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Die Zeit der hundert Königreiche

Die Zeit der hundert Königreiche

Titel: Die Zeit der hundert Königreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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gibt es keinen Turm in diesem Land mehr, der Haftfeuer oder Knochenwasserstaub oder das Gift, das die Seuche in den Venzabergen hervorrief, herstellt. Ich kam, um Dom Rafael ein zweites Mal darum zu bitten – ich wußte nichts von seinem Tod –, dem Vertrag beizutreten und sich mir und meinen Leroni wenigstens zu dem Zweck anzuschließen, die noch übrigen Vorräte an Laran -Waffen zu vernichten. Wir haben geschworen, sie nicht einzusetzen, aber wir können uns gegen sie verteidigen.«
    Bard dachte schweigend darüber nach und sah dabei zu dem eingestürzten Flügel der Burg hinüber. Die Aldarans hatten die Burg mit Laran angegriffen, und was mochten sie noch in ihrem Arsenal haben? Schließlich sagte er: »Ich würde es gern tun, Geremy. Wenn wieder Frieden im Land herrscht, will ich dem Vertrag beitreten und dann wehe jedem Mann, der ihn bricht! Die Leroni mögen dazu zurückkehren, liebeskranken Mädchen die Zukunft zu deuten und schwangeren Frauen zu sagen, ob es ein Junge oder ein Mädchen werden wird, oder die Kranken zu heilen und Botschaften über die Relais schneller zu senden, als ein Eilbote reiten kann. Aber solange sich das Land im Kriegszustand befindet, wage ich es nicht. Ich muß meine Armee innerhalb von drei Tagen in Marsch setzen, wenn ich Aldaran auf seiner Seite des Kadarin aufhalten will.«
    »Für diesen Kampf bringe ich dir einen Verbündeten«, erwiderte Geremy. »Ich habe von Carolin Vollmacht, seine Männer an der Seite deiner Armee gegen Aldaran zu schicken. Aldaran kann auf der anderen Seite des Kadarin gern herrschen. Nur in den Hundert Königreichen wollen wir ihn nicht.«
    »Carolins Hilfe nehme ich dankbar an«, erklärte Bard. »Aber ich kann dem Vertrag nicht beitreten, bis ich die Ordnung in meinem Königreich wiederhergestellt habe. Und dann werde ich ein Bündnis mit den Hasturs beschwören.« Ihm war dabei bewußt, daß er in wenigen Worten alles niederriß, für das sein Vater gekämpft hatte. Doch es war seines Vaters Ehrgeiz gewesen, nicht sein eigener. Er würde herrschen, aber er hatte nicht den Wunsch, weitere Eroberungen zu machen. Sollten jene, die Land besaßen, es in Frieden regieren. Er hatte genug Probleme mit einem Königreich –, es grauste ihm bei dem Gedanken, ein Imperium zu verwalten. Er war nur ein Mann; er hatte seinen dunklen Zwilling freigegeben.
    Geremy seufzte. »Ich hatte gehofft, du seist bereit, dem Vertrag beizutreten, nun, wo du gesehen hast, was sein Fehlen diesem Land angetan hat. Und im Hastur-Land ist es noch schlimmer als hier. Hast du die Kinder gesehen, die in den Venzabergen und in der Umgebung von Carcosas geboren worden sind?«
    Bard schüttelte den Kopf. »Ich sagte, Geremy, wir wollen wieder darüber sprechen, wenn Aldaran eingesehen hat, daß er auf seiner eigenen Seite des Kadarin bleiben muß. Und jetzt, wenn du erlaubst, muß ich Vorbereitungen treffen, um meine Armee in Marsch zu setzen.« Wer sollte regieren, solange er im Feld war? Konnte er Carlina die Regentschaft anvertrauen? Konnte er Varzil überreden, an seinem Hof zu bleiben und dafür zu sorgen, daß alles richtig erledigt wurde? Er lächelte trübe im Gedanken daran, daß er wieder einmal an zwei Stellen gleichzeitig hätte sein müssen, hier auf seinem Thron und unterwegs mit seiner Armee! Würde die Armee Paul folgen? Sollte er den Befehl einem der erfahrenen Veteranen seines Vaters geben?
    Er rief vier oder fünf der Männer seines Vaters zusammen, alles fähige Offiziere, und beriet sich mit ihnen geraume Zeit über den Einsatz der Armee. Dann begab er sich in die Große Halle und ging ein paar Minuten zwischen den Verwundeten umher. Eine ganze Reihe von Ordonnanzen versorgte sie, und für die Pflege der Frauen war jedes weibliche Wesen in der Burg herangezogen worden, das nicht anderswo zu tun hatte. Bard entdeckte Lady Jeranas eigene Zofe und dachte daran, daß sogar Lady Jerana sich heute morgen allein ankleiden mußte.
    Er sah keine Spur von Melora; wohin war sie gegangen? Er sehnte sich nach ihrem Anblick, obwohl ihm klar war, daß er zu ihr kein Wort von dem sprechen durfte, was in seinem Herzen wohnte, bis diese Verwicklung mit Carlina gelöst war. Meister Gareth trat zu ihm, und Bard erkundigte sich: »Was gibt es, mein alter Freund? Sind genug Leroni da, um den Schutzschirm über der Burg aufrechtzuerhalten?«
    »Wir versuchen es, Sir«, antwortete Meister Gareth, »doch ich weiß nicht, wie lange wir ihn noch halten können. Ich wäre Euch sehr dankbar,

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