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Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgaensen - Vollstaendige Ausgabe

Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgaensen - Vollstaendige Ausgabe

Titel: Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgaensen - Vollstaendige Ausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Selma Lagerloef
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alle Vorteile, die ihm aus der Reise mit den Wildgänsen erwachsen würden. Er würde nicht gescholten, wenn er faul wäre, den lieben langen Tag hindurch könnte er dem lieben Gott die Zeit abstehlen, und seine einzige Sorge wäre, wie er sich etwas Eßbares verschaffen könnte. Doch er brauchte ja jetzt so wenig zu seinem Unterhalt, da würde sich schon Rat schaffen lassen.
    Und dann malte er sich aus, was er alles zu sehen bekäme, und wie viele Abenteuer er erleben würde. O das wäre etwas ganz anderes als die Arbeit und Schinderei daheim. „Ach, wenn ich doch die Wildgänse auf dieser Reise begleiten dürfte, dann wollte ich mich über meine Verwandlung gewiß nicht grämen!“ dachte er.
    Er hatte jetzt vor nichts Angst, als nach Hause geschickt zu werden; aber auch am Mittwoch mahnten die Wildgänse nicht an die Abreise. Der Tag verging wie der vorhergehende, und dem Jungen gefiel das ungebundene Leben im Freien immer besser.
    Er war der Meinung, er habe den einsamen Park, der so groß war wie ein Wald, ganz für sich allein, und er fühlte durchaus keine Sehnsucht nach der engen Stube und den kleinen Äckerchen seiner Heimat.
    Am Mittwoch glaubte er, die Wildgänse hätten die Absicht, ihn bei sich zu behalten, aber am Donnerstag hatte er diese Hoffnung nicht mehr. Der Donnerstag begann ganz wie der vorhergehende Tag. Die Wildgänse weideten auf den großen Äckern, und der Junge ging im Park auf die Nahrungssuche. Nach einiger Zeit gesellte sich Akka zu ihm und fragte, ob er etwas Eßbares gefunden habe. Nein, das hatte er nicht. Da stöberte Akka eine vertrocknete Kümmelstaude auf, an der noch alle die kleinen Früchteunversehrt hingen. Aber nachdem der Junge gegessen hatte, sagte Akka zu ihm, sie finde, er streife viel zu verwegen im Park umher, ob er denn nicht wisse, vor wie vielen Feinden sich so ein kleines Geschöpf, wie er eines sei, zu hüten habe? Nein, das wisse er nicht, sagte der Junge, und darauf begann Akka ihm die Feinde aufzuzählen.
    Wenn er in den Wald gehe, sagte sie, solle er sich vor dem Fuchs und dem Marder in acht nehmen, wenn er sich am Ufer aufhalte, dürfe er die Fischotter nicht vergessen, wenn er auf einem Steinmäuerchen sitze, müsse er an das Wiesel denken, das durch das kleinste Loch hindurchschlüpfen könne, und wenn er sich auf einen Laubhaufen niederlegen wolle, um zu schlafen, müsse er zuerst untersuchen, ob nicht etwa eine Kreuzotter in eben diesem Haufen ihren Winterschlaf halte. Sobald er aufs offne Feld hinauskomme, solle er sich vor Habicht und Geier, vor Adler und Falken, die droben in der Luft schwebten, hüten. Im Haselnußgebüsch könne er vom Sperber gefangen werden. Dohlen und Krähen fänden sich überall, und ihnen solle er nur nicht zu viel trauen. Und sobald die Dämmerung hereinbreche, solle er die Ohren spitzen und auf die großen Eulen aufpassen, die mit lautlosem Flügelschlag daherschwebten, so daß sie schon ganz dicht bei ihm seien, ehe er ihre Nähe nur ahne.
    Als der Junge von so vielen Feinden hörte, die ihm mit dem Tode drohten, erschien es ihm ganz unmöglich, mit dem Leben davonzukommen. Er fürchtete sich zwar nicht besonders vor dem Sterben, wollte aber doch lieber nicht aufgefressen werden. Er fragte deshalb Akka, was er tun müsse, um den Raubtieren zu entgehen.
    Und Akka antwortete sogleich, er müsse versuchen, sich mit dem kleinen Tiervolk in Wald und Feld, mit den Eichhörnchen und den Hasen, mit den Finken, Meisen, Spechten und Lerchen auf guten Fuß zu stellen. Wenn er sich die zu Freunden mache, dann würden sie ihn vor Gefahren warnen, ihm Schlupfwinkel zeigen und in der höchsten Not sich zusammentun, ihn zu verteidigen.
    Als sich dann aber der Junge später am Tag diesen Rat zunutze machen wollte und sich an Sirle, das Eichhörnchen, um gütigen Beistand wandte, da zeigte es sich, daß dieses ihm nicht helfen wollte. „Von dem kleinen Tiervolk darfst du dir keine Hoffnung auf Hilfe machen,“ sagte Sirle. „Meinst du, wir wüßten nicht, daß du Nils, der Gänsejunge bist, der im vorigen Jahr die Schwalbennester herunterriß, die Stareneier zerbrach, die jungen Krähen in die Mergelgrube warf, Drosseln in Schlingen fing und Eichhörnchen in Käfige sperrte? Du mußt dir selber helfen, so gut du kannst, und mußt noch froh sein, wenn wir uns nicht zusammentun und dich zu den Deinen zurückjagen.“
    Das war gerade so eine Antwort, die der Junge früher nicht ungestraft hätte hingehen lassen. Jetzt aber bekam er nur Angst,

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