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Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Titel: Die Zeit der Hundert Königreiche - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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benutzen, als sei ich nichts Besseres als eins meiner Mädchen?«
Vor Schreck ließ er sie los. »Alle Götter mögen verhüten, daß ich jemals vergesse, dir die dir gebührende Ehre zu erweisen, Carlie! « Sie nahm schnell ihren Vorteil wahr. »Dann wirst du bis zur festgesetzten Zeit warten.« Sie entzog sich seiner Reichweite. »Ich verspreche dir, ich werde dir treu sein. Du brauchst dich nicht davor zu fürchten, daß du mich verlieren wirst; aber alles kommt zu seiner richtigen Zeit.« Sie berührte leicht seine Hand und ging davon. Bard sah ihr nach. Sie hatte ihn zum Narren gemacht! Nein, sie hatte recht. Es war eine Sache der Ehre, daß sie, seine Frau, aus eigenem freien Willen und ohne Zwang zu ihm kam. Doch er war erregt, und der Zorn steigerte noch den Aufruhr in seinem Geist und Körper. Noch keine Frau hatte sich darüber beschwert, daß er ein Draufgänger war! Wie kam diese verdammte Schlampe Lisarda dazu, ihn zu verklagen? Sie hatte gar nichts dagegen gehabt, er hatte ihr nur eine Gelegenheit geboten, das zu tun, was sie sowieso tun wollte! Er durchforschte sein Gedächtnis. Ja, zuerst war sie ängstlich gewesen, aber bevor er mit ihr fertig war, hatte sie gestöhnt vor Lust. Welches Recht hatte sie, hinterher ihre Meinung zu ändern und vor Carlina ihre kostbare Jungfräulichkeit zu bejammern, als hätte diese irgendeinen besonderen Wert? Sie war doch keine Erbin, die sie der Ehre und der Mitgift wegen bewahren mußte!
Und jetzt hatte Carlina ihn erregt und in einem Zustand heißen Begehrens zurückgelassen! Er war wütend auf sie. Bildete sie sich ein, er werde geduldig wie ein Mädchen auf ihre Zustimmung warten? Plötzlich fiel ihm ein, was er tun konnte, um sich an beiden zu rächen, an den beiden verdammten Weibern, die ihn zum Narren hielten! Die Frauen waren alle gleich, angefangen mit seiner unbekannten Mutter, die ihn hergegeben hatte, damit er bei seinem reichen, hochgestellten Vater aufwuchs. Und Lady Jerana, die seines Vaters Gedanken vergiftet und ihn aus seiner Heimat wegschicken lassen hatte. Und diese elende kleine Schlampe Lisarda mit ihrem Gewimmer und Gerede vor Carlina. Und auch Carlina selbst war nicht frei von der allgemeinen Schlechtigkeit der Frauen!
In seiner Wut ging er auf die Galerien zu, wo die oberen Dienstboten den Festlichkeiten zusahen. Er entdeckte Lisarda unter ihnen, ein schlankes, kindlich aussehendes Mädchen mit weichem braunem Haar, deren schmaler Körper gerade erst weibliche Rundungen anzunehmen begann. In der Erinnerung spannte sich Bards eigener Körper vor Erregung an.
Sie war unberührt, ja, unwissend und verängstigt gewesen, aber ihr Widerstreben hatte sich sehr schnell gegeben. Und doch hatte sie die Frechheit besessen, sich bei Carlina zu beklagen, als sei es ihr unangenehm gewesen! Verdammtes Mädchen, diesmal würde er ihr das Gegenteil beweisen!
Er wartete, bis sie in seine Richtung sah. Dann hielt er ihren Blick fest. Sie erschauerte und versuchte, das Gesicht abzuwenden, aber er griff nach ihrem Geist, wie er es gelernt hatte zu tun, berührte etwas tief in ihrem Inneren, unter dem bewußten Willen, die Reaktion des Körpers auf den Körper. Kam es darauf an, was sie zu wollen meinte? Diese Reaktion war da, und sie war ebenfalls wirklich, und alle ihre eingebildeten Ideen über ihre stolz bewahrte Unschuld bedeuteten nichts angesichts dieser Realität. Er hielt sie fest, bis er spürte, daß ihre Sinne erwachten, beobachtete mit distanzierter, bösartiger Belustigung, wie sie den Weg zu ihm fand. Außer Sicht der anderen zog er sie hinter einen Pfeiler, küßte sie kundig und spürte ihr Begehren sie beide überfluten.
In einer ganz versteckten Ecke ihres Geistes erkannte er die Panik des jetzt unterworfenen bewußten Willens, ihre Angst und ihr Entsetzen darüber, daß ihr dies nun doch wieder geschah, daß ihr Körper ihm entgegenkam, obwohl sie es nicht wollte. Das Grauen sprach ihr aus den Augen. Bard lachte lautlos und flüsterte ihr etwas zu. Er beobachtete sie, als sie wie eine Schlafwandlerin die Treppe zu seinem Zimmer emporstieg, wo sie nackt und sehnsüchtig auf ihn warten würde, bis es ihm gefiel, zu ihr zu kommen.
Er würde sie eine Weile warten lassen. Das bewies ihr, was sie wirklich wollte. Ihr Weinen und Schluchzen würde ihr vor Augen führen, daß sie es die ganze Zeit schon gewollt hatte. Das sollte sie lehren, sich bei Carlina über ihn zu beklagen, als habe er sie mißhandelt oder gegen ihren Willen genommen!
    Und wenn

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