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Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgaensen - Vollstaendige Ausgabe

Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgaensen - Vollstaendige Ausgabe

Titel: Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgaensen - Vollstaendige Ausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Selma Lagerloef
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könnt.‘
    ‚Wir wissen nicht, was du damit sagen willst,‘ entgegneten die Männer.
    ‚Nun, ich habe doch den Berg durch meine Klugheit erlöst,‘ sagte der Bauer. Und dann erzählte er den Fremden von den beiden Riesentöchtern und dem Bruderteil.
    Die Männer hörten aufmerksam zu; aber was sie sich aus der Erzählung merkten, war etwas ganz andres, als was der Bauer gemeint hatte.
    ‚Ist es auch gewiß, daß die andre Riesentochter gefährlicher ist als die, mit der du zusammengetroffen bist?‘ fragten sie.
    ‚Jawohl, und sie würde euch nicht verschonen,‘ lautete die Antwort des Bauern.
    Damit verließ er die Männer, beobachtete sie aber doch noch aus der Ferne. Nach einer Weile sah er, daß sie ihre Arbeit einstellten und in den Wald hineinwanderten.
    Als an diesem Abend der Bauer mit seinen Leuten beim Abendessen saß, drang plötzlich lautes Wolfsgeheul aus dem Walde heraus. Und durch das Heulen der wilden Tiere hindurch ertönten menschliche Hilferufe. Rasch sprang der Bauer auf, aber die Knechte schienen keine Lust zu haben, ihm zu folgen. ‚Es geschieht dem Diebsgesindel ganz recht, wenn es von den Wölfen zerrissen wird,‘ sagten sie.
    ‚Wer in Not ist, dem muß man beistehen,‘ sagte der Bauer und begab sich rasch mit allen seinen fünfzig Knechten in den Wald.
    Dort sahen sie gleich ein großes Rudel Wölfe, die umeinander sprangen und sich um eine Beute balgten. Nachdem die Knechte die Wölfe auseinandergejagthatten, lagen vier menschliche Körper auf der Erde, die so entsetzlich zugerichtet waren, daß man sie nicht hätte erkennen können, wenn nicht vier Bergmannspickel daneben gelegen hätten.

Nach diesem Ereignis verblieb der Kupferberg im Besitz des einen Bauern bis an dessen Tod. Hierauf übernahmen ihn die Söhne; diese ließen die Grube gemeinsam bearbeiten; alles Erz, das im Laufe des Jahres gewonnen worden war, wurde in Haufen geteilt, um diese das Los geworfen, und dann schmolz jeder das Kupfer in seiner eigenen Hütte aus. Sie alle wurden mächtige Bergleute und bauten sich große stattliche Höfe. Nach ihnen kamen deren Erben an die Reihe; diese öffneten neue Grubenschächte und vermehrten den Erzgewinn. Mit jedem Jahre nahm die Grube an Umfang zu, und immer mehr Bergwerkleute hatten teil daran. Die einen wohnten ganz in der Nähe, andre hatten ihre Höfe und Schmelzöfen im ganzen Bezirk ringsumher. Es entstand allmählich eine Anzahl Dörfer, und alles zusammen bekam den Namen Großer-Kupferbergwerkbezirk.
    Nun darf man aber eins nicht vergessen. Das Erz lag an der Oberfläche des Berges, und man konnte es herausbrechen wie die Steine aus einem Steinbruch. Mit der Zeit aber nahm das ein Ende, und nun waren die Grubenarbeiter gezwungen, das Erz tief unter der Erde zu suchen. Mit Hilfe von tiefen Schächten und langen, gewundenen Gängen mußten sie sich in die dunkeln Eingeweide der Erde hineinwühlen, dort ihre Minen legen und das Erz heraussprengen. Das Sprengen ist an und für sich ein sehr mühseliges und schweres Stück Arbeit, und sie wird noch beschwerlicher, weil der Rauch nicht abziehen kann; dazu kommt dann noch das Herausschaffen des Erzes auf steilen Leitern. Je tiefer es ins Innere der Erde hineinging, desto gefährlicher war die Arbeit. Manchmal drangen reißende Wildwasser aus einem Winkel in die Grube hinein, manchmal stürzte die Decke über den Arbeitern zusammen. Dadurch war die Arbeit in der großen Grube schließlichso berüchtigt, daß sich niemand freiwillig dazu hergeben wollte. Nun bot man zum Tode verurteilten Verbrechern und vogelfreien Menschen, die den Wald unsicher machten, an, ihnen ihre Missetaten zu vergeben, wenn sie Grubenarbeiter in Falun werden wollten.
    Seit vielen, vielen Jahren hatte niemand mehr daran gedacht, den Bruderteil zu suchen. Aber unter den vogelfreien Männern, die zum Großen Kupferberg kamen, gab es auch solche, die ein ordentliches Abenteuer mehr schätzten als ihr Leben, und sie streiften oft im Walde umher, in der Hoffnung, den andern Kupferberg, den Bruderteil, zu finden.
    Wie es allen denen, die suchten, erging, weiß niemand, aber eine Geschichte von ein paar Grubenarbeitern hat sich noch erhalten. Diese Arbeiter kamen eines Abends ganz spät zu ihrem Herrn und erzählten, sie hätten eine gewaltige Erzader im Walde entdeckt. Sie hätten den Weg bezeichnet, und am nächsten Tage wollten sie ihrem Herrn die Ader zeigen. Aber der nächste Tag war ein Sonntag, und an diesem Tag wollte der Herr nicht in den Wald und

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