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Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgaensen - Vollstaendige Ausgabe

Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgaensen - Vollstaendige Ausgabe

Titel: Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgaensen - Vollstaendige Ausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Selma Lagerloef
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zweites aus dem Ofen herausgenommen und unter die Walzen gelegt, und nachdem dieses halbwegs fertig war, holten sie ein drittes. Unaufhörlich schlängelten sich neue rotglühende Drähte wie zischende Schlangen auf dem Boden hin. Dem Jungen gefiel dies alles außerordentlich gut; aber noch besser gefielen ihm die Arbeiter, die leicht und behende die glühenden Stangen mit ihren Zangen packten und sie unter die Walzen hinunterzwangen. Wie spielend hantierten sie da mit dem glühenden Eisen. „Das ist eine richtige Mannesarbeit, das muß ich sagen,“ flüsterte der Junge vor sich hin.
    Jetzt ließ der Bär den Jungen auch in die Schmelzhütte und in die Eisenschmiede hineinsehen; da sperrte er vor Verwunderung Mund und Nase auf. „Diese Leute haben keine Angst vor Hitze und Flammen,“ dachte er. Schwarz und rußig waren sie auch, und sie kamen ihm wie eine Art Feuermenschen vor, weil sie imstande waren, das Eisen nach Belieben zu biegen und zu formen. Er konnte sich gar nicht denken, daß gewöhnliche Menschen wirklich solche Macht hätten.
    „So geht es da drinnen Tag um Tag, Nacht um Nacht weiter,“ klagte der Bär und legte sich auf den Boden. „Nein, es ist auf die Dauer nicht zum Aushalten, das wirst du begreifen. Deshalb bin ich goldfroh, daß ich der Sache jetzt ein Ende machen kann.“
    „So, das könnt Ihr,“ fragte der Junge. „Wie wollt Ihr denn das anfangen?“
    „Nun, ich meine, du sollst die Gebäude hier in Brand stecken,“ sagte der Bär. „Dann bekäme ich Ruhe vor dem ewigen Spektakel und könnte in meiner alten Heimat verbleiben.“
    Dem Jungen lief es eiskalt den Rücken hinunter. Also deshalb hatte der Bärenvater ihn hierhergebracht!
    „Wenn du das Klopfwerk anzündest, dann schenke ich dir das Leben, wenn du aber nicht tust, was ich will, wird es bald aus mit dir sein.“
    Die großen Werkstätten hatten dicke Backsteinmauern, und der Junge dachte, der Bärenvater habe gut befehlen, das Gehorchen sei ihm von selbst unmöglich gemacht. Im nächsten Augenblick jedoch erkannte er, daß es vielleicht doch nicht so ganz unmöglich wäre. Dicht neben ihnen lag ein Haufen Stroh und Hobelspäne, die er leicht anzünden konnte; neben den Spänen ragte ein Stapel Bretter auf, und die Bretter reichten bis dicht an einen großen Kohlenschuppen heran. Der Kohlenschuppen stieß an die Werkstätten; und wenn diese in Brand gerieten, griff das Feuer bald auf das Dach des Eisenhammers hinüber. Alles, was brennen konnte, fing dann Feuer, die Mauern barsten vor Hitze, und die Maschinen würden vollständig zerstört.
    „Nun, willst du, oder willst du nicht?“ fragte der Bär.
    Der Junge wußte, daß er sofort nein sagen sollte; aber er wußte auch, daß ihn dann die Bärentatzen, die ihn noch immer festhielten, mit einem einzigen Griff zerdrückten. Deshalb sagte er: „Ich muß es mir zuerst etwas überlegen.“

    „Nun, so tu es,“ brummte der Bär. „Aber ich will dir noch etwas sagen. Das Eisen ist es, das den Menschen eine solche Macht über uns Bären verliehen hat, und auch aus diesem Grunde will ich der Arbeit hier ein Ende gemacht haben.“
    Der Junge wollte die Bedenkzeit benützen, um irgend etwas herauszufinden, wodurch er entwischen könnte; aber er war so von Angst überwältigt, daß er gar nicht Herr über seine Gedanken werden konnte, sondern nur immer daran denken mußte, welche große Hilfe das Eisen doch für die Menschen sei. Sie brauchten ja das Eisen zu allem. Aus Eisen bestand die Pflugschar, die das Feld umpflügte, aus Eisen die Axt, die das Haus baute, aus Eisen die Sense, die das Getreide schnitt, aus Eisen das Messer, das zu allem möglichen gebraucht wurde. Aus Eisen bestand der Zaum, der das Pferd lenkte, das Schloß, das die Tür verschloß, die Nägel, die die Möbel zusammenhielten, die Platten, die das Dach deckten. Das Gewehr, das die wilden Tiere ausgerottet hatte, war aus Eisen, und ebenso der Pickel, der in der Grube das Erz heraushackte. Eisen bekleidete die Kriegsschiffe, die der Junge in Karlskrona gesehen hatte, auf Eisenschienen rollten die Lokomotiven durchs Land; aus Eisen bestand die Nadel, die das Kleid nähte, die Schere, die die Schafe schor, der Topf, in dem das Essen gekocht wurde. Das Große und das Kleine, alles, was nützlich und unentbehrlich war, bestand aus Eisen. Ja, der Bärenvater hatte ganz recht, das Eisen war es, das den Menschen die Übermacht über die Bären gegeben hatte.
    „Nun, willst du, oder willst du nicht?“ fragte der

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