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Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Titel: Die Zeit der Hundert Königreiche - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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ihn in die Zelle hineingesteckt hatte. Sein Haar war immer noch geschoren wie zu dem Zeitpunkt, als … Nein. Man hatte ihm den Kopf rasiert, und deshalb mußte er einen oder zwei Monate in der Zelle gewesen sein, weil er die dicke, weiche Wolle fühlen konnte. Er sah sich im Zimmer um. Es hatte einen Steinfußboden, auf dem ein paar dicke Fellteppiche lagen. An Möbeln gab es nichts außer dem Bett und einer mit reichen Schnitzereien versehenen schweren Truhe aus dunklem Holz.
Und jetzt fiel ihm trotz des Hämmerns in seinem Kopf noch etwas ein: ein stechender Schmerz, blaue Blitze um ihn, ein Kreis aus Gesichtern, das Gefühl, aus großer Höhe zu fallen - Schmerz und dann ein Mann. Ein Mann mit seinem eigenen Gesicht und seiner eigenen Stimme, der ihn fragte: Wer bist du? Doch nicht etwa zufällig der Teufel? Alte Sagen. Wenn man einen Mann mit dem eigenen Gesicht sah, seinen Doppelgänger, dann war das entweder der Teufel oder eine Warnung vor dem Tod. Aber praktisch war er ja gestorben, als man ihn in die Stasis-Zelle steckte. Was konnte ihm also noch irgendwer tun? Sicher war das ein Traum gewesen. Oder doch nicht? Oder hatten sie, nachdem er in der Zelle verschwunden war, einen Klon von ihm hergestellt und den Klon einer Gehirnwäsche unterzogen und aus ihm den guten, respektablen, konformistischen Bürger gemacht, den sie immer aus ihm hatten machen wollen?
Irgend etwas hatte ihn irgendwie hierhergebracht. Aber wer und wann und wie? Und vor allem: warum?
Und dann öffnete sich die Tür, und der Mann mit seinem Gesicht trat ein.
Nicht ein Mann, der ihm sehr ähnlich war wie ein Zwillingsbruder. Er selbst.
    Wie er hatte der Mann blondes Haar, nur war es bei dem Fremden dick und lang und zu einem festen Zopf zusammengedreht, um den sich eine rote Schnur wickelte. Paul hatte noch nie einen Mann gesehen, der sein Haar auf diese Weise trug.
Auch hatte er noch nie einen Mann so angezogen gesehen wie den mit seinem Gesicht, mit Sachen aus schwerer Wolle und Leder: eine geschnürte Lederweste, darunter eine Jacke aus ungebleichter Wolle, lederne Breeches, hohe Stiefel. Jetzt, wo Paul sich zum Teil unter seinen Decken hervorgearbeitet hatte, stellte er fest, daß es im Zimmer kalt genug war, um diese Art Kleidung ratsam erscheinen zu lassen. Und durch das Fenster sah er, daß der Schnee dick auf dem Boden lag. Nun, daß er nicht auf Alpha war, wußte er bereits, und wenn er daran noch Zweifel gehabt hätte, wären sie durch die schwach purpurnen Schatten auf dem Schnee und die große rote Sonne beseitigt worden. Aber seltsamer als das alles war der Mann mit seinem Gesicht. Das war keine Ähnlichkeit, die sich auf kurze Entfernung verlor. Es war nicht einmal sein seitenverkehrtes Spiegelbild, sondern das Gesicht, das er auf Videoaufnahmen von seinem Prozeß gesehen hatte. Ein Klon - wenn sich außer reichen Exzentrikern jemand so ein Ding leisten könnte. Eine absolute, identische Replik seiner selbst, bis zu dem gespaltenen Kinn und dem kleinen braunen Muttermal auf seinem linken Daumen. Was zum Teufel ging hier vor?
Er fragte: »Wer zum Teufel bist du?«
Der Mann in der Lederweste antwortete: »Ich komme, um dir die gleiche Frage zu stellen.«
Paul erkannte die Fremdheit der Silben. Sie hörten sich ein bißchen wie Alt-Spanisch an, eine Sprache, von der er ein paar Wörter kannte. Aber er konnte die Rede des Mannes deutlich verstehen, und das jagte ihm mehr Furcht ein als alles, was sonst geschehen war. Jeder las die Gedanken des anderen.
»Hölle und Verdammnis«, platzte er heraus, »du bist ich!« »Nicht ganz«, meinte der andere Mann, »aber es kommt dem nahe genug. Und das ist der Grund, warum wir dich nach hier gebracht haben. «
»Nach hier.« Paul klammerte sich an das eine Wort. »Wo ist hier? Welche Welt ist das? Welche Sonne ist das? Und wie bin ich hergekommen? Und wer bist du?«
Der Mann schüttelte den Kopf, und wieder hatte Paul das unheimliche Gefühl, er beobachte sich selbst.
»Die Sonne ist die Sonne«, sagte er, »und wir sind in dem Land, das man die Hundert Königreiche nennt; das hier ist das Königreich von Asturias. Und was die Welt betrifft, so wird sie Darkover genannt, und das ist das einzige Wort, das ich für sie kenne. Als ich ein Junge war, erzählte man mir eine Fabel darüber, daß die Sterne Sonnen wie unsere eigene seien, umkreist von einer Million Millionen Welten wie unserer, und vielleicht mit Menschen wie wir darauf. Aber ich habe immer gedacht, das sei eine Geschichte, um

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