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Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgaensen - Vollstaendige Ausgabe

Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgaensen - Vollstaendige Ausgabe

Titel: Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgaensen - Vollstaendige Ausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Selma Lagerloef
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daß der Frühling große Fortschritte gemacht hatte, während sie sich auf den Inseln aufgehalten hatten. Die großen, prächtigen Bäume waren zwar noch nicht belaubt, aber die Wiesen darunter schimmerten in weiß, grün, gelb und blau. Die Gänse hielten verwundert an und überlegten, woher das wohl komme. Aber dann ging ihnen auf einmal ein Licht auf; die Wiesen waren mit weißen Anemonen, Krokus und Leberblümchen bedeckt.
    Als die Wildgänse den Blumenteppich sahen, erschraken sie, denn sie fürchteten, sich am Ende zu lange in dem südlichen Teil des Landes aufgehalten zu haben, und Akka sagte sogleich, sie würden wohl keine Zeit haben, einen von den Ruheplätzen in Småland aufzusuchen. Schon am nächsten Morgen müßten sie über Ostgötland nordwärts weiterreisen.
    Demgemäß würde also der Junge nicht viel von Småland sehen, und es fehlte nicht viel, so hätte er sich darüber gegrämt. Von keiner andern Landschaft hatte er nämlich so viel sprechen hören, als gerade vonSmåland, und er hatte sich sehr gewünscht, es einmal mit eignen Augen zu sehen.
    Wie wir wissen, war er im letzten Sommer bei einem Bauern in der Nähe von Jordberga als Gänsejunge angestellt gewesen, und da war er beinahe jeden Tag mit ein paar armen Kindern aus Småland zusammengetroffen, die auch Gänse hüteten. Und diese Kinder hatten ihn mit ihrem Småland beständig geneckt und geärgert.
    Aber es wäre unrecht gewesen, wenn er behauptet hätte, das Gänsemädchen Åsa habe ihn geärgert. Dazu war es viel zu klug. Nein, wer einen mit Absicht ärgern konnte, das war ihr Bruder Klein-Mats gewesen.
    „Du, Gänsejunge Nils, weißt du, wie es ging, als Småland und Schonen erschaffen wurden?“ konnte er fragen. Und wenn dann Nils nein sagte, begann er schnell die witzige Geschichte über Småland zu erzählen.
    „Ja, weißt du,“ begann er, „es geschah zu der Zeit, wo der liebe Gott die Welt erschuf. Während er mitten darin war, kam Sankt Petrus des Wegs daher. Er blieb bei dem lieben Gott stehen und sah ihm eine Weile zu, dann aber fragte er, ob das eine sehr schwierige Arbeit sei? ‚O ja, so ganz leicht ist es gerade nicht,‘ antwortete der liebe Gott. Sankt Petrus blieb noch eine Weile stehen, und als er merkte, mit welcher Leichtigkeit der liebe Gott ein Land ums andre herausarbeitete, bekam er Lust, es auch zu versuchen. ‚Möchtest du nicht ein wenig ausruhen?‘ sagte er zum lieben Gott. ‚Dann könnte ich indessen deine Arbeit übernehmen.‘ Aber das wollte der liebe Gott nicht. ‚Ich weiß nicht, ob du dich auf diese Kunst so gut verstehst, daß ich dich da weiterarbeiten lassen kann, wo ich aufhöre,‘ antwortete er. Da wurde Sankt Petrus ärgerlich und sagte, er getraue sich, ebenso gute Länder erschaffen zu können, wie der liebe Gott.
    In diesem Augenblick war der liebe Gott gerade an der Erschaffung von Småland. Es war zwar noch nicht einmal halbfertig, aber es versprach ein unbeschreiblich schönes und fruchtbares Land zu werden. Da aber der liebe Gott Sankt Petrus nur schwer etwas abschlagen konnte und außerdem wohl auch dachte, was so gut begonnen worden sei, könne eigentlich niemand mehr verderben, sagte er: ‚Wenn es dir recht ist, wollen wir einmal versuchen, welcher von uns sich auf diese Art Arbeit am besten versteht. Da du noch ein Anfänger bist, sollst du an dem Land hier, das ich angefangen habe, weiterarbeiten, ich aber will ein neues schaffen.‘ Sankt Petrus ging gleich auf den Vorschlag ein, und jeder begann sofort an seinem Platz zu arbeiten.
    Der liebe Gott rückte ein wenig südwärts und machte sich daran, Schonen zu erschaffen. Es dauerte auch gar nicht lange, da war er fertig. Nun wendete er sich an Sankt Petrus und fragte ihn, ob er fertig sei und ob er das neue Land betrachten wolle. ‚Ich habe meines schon lange in Ordnung,‘ sagte Sankt Petrus; und man hörte seiner Stimme an, wie zufrieden er mit seinem Werk war.
    Als Sankt Petrus Schonen sah, mußte er zugeben, daß von diesem Landnur Gutes gesagt werden könne. Es war ein fruchtbares, leicht zu bebauendes Land mit großen Ebenen, wohin man sah, und kaum einer leichten Andeutung von Berg. Es sah aus, als habe sich der liebe Gott vorgenommen, dieses Land besonders gut zu machen, damit es den Leuten da wohl sei. ‚Ja, das ist ein gutes Land,‘ sagte Sankt Petrus, ‚aber ich glaube, meines ist doch noch besser.‘ – ‚Dann wollen wir es gleich einmal ansehen,‘ sagte der liebe Gott.
    Als Sankt Petrus die Arbeit

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