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Die zehnte Kammer

Die zehnte Kammer

Titel: Die zehnte Kammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Cooper
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lauter. »Sobald wir einen Weg gefunden haben, R-422 sicher einzusetzen, wird Frankreich ein Medikament besitzen, das die Menschheit für immer verändern wird.«
    Luc sagte nichts.
    Gatinois bückte sich über den Detonator und löste das abgerissene Kabel aus Bonnets toter Hand. »Hat man Ihnen eigentlich auch von dem Tee zu trinken gegeben?«, fragte er.
    »Ja.«
    »Und warum hat er bei Ihnen keine Wirkung gezeigt?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Dann sollten wir Sie vielleicht auch untersuchen«, sagte Gatinois amüsiert. Er befahl einem seiner Männer, mit seiner Taschenlampe auf den Detonator zu leuchten, damit er ihn untersuchen konnte.
    »Was machen Sie da?«, fragte Luc.
    Gatinois stand auf und wischte sich den Schmutz von den Knien. »Es müsste eigentlich funktionieren«, sagte er. »Bonnet hat noch ein paar Sprengstoffexperten aus der guten alten Zeit, die ihr Handwerk bei der Résistance gelernt haben. Wenn die der Meinung waren, man könnte die Felswand zum Einsturz bringen, dann hat das normalerweise Hand und Fuß. Aber das werden wir ja gleich selber sehen.« Er wandte sich an einen seiner Männer. »Verlegen Sie alle Männer ein paar hundert Meter nach hinten, Herr Hauptmann, und dann lösen Sie die Ladungen aus.«
    »Aber das können Sie doch nicht machen!«, schrie Luc. »Das ist die bedeutsamste Höhle in Frankreichs Geschichte! Sie zu sprengen wäre ein Verbrechen!«
    »Und ob ich das machen kann«, erwiderte Gatinois tonlos. »Und ich werde es auch machen. Die Schuld daran schieben wir Bonnet in die Schuhe. Noch vor Sonnenaufgang werden wir uns eine glaubwürdige Geschichte ausgedacht haben für alles, was heute Abend geschehen ist. Bonnet, der Hehler von gestohlener Nazibeute. Bonnet, der Beschützer von Ruacs Kriegsverbrechern. Bonnet, der bereit war zu morden, um Archäologen und Touristen von seiner Ortschaft fernzuhalten, Bonnet, der riesige Mengen Picratol aus Kriegstagen gehortet hat. Das wird zwar eine phantastische Geschichte, die aber zum Teil wirklich wahr ist, und die wahren Geschichten sind nun mal die besten.«
    »Und was ist mit mir? Was ist mit Sara Mallory? Meinen Sie, wir werden das einfach so hinnehmen?«
    »Nein. Aber es ändert rein gar nichts. Es tut mir leid, Ihnen das sagen zu müssen, aber Sie haben es bestimmt schon geahnt, nicht wahr? Wir müssen die Arbeit, die Bonnet angefangen hat, zu Ende bringen. Anders hätte diese Geschichte ohnehin nicht enden können.«
    Luc stürzte nach vorn. Er war wild entschlossen, den General mit bloßen Händen umzubringen. Er würde nicht zulassen, dass er Sara das antat. Oder ihm. Zumindest nicht kampflos.
    Ein Gewehrkolben traf ihn in den Rücken. Er spürte, wie mehrere Rippen brachen, und fiel nach vorn. Eine Weile bekam er keine Luft mehr, und als er wieder in der Lage war zu atmen, fühlte er, wie sich unter seinem Hemd die Silberecken von Frater Barthomieus Manuskript in seine Haut bohrten. »Und was ist mit dem Manuskript der Abtei von Ruac?« fragte er, während er vor Schmerz zusammenzuckte.
    »Danach wollte ich Sie gerade fragen«, sagte Gatinois. »Wir haben es in Pineaus Werkstatt gesucht, aber nicht gefunden. Was steht denn drin?«
    »Ach, nichts Wichtiges«, antwortete Luc mit einem schiefen Grinsen. »Bloß die gesamte Geschichte des Tees und sein Rezept, das ein Mönch im Jahr 1307 aufgeschrieben hat. Es liest sich spannend wie ein Kriminalroman.«
    Gatinois’ selbstzufriedener Ausdruck wich aus seinem Gesicht. »Marolles!«, rief er. »Warum wissen wir nichts darüber?«
    Marolles war sprachlos und fühlte sich unter Gatinois’ vernichtendem Blick sichtlich unwohl. »Da bin ich ratlos. Natürlich haben wir alle Mitteilungen zwischen Pineau und Simard überwacht, ebenso wie die zwischen Mallory und Simard. Über dieses Buch konnten wir aber nichts in Erfahrung bringen.«
    Luc lächelte trotz der stechenden Schmerzen in seinem Rücken. »Das Manuskript war verschlüsselt, aber Hugo hat den Code knacken lassen. Wenn Sie in seinen Maileingang geschaut hätten, hätten Sie es gesehen.«
    Aus der Ferne waren Sirenen zu hören.
    »Ich habe die Gendarmerie gerufen«, sagte Luc. »Colonel Toucas aus Périgueux wird jeden Moment hier sein. Das Spiel ist aus.«
    »Es tut mir leid, aber da irren Sie sich«, sagte Gatinois mit einer gewissen Anspannung in der Stimme. »Marolles wird kurz mit dem Colonel reden, dann ist alles in Ordnung. Wir stehen in der Hierarchie nun einmal höher als ein paar Landgendarmen aus der

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