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Die zerborstene Klinge: Roman (German Edition)

Die zerborstene Klinge: Roman (German Edition)

Titel: Die zerborstene Klinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly McCullough
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erklärte, warum Devin sich nicht in Schatten gehüllt hatte.
    Für einige Augenblicke verlor ich den Überblick, als ichschmerzhaft auf dem Boden aufprallte und mich gleich mehrfach abrollte, um den zusätzlichen Schwung der hohen Geschwindigkeit unseres jähen Sturzflugs abzubauen.
    Kaum war ich wieder auf den Beinen, zog ich mein zweites Schwert und stürzte mich auf den wirbelnden Haufen aus Stahl und Magie, der den Deem-Fei-Devin-Kampf kennzeichnete.
    »Aral!«, schrie Maylien irgendwo zu meiner Linken. »Ich könnte hier ein bisschen Hilfe brauchen! Ruf Bontrang, verdammt!«
    Im Geiste versetzte ich mir einen kräftigen Tritt in den Hintern. Wir hatten im Vorfeld ein Signal mit Heyin vereinbart, damit er den Gryphinx im Fall eines Verrats freilassen konnte, was ich bis dahin vollends vergessen hatte.
    Ich vollführte eine halbe Wende, um mich einigermaßen zu orientieren, und reckte mein Schwert gen Himmel. »Triss, jetzt!«
    Er glitt über die Klinge, hüllte sie augenblicklich in Schatten, und gemeinsam schickten wir einen mächtigen, v-förmigen magischen Blitz in den klaren Morgenhimmel, strahlend grün, auf dass es keinerlei Missverständnisse hinsichtlich seiner Bedeutung geben konnte. Dann widmete ich mich wieder dem derzeit dringlichsten Problem. Kaum aber hatte ich zwei Schritte getan, da hörte ich einen gewaltigen Krach über und hinter mir.
    Ich blickte gerade rechtzeitig auf, um zu sehen, wie eine mächtige, horizontale Flammensäule aus dem klaffenden Loch im Haus Marchon hervorbrach. Der Steinhund zog das Feuer hinter sich her wie ein Komet seinen Schweif, als er durch die Tür, die er gerade zertrümmert hatte, hinaus- und hinunterstürzte. Er sah nicht im Mindesten lädiert aus und zog schon die Beine an, um sich auf die Landung vorzubereiten. Während nun auch die letzten verbliebenen Dienstboten die Flucht ergriffen, kalkulierte ich im Geiste Winkel und Distanzen. Der Hund würde vor mir aufkommen, aber näher an Devin und Deem. Auf keinen Fall konnte ich sie vor dem Köter erreichen.
    Trotzdem musste ich es versuchen. Doch ehe ich zwei Schritte getan hatte, stieß Zass einen schrecklichen, schrillen Zischlaut aus, und Devin ging schwer zu Boden und fiel flach auf den Rücken. Der Steinhund landete lärmend wie ein einstürzendes Gebäude, bohrte sich tief in den Boden und verschwand unter der Erde. Fei und Deem drangen beide auf Devin ein.
    Sie würden erst ihn töten und dann mich. Sumey würde Maylien töten. Alles wäre vorbei, und es gab nichts, was ich dagegen tun konnte, weil ich im kritischen Augenblick zu verdammt weit weg war. Aber dann kam mir eine Idee.
    Mit einer raschen, heftigen Biegung in Ellbogen und Schultern entwaffnete ich mich selbst und schleuderte beide Messer auf Deems Rücken, während ich voranstürmte.
    Magie hätte nie funktioniert; der Oberst war viel zu dick mit Schutzbannen umwickelt, als dass ich sie in der Zeit, die mir blieb, hätte entwirren können, und eine andere Möglichkeit blieb mir schlicht nicht. Meister Kelos drehte sich vermutlich schon bei der bloßen Vorstellung im Grabe herum – er hatte uns genug Lektionen über die Risiken erteilt, die mit dem Werfen selbst von Messern verbunden waren, und uns erklärt, dass solch eine Maßnahme allenfalls als Ablenkungsmanöver dienen konnte. Der Versuch, jemanden mit einem geworfenen Schwert zu töten, war der Gipfel der Idiotie. In diesem Fall ganz besonders, da ich diesen Trick noch nie mit diesen Klingen geübt hatte.
    Aber manchmal gewinnt der Idiot. Mein linkes Schwert traf Deem in der Seite, aber die Rotationsbewegung war zu schwach, sodass es weitgehend mit der flachen Seite aufkam und abprallte, ohne ihn ernsthaft zu verletzen. Die rechte Klinge andererseits bohrte sich eineinhalb Fuß weit in den Rücken des Obersts, genau auf der Höhe der Nieren. Er stürzte nach vorn und lenkte so Feis Schwertstoß gegen Devin ab.
    Im nächsten Moment zuckte Fei zurück. Blut strömte aus einer bösen Schnittwunde an ihrem Unterarm über ihre Schwerthand.Deem lag flach auf dem Bauch und rührte sich nicht. Devin hatte sich herumgeworfen und war aufgesprungen. Sein Bein war ebenfalls blutbedeckt, und er konnte sich nur hüpfend bewegen.
    Der Steinhund war noch nicht wieder aus dem Boden hervorgekommen. Devin sorgte dafür, dass er das auch nicht mehr tun würde, indem er seinen am Boden liegenden Herrn enthauptete. Ich brachte die letzten Schritte zu Deems Leichnam in wilden Sprüngen hinter mich und holte mir

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