Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgaensen - Vollstaendige Ausgabe
den großen weißen Gänserich, der im vorigen Jahre davongeflogen ist,“ antwortete dann der feine Herr .....
Der Junge bewegte sein Eisen immer hurtiger. Das zweite, wozu er sein Geld anwenden würde, wäre, für das Gänsemädchen Åsa und Klein-Mats ein neues Häuschen auf der Heide von Sunnerbo zu bauen. Natürlich ein viel schöneres und größeres als das alte. Und dann wollte er den ganzen Tåkern kaufen, und dann .....
„Jetzt muß ich deinen Fleiß tatsächlich loben,“ sagte der Rabe. „Ich glaube, das Loch ist schon groß genug.“
Und der Rabe konnte sich wirklich hindurchzwängen. Der Junge folgte ihm, und da sah er Bataki ein paar Schritte entfernt auf einem Stein sitzen.
„Jetzt werde ich mein Versprechen halten, Däumling,“ begann Bataki in höchst feierlichem Ton, „und dir sagen, daß ich selbst den Bruderteil gesehen habe. Aber ich möchte dir nicht raten, ihn zu suchen, denn ich habe mich viele Jahre lang abgemüht, bis ich ihn gefunden hatte.“
„Ich dachte, du würdest mir zur Belohnung für meine Hilfe zeigen, wo er ist,“ sagte der Junge.
„Ach, Däumling, du mußt doch schrecklich schläfrig gewesen sein, während ich von dem Bruderteil erzählte,“ sagte Bataki. „Sonst könntest du so etwas nicht erwarten. Hast du denn nicht gehört, daß alle, die offenbaren wollten, wo der Bruderteil sich befände, das Leben eingebüßt haben? Nein, mein Freund, Bataki hat in seinem langen Leben gelernt, den Mund zu halten.“
Damit breitete Bataki seine Flügel aus und flog davon.
Dicht neben der Schwefelküche schlief Mutter Akka; aber es dauerte einegute Weile, bis der Junge zu ihr trat und sie weckte. Er war verstimmt und betrübt, weil er um den großen Reichtum gekommen war, und er hatte jetzt das Gefühl, als habe er nicht das geringste, worüber er sich freuen könnte.
„Im übrigen glaube ich gar nicht an die Geschichte mit den Riesentöchtern und ebensowenig an die Wölfe und an das trügerische Eis,“ sagte er vor sich hin. „Natürlich sind die armen Grubenarbeiter, als sie die reiche Erzader mitten im wilden Wald entdeckten, vor lauter Freude ganz von Sinnen gekommen und haben deshalb später den rechten Platz nicht mehr finden können. Und dann hat sie die Enttäuschung so vollständig überwältigt, daß sie einfach nicht mehr leben konnten. Denn ganz so ist es mir jetzt zumute.“
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Walpurgisnacht
Samstag, 30. April
Auf einen Tag im Jahre freuen sich die Kinder in Dalarna ebensosehr wie auf den Weihnachtsabend. Das ist die Walpurgisnacht, wo sie ringsumher im Lande Freudenfeuer anzünden dürfen.
Schon wochenlang vorher denken die Jungen und Mädchen an nichts weiter, als nur recht viel Holz zu den Walpurgisfeuern zusammenzutragen. Sie gehen in den Wald und sammeln dürre Zweige und Tannenzapfen, sie sammeln Späne beim Schreiner und Knüppel und Rinde und Holzknorren beim Holzfäller. Alle Tage gehen sie zum Kaufmann und betteln um alte Kisten; und wenn eines irgendwo eine alte Teertonne ergattert hat, dann versteckt es sie als seinen größten Schatz und wagt erst in der letzten Stunde damit herauszurücken, gerade ehe die Feuer angezündet werden sollen. Die kleinen Reisigzweige, mit denen man die jungen Bohnen und Erbsen stützt, sind in großer Gefahr, desgleichen auch alle die alten herausgerissenen Zaunpfähle, alles zerbrochene Holzgeschirr und alle auf dem Felde vergessenen Heureiter.
Wenn der große Abend endlich da ist, haben in jedem Dorfe die Kinder entweder auf einem Hügel oder auch am Seeufer aus dürren Zweigen und Reisig und allem möglichen nur erdenklichen Brennbarem einen großen Haufen aufgeschichtet. An einzelnen Orten haben sie sogar zwei, ja drei Holzstöße; denn manchmal entzweien sich die Mädchen und Knaben schon beim Sammeln des Holzes, oder die Kinder vom südlichen Teil des Dorfes wollen das Feuer bei sich haben, aber die Kinder vom nördlichen Teil gehen nicht darauf ein und verschaffen sich deshalb ihr Feuer auf eigene Rechnung.
Die Holzstöße sind meist schon früh am Nachmittag fertig; und dann versammeln sich alle Kinder mit Zündholzschachteln in der Tasche um sie herum und warten ungeduldig auf den Einbruch der Dunkelheit. Um diese Jahreszeit ist es in Dalarna so schrecklich lang Tag! Um acht Uhr abends fängt es kaum erst an zu dämmern. Kalt und feucht ist es draußen, denn es ist ja noch halb Winter, und den Kindern wird die Zeit lang. Auf den freien Plätzen und auf den offenen Feldern ist aller Schnee
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