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Die Zan-Spieler

Die Zan-Spieler

Titel: Die Zan-Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
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üblicherweise zu tun haben. Sie scheinen voller merkwürdiger Widersprüche zu stecken, etwas zu verdrängen; alles spielt sich unter der Oberfläche ab, nichts ist offen. Als ob sie einen Verdacht hätten, aber sich nicht einmal trauen würden, ihm nachzugehen. Ich habe die Feindseligkeit dieser letzten Gruppe ganz deutlich gespürt, die Blicke, die Aufmerksamkeit, die sie meinen Bemerkungen geschenkt haben, die Fragen, die sie gestellt haben. Da muß etwas dahintergesteckt haben; irgend jemand hat da bei mir vorgefühlt. Aber weshalb? Sie wissen doch, diese ekelhaften Sicherheitsbeamten, daß sie ruhig direkt fragen können – ich würde frei meine Meinung sagen. Ich bin kein Intrigant, kein Mitglied von Geheimbünden.“
    Vance bemerkte ihre Empörung, sagte aber nichts. Statt dessen meinte er: „Es tut sich seit kurzem einiges im Bezirk, aber bis jetzt habe ich nicht ermessen können, wie weit das alles geht und worauf die Veränderungen gerichtet sind.“ Er hielt inne. „Und du weißt ja, wie die Stimmung bei der Masse der Leute ist. Das reicht von regelrechter Paranoia über Neid bis hin zur Verbitterung. Am häufigsten heißt es, daß ihr ‚eine Bande von sexuell überaktiven Mutanten seid, die nichts zur Rettung der Welt beitragen wollen …’.“
    Fellirian unterbrach: „Pah, sexuell überaktiv! Ich wünschte, es wäre zur Zeit so! Aber das ist vorbei … wir hatten Glück mit dem dritten Kind, aber … Nun ja, es ist eben vorbei, so wie es uns allen geht. Bestimmt wissen sie über diese Seite von uns genausogut Bescheid.“
    „Eure unfruchtbare Reifezeit ist es, was sie stört. Uns stört“, fügte er hinzu. „Wir kennen so etwas nicht. Und in diesem Jahrhundert ist die Geburt von Bastarden ein Kapitalverbrechen, weißt du. Mehr als das, es ist so schlimm wie zwei …“
    „Die Eltern werden beide depersonifiziert. Ich weiß. Aber wir sind nicht weniger streng mit denen, die den Partner außerhalb der Webe suchen und empfangen, wie es bei uns heißt. Aber alles übrige ist einfach Unsinn. Sie sollten mich einmal Holz hacken sehen oder sich Morlenden anschauen, wenn er durch den Wald läuft bis in die entlegensten Gegenden, um alles in Ordnung zu halten. Oder Kaldherman und Cannialin und Pethmirvin, wenn sie Tag und Nacht im Schuppen damit beschäftigt sind, für unsere Urkunden einen neuen Stapel Papier herzustellen oder Einträge, Querverweise schreiben. Ich fühle mich nicht wie ein Übermensch; ich fühle mich wie ein überarbeiteter Bürokrat in einem von euren riesigen Beamtenapparaten.“
    Der Tee kam in einem automatischen, in eine Wandnische eingebauten Speiseaufzug nach oben in den Konferenzsaal. Vance ging hinüber und holte die Tassen heraus. Sie dampften noch. Als er zurückkam, sagte er: „Ja, ich habe auch das Gefühl, daß sich etwas tut. Ich weiß das auch noch von einigen anderen … aber bis jetzt ist es mir nicht gelungen, es an irgend etwas Konkretem festzumachen, an einem politischen Machtwechsel etwa. Für mich ist es einfach ein momentaner Stimmungswandel. Etwas Nervenkitzel, ein bißchen Abenteuer, etwas, worüber man sich erregen kann. Das kommt von dem Druck, weiß du. Wir brauchen etwas zum Ausgleich. Wir schinden uns und wissen dabei doch ganz genau, daß unsere größten Anstrengungen doch nur etwas Vorübergehendes sind, das uns einen Monat oder ein Jahr über Wasser halten soll. Wir erleben eine Krise nach der anderen, eine Knappheit nach der anderen. Man kann das Ganze in Gang halten, aber das nutzt sich ab. Selbst hier, so zurückgezogen wir hier sind, spüre ich das jeden Tag.“
    Fellirian sah zum Fenster hinüber, als suche sie in dem verdunkelten Himmel, dem Regen, den in die Nacht entgleitenden Ausblicken auf Lichter und glänzende Straßen nach einem Fingerzeig. Als sie sich wieder umwandte, fragte sie: „Und du hast nichts gehört?“
    „Absolut nichts. Wie du weißt, hatte ich früher gute Beziehungen zur Bezirkszentrale. Der alte Vaymonde war kein großer Vorsitzender, sagt man – kein Charisma. Aber er hat bestimmt die Infrastruktur aufrechtgehalten. Hat immer mit den Abteilungsleitern geredet. Man hatte ihn gern, er wurde nicht nur toleriert.“
    „Ich kann mich gut an ihn erinnern. Einer der wenigen, die im Dienst sterben sollten.“
    „Ja. Bis zum Schluß auf dem Posten. Weißt du, man erzählt sich da so eine Geschichte des Inhalts, daß … Aber was soll’s. Aber als Denver diesen neuen Vorsitzenden einsetzte, diesen Parleau, da ist von

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