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Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran

Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran

Titel: Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Assolant
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Freund“, sagte Quaterquem, als Sugriva gegangen war, „was hast du vor? Willst du Barclay noch einmal schlagen? Mir scheint, daß er von seiner ersten Niederlage noch genug haben dürfte.“
    „Was? Sie haben den berühmten General Barclay geschlagen, den Helden von Lucknow?“ fragte Alice.
    „Und so tüchtig geschlagen“, fiel Quaterquem ein, „daß er in diesem Augenblick noch immer nach Bombay unterwegs sein dürfte.“
    Und er erzählte von der Feuersbrunst im englischen Lager.
    Seine Gattin dagegen zollte ihm nicht den Beifall, den er erwartet hatte, im Gegenteil, sie zeigte sich sehr entrüstet, daß er an dieser Aktion teilgenommen hatte.
    „Meiner Treu“, erwiderte Quaterquem, „ich bin neutral geblieben. Das waren Corcoran und Baber, die das erledigt haben. Ich habe mich damit begnügt, ihnen mein Fahrzeug zu leihen.“
    Alice wahrte den Takt und ging nicht weiter auf den Vorfall ein, man merkte aber doch, daß sie zu sehr Engländerin war, als daß sie die Haltung ihres Gatten gebilligt hätte.
    Der Aufenthalt der Quaterquems würde heute enden. Sie wollten beide wieder auf ihre Insel zurück. Sita bot ihrer neuen Freundin ein Diamantenkollier von unschätzbarem Wert an. Es hatte einst der berühmten Nurmahar gehört, die über drei Generationen hinweg die schönste Frau Hindustans gewesen war.
    Alice sträubte sich einige Zeit, es anzunehmen, obwohl sie es mit den Augen verschlang, denn Sitas Großzügigkeit ließ sie sehr wohl die Härte fühlen, die sie eben gezeigt hatte.
    „Es ist die Erinnerung an eine Freundin“, sagte Sita. „Wenn mein vielgeliebter Corcoran siegen wird, brauche ich all diese Schätze nicht mehr. Hindustan wird uns gehören. Wenn er besiegt wird, so will ich nicht mehr leben. Ich werde den Scheiterhaufen besteigen wie meine Großmutter Sita. Ich werde das Vergnügen gehabt haben, den edelsten aller Männer geliebt zu haben, und ich werde mich selbst erdolchen, um ihn früher wiederzufinden und mich mit ihm in Brahmas Obhut wieder zu vereinen.“
    Sita sprach mit so viel Natürlichkeit, daß Alice begriff, daß ihr Entschluß unwiderruflich feststand. Sie akzeptierte schließlich das kostbare Geschenk und umarmte Sita mit echter Zuneigung. Sie meinte, sie nie mehr zu sehen, denn als gute Engländerin, die sie wahr, schien es ihr nachgerade unmöglich, daß Corcoran als Sieger aus diesem Kampf hervorgehen würde. Mit nachdenklicher und herzlicher Festigkeit verabschiedete sich Corcoran ebenfalls von ihr und umarmte seine Freunde wie ein Mann, der fest entschlossen war, entweder zu siegen oder unterzugehen.
    „Mein lieber Quaterquem“, sagte er zu diesem. „Ich weiß nicht, ob ich dich noch einmal sehe. Bewahre mir diese Kassette auf deiner Insel auf. Wenn du erfährst, daß uns etwas widerfahren ist, öffne sie. Was sie enthält, gehört dir. Wenn ich siegen werde, erbitte ich sie von dir zurück.“
    Und sich dicht an das Ohr seines Freundes neigend: „Es sind die Steine des alten Holkar. Sie haben einen Wert von fünfzehn Millionen Rupien. Es soll Ramas Erbe sein. Leb wohl.“
    Sie umarmten sich, und Quaterquem bestieg mit seiner Frau die Fregatte. Bevor sie jedoch den Anker lichteten, sagte er noch zu Sita:
    „Teuerste, ich werde am fünfzehnten März nach Bhagavapur kommen, um Sie zu suchen und auf meine Insel zu führen, die Sie noch nicht kennen. Corcoran wird, so hoffe ich, bis dahin jeder Sorge enthoben sein und mit Lord Braddock seinen Frieden gemacht haben. Ich hoffe, er kann uns begleiten. Alice wird ihm das Haus einrichten und eine Kammerfrau suchen. Adieu, mein lieber und tatkräftiger Maharadscha. Du hast einen schwierigen Weg eingeschlagen, um zum Glück zu gelangen, aber die Erfahrung wird dich weise machen. Leb wohl.“
    Die Fregatte hob sich in die Lüfte und wandte sich nach Osten.
    Der nachdenklich gewordene Corcoran drückte Sohn und Frau an sich, bestieg sein Pferd und ritt mit einer Eskorte zu dem Lager seiner Armee.
     
     

22.
Zu Pferd! Mac Farlane zu Pferd!
     
    Während zweier Tage und Nächte galoppierte der Maharadscha beinahe ohne Rast, dank den Stationen, die er auf allen Straßen eingerichtet hatte, um dort die Pferde wechseln zu können. Seine erschöpfte Eskorte hatte ihn nach achtzehn Stunden auf einem schwierigen Gelände aus den Augen verloren und war zurückgeblieben. Er meinte, es sei unnütz, auf sie zu warten, und war deshalb allein weitergeritten. Er hielt nur, um die Pferde zu wechseln oder ein Stück Brot zu essen.
    Gegen

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