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Die zauberhafte Tierhandlung, Band 03: Lotte und das Einhorn (German Edition)

Die zauberhafte Tierhandlung, Band 03: Lotte und das Einhorn (German Edition)

Titel: Die zauberhafte Tierhandlung, Band 03: Lotte und das Einhorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Webb
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Sorte, in dem alle bauschige Petticoats mit Rüschen trugen. Lotte erwartete beinah, eine Kutsche mit Pferden zu sehen, die an ihr vorbei die Gasse entlanggaloppierten, während ihr Kutscher sie mit lauten Rufen antrieb, damit sie nicht in die Hände von Wegelagerern fielen. Die Nebelschwaden wurden dichter, als handele es sich um einen Spezialeffekt, und Lotte horchte auf das Donnern von Hufen. Oder vielleicht würde ja auch ein Vampir aus einer der dunklen Gassen gleiten. Lotte bewegte sich vorsichtshalber etwas weiter in die Mitte des Bürgersteigs.
    Sie schauderte, dann schüttelte sie sich. Warum ließ sie zu, dass der Nebel ihr so unter die Haut kroch? Er war bloß eine Laune des Wetters, nichts, vor dem man sich hätte fürchten müssen. Dennoch stockte ihr der Atem, als zwei Gestalten sich aus dem grauen Nebel lösten und auf sie zukamen, besonders, da eine von ihnen sich in einen langen schwarzen Mantel gehüllt hatte, der sehr an Fledermausflügel erinnerte …
    »Unsinn! Vollkommener Unsinn! Es ist nichts als ein Mythos!«, sagte einer der beiden.
    Lotte stieß einen erleichterten Seufzer aus. Vampire redeten nicht so. Nahm sie jedenfalls an. Sie fügte Vampire ihrer gedanklichen Liste von Dingen hinzu, nach denen sie Onkel Jack fragen wollte. Schließlich hatte sich herausgestellt, dass Drachen existierten, selbst wenn die zwei, die sie kannte, nicht größer als eine Katze waren.
    Aus den verschwommenen Gestalten wurden zwei Männer aus Fleisch und Blut, einer war hochgewachsen, der andere extrem klein, und sie stritten miteinander.
    »Ich sage dir doch, ich habe es gesehen! Es rannte auf dem Netherbridge Hügel rum! Sein Horn war so lang wie mein Fuß!« Der kleine Mann wurde so fuchsteufelswild, dass sein Gesicht knallrot anlief, und der Nebel wirkte wie der dazu passende Rauch, der ihm aus den Ohren quoll.
    »Schhhh!« Sein Begleiter hatte Lotte bemerkt und wollte offensichtlich nicht belauscht werden.
    »Hör auf, dich so anzustellen, du zu lang geratene Bohnenstange, das ist doch bloß Jack Graces Mädchen. Wie heißt sie noch gleich? Lily.« Der Kleinere spähte durch den Nebel zu Lotte. »Lara? Lucy?«
    »Lotte«, sagte Lotte kichernd.
    »Lotte. Genau. Wie ich gesagt habe. Hast du gewusst, dass auf dem Netherbridge-Hügel ein Einhorn lebt, Luisa?«
    Lotte schüttelte den Kopf, unsicher, ob sie ihm glauben sollte oder nicht. Sie erkannte ihn jetzt wieder – es war Mr Fieldfare, der ab und zu in den Laden kam, um Vogelfutter zu kaufen. Er lebte irgendwo im Norden, aber die Tierhandlung Grace war eine der wenigen magischen Tierhandlungen im Land, daher nahmen viele Kunden weite Strecken auf sich, um bei ihnen einzukaufen. Mr Fieldfare besaß einen Schwarm knallbunt gefiederter Finken, die frei in seinem Haus umherflogen, hatte Onkel Jack erzählt. Mr Fieldfare nannte sie jedoch nicht Finken, er sprach stets von seinen gefiederten Juwelen.
    »Das ist Jacob, Laura, mein alter Freund Jacob Bucklebank. Er verbringt Halloween bei mir, weißt du. Ich musste unbedingt herkommen, um meinen Lieblingen für diesen Festtag ein paar besondere Leckereien bei euch zu kaufen.«
    Mr Bucklebank verneigte sich sehr tief und lüftete seinen hohen schwarzen Hut. Er hatte wallendes dunkles Haar und einen seidig glänzenden dunklen Bart. Mr Fieldfare war das, was Onkel Jack einen Finanzmagier nannte – soweit Lotte es verstanden hatte, brauchte es dazu die Kunst, gut mit Geld umgehen zu können, und ein gewisses magisches Extra. Aber er sah nicht besonders magisch aus. Lotte fiel es schwer zu glauben, dass Zauberer klein und dick sein sollten. Im Gegensatz zu Mr Fieldfare umgab seinen Freund Mr Bucklebank eine Aura, als würden die Zaubersprüche nur darauf warten, dass er sie mit einem Fingerschnipsen zum Leben erweckte.
    Sie winkten ihr zum Abschied und fuhren mit ihrem freundschaftlichen Disput fort, während sie durch den Nebel davonschlenderten und Lotte grübelnd zurückließen.
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