenmutter nicht ins Mittel gelegt hätte. „Rühr ihn nicht an! Das ist den Jungen ihr Spielzeug. Sie sind den ganzen Abend so vergnügt mit ihm gewesen, daß sie ihn nicht aufaßen, sondern für morgen früh aufgehoben haben.“
    Aber der Bär stieß die Bärin weg. „Mische dich nicht in das, was du nicht verstehst!“ brummte er. „Merkst du denn nicht, daß es schon von weitem nach Menschen riecht? Sogleich werde ich ihn fressen, sonst spielt er uns irgend einen schlimmen Streich.“
    Wieder sperrte er das Maul auf. Indessen aber hatte der Junge ein wenig nachdenken können, und dann hatte er in aller Eile seine Zündhölzer aus seinem Ränzel herausgerissen – das war das einzige Verteidigungsmittel, das er hatte. Er rieb eins an seinen Lederhosen an und steckte dem Bären das brennende Streichholz in den Rachen.
    Der Bär fauchte, als ihm der Schwefelgeruch in die Nase stieg, und damit war die Flamme gelöscht. Der Junge hielt schon ein zweites Zündholz bereit, aber merkwürdigerweise griff ihn der Bär nicht wieder an.
    „Kannst du viele solche blaue Blumen anzünden?“ fragte der Bär.
    „So viele, daß ich den Wald einäschern könnte,“ antwortete der Junge, denn er glaubte, er könne den Bären dadurch in Angst versetzen.
    „Könntest du vielleicht ein Haus oder einen ganzen Hof anzünden?“ fragte der Bär.

    „Das wäre keine Kunst für mich,“ prahlte der Junge, in der Hoffnung, sich bei dem Bären in Respekt zu setzen.
    „Das ist gut,“ sagte der Bär. „Dann mußt du mir einen Dienst leisten. Jetzt bin ich froh, daß ich dich nicht aufgefressen habe.“
    Damit nahm der Bärenvater den Jungen ganz sachte und vorsichtig zwischen die Zähne und begann mit ihm die Felswand hinaufzuklettern. Es ging unbegreiflich leicht und hurtig, obgleich der Bär so groß und schwer war, und sobald er oben angekommen war, rannte er eiligst in den Wald hinein. Auch hier ging es rasch vorwärts; es war klar, der Bär war wie dazu geschaffen, sich einen Weg durch dichte Wälder hindurch zu bahnen. Sein plumper Körper schob sich durchs Gestrüpp hindurch, wie ein Boot durch das Röhricht im Wasser hindurchgleitet.
    „Sieh dir nun das große Klopfwerk dort unten an,“ sagte der Bär zu dem Jungen.
    Der große Eisenhammer mit seinen vielen mächtigen Gebäuden lag am Rande eines Wasserfalls. Riesige Schornsteine sandten schwarze Rauchwolken empor, die Feuer der Schmelzöfen züngelten hell auf, alle Fenster und Luken waren erleuchtet. Da drinnen waren die Hämmer und Walzwerke im Gang, und es wurde mit voller Kraft gearbeitet, daß einem von dem Gerassel und Gedröhne die Ohren gellten. Rings um die Werkstätten herum lagen ungeheure Kohlenställe, große Schlackenhaufen, Packhäuser, Bretterstapel und Werkzeugschuppen. Eine kleine Strecke davon befanden sich lange Reihen von Arbeiterwohnungen, schöne Villen, Schulhäuser, Vereinshäuser und Kaufläden. Aber dort war alles still und wie eingeschlafen. Der Junge sah nicht dorthin, er hatte nur Augen für den Eisenhammer. Der Boden ringsumher war kohlschwarz, der Himmel wölbte sich

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