Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Titel: Die Zeit der Hundert Königreiche - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
habe mit Varzil gesprochen, und ich halte ihn für einen großen Mann.«
Bard zuckte die Schultern. »Ein in die Irre geführter Idealist, sonst nichts. Man wird den Turm von Neskaya über euren Köpfen anzünden und weiter Kriege führen, wie es immer war. Ich hoffe nur, daß du dort nicht mit umkommst.«
»Das hoffe ich auch«, gestand Mclora. Schweigend tanzten sie. Sie war außerordentlich leichtfüßig und bewegte sich wie ein Lufthauch. Schließlich sagte er: »Beim Tanzen bist du sehr schön, Mclora. Wie seltsam, als ich dich zuerst sah, hielt ich dich überhaupt nicht für schön.«
»Und jetzt, wo ich dich ansehe, erkenne ich, daß du ein schöner Mann bist«, lachte sie. »Ich weiß nicht, wieviel du über Leroni gehört hast ich bin Telepathin, und ich achte nicht besonders auf das Äußere der Menschen. Ich hatte nicht einmal eine Vorstellung davon, ob du hell oder dunkel bist, als ich mit dir auf dem Feldzug sprach. Doch du bist der Bannerträger des Königs und ein schöner Mann, und alle Damen beneiden mich, weil du nicht oft mit ihnen tanzt.«
Bei jeder anderen Frau, dachte Bard, hätte sich das unerträglich kokett angehört. Mclora dagegen stellte nur eine Tatsache fest.
Die alte Sympathie baute sich wieder zwischen ihnen auf. In einer verschwiegenen Ecke des Raums zog er sie an sich und küßte sie. Sie seufzte und gestattete ihm den Kuß, doch dann entzog sie sich ihm bedauernd.
»Nein, mein Lieber«, sagte sie sehr sanft. »Wir wollen das nicht so weit gehen lassen, daß wir uns nicht mehr als Freunde - und sonst nichts -trennen können.«
»Aber warum nicht, Mclora? Ich weiß, daß du ebenso empfindest wie ich, und jetzt steht uns kein Hindernis mehr entgegen wie damals nach der Schlacht
Sie sah ihn offen an. »Was wir, hätten wir Gelegenheit dazu gehabt, in heißem Blut und nach der Aufregung und Gefahr der Schlacht hätten tun können, ist eine Sache für sich. Jetzt, mit kaltem Blut, weißt du und weiß ich, daß es nicht recht wäre. Du bist hier mit deiner versprochenen Frau, und Prinzessin Carlina ist sehr liebenswürdig zu mir gewesen. Ich möchte ihr nicht unter ihren Augen auf den Saum ihres Gewandes treten. Bard, du siehst doch ein, daß ich recht habe?« Er sah es ein, aber in seinem verletzten Stolz wollte er es nicht zugeben. Zornig schleuderte er ihr entgegen: »Welcher Mann außer einem Sandalenträger möchte einer Frau nichts als ein Freund sein?« »0 Bard!« Sie schüttelte den Kopf. »Ich glaube, du bestehst aus zwei Männern! Der eine ist herzlos und grausam, besonders zu Frauen, und kümmert sich nicht darum, wie weh er einem tut! Der andere ist der Mann, den ich gesehen habe, der Mann, den ich von Herzen liebe obwohl ich weder in dieser noch in einer anderen Nacht dein Bett teilen werde«, setzte sie fest hinzu. »Aber um Carlinas wegen hoffe ich sehr, daß du ihr immer diesen anderen Mann zeigst. Denn diesen anderen werde ich mein ganzes Leben lang lieben.« Sie drückte sanft seine Hand, wandte sich von ihm ab und verlor sich schnell in der Menge der Tanzenden.
Bards Wangen brannten vor Wut. Er versuchte, ihrer grüngekleideten Gestalt zu folgen, aber sie hatte sich so gut vor ihm versteckt, als sei sie ganz und gar aus der Halle verschwunden. Das leichte Prickeln seiner Haut zeigte ihm, daß Laran am Werk war. Ob sie einen Mantel der Unsichtbarkeit über sich geworfen hatte? Er wußte, das konnten einige Leroni tun. Sein Zorn und sein verletzter Stolz wuchsen ins Grenzenlose.
Fettes, blödes Weib! Wahrscheinlich hatte sie einen Glanz über ihn geworfen, damit er sie begehrte, weil es zuvor noch kein Mann getan hatte … Varzil von Neskaya, verdammt sollte er sein, konnte sie gern haben. Er hoffte nur, der Turm wurde niedergebrannt, wenn sie alle darin waren! Er ging wieder ans Buffet und trank in seinem Zorn noch ein Glas Wein und noch eins. Er wußte, er war fast schon betrunken; er wußte, König Ardrin, selbst ein enthaltsamer Mann, würde das nicht billigen.
Auch Carlina billigte es nicht. Als sie wieder mit ihm zusammentraf, lag ein sanfter Vorwurf in ihrer Stimme.
»Bard, du hast mehr getrunken, als schicklich ist.«
»Willst du mich noch vor der Hochzeit zum Pantoffelhelden machen?« fuhr er sie an.
»0 mein Lieber, sprich nicht so.« Sie errötete bis zum Ausschnitt ihres grünen Kleides. »Aber meinen Vater wird es erzürnen. Du weißt, er verabscheut es, wenn einer seiner jungen Offiziere so viel trinkt, daß er sich nicht mehr einwandfrei benehmen

Weitere Kostenlose Bücher