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Die zerborstene Klinge: Roman (German Edition)

Die zerborstene Klinge: Roman (German Edition)

Titel: Die zerborstene Klinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly McCullough
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Plan aus?«
    Wir waren nicht gerade in der taktisch besten Position, die ich mir hätte vorstellen können. Die Holztüren und das Fenster, die vom Balkon ins Innere des Hauses führten, standen lichterloh in Flammen, genauso wie der Raum dahinter. Damit blieb uns nur oben oder unten, und beide Richtungen waren nicht unproblematisch.
    »Beim letzten Mal hatte ich den verdammten Köter«, sagte Devin. »Dieses Mal bist du dran.« Dann, als der Kopf des Steinhunds den Balkonboden durchstieß, sprang Devin mit einem sauberen Salto rückwärts über das Geländer.
    Ich brüllte ihm nach: »Du bist der mit den magischen Schwertern, Arschloch!«
    Aber er war schon weg, und der Steinhund schien ganz seiner Meinung zu sein, was die Frage betraf, wer mit wem kämpfen sollte. Er knurrte mich bösen Blicks an, kaum dass seine Vorderpfoten auf dem Steinboden auftauchten. Andererseits ist blankesEntsetzen wunderbarer geeignet, die Inspiration zu wecken, und so sprang ich aus meiner kauernden Haltung auf und direkt auf das Geländer.
    Damit war ich einem weiteren Angriff von Deem ungeschützt ausgesetzt, aber ich nahm an, dass er das Risiko, seinen eigenen Vertrauten ebenfalls zu treffen, nicht eingehen würde. Erst als ich hochsprang, um den Rand des Daches zu packen, ging mir auf, dass der verdammte Köter womöglich immun gegen das magische Feuer seines Herrn war. Aber Deem röstete mich nicht, und mein Plan ging über in Phase zwei.
    Der Hund war inzwischen vollständig auf dem Balkon angelangt und sprang mir nach, was exakt das war, worauf ich gezählt hatte. Als eine mächtige Steinpfote nach mir schlug, zog ich den Fuß hoch, sodass der Hieb ein paar Zoll unter ihm vorbeiging. Lange Klauen bohrten sich tief in die Steinmauer hinter mir, und ich pflanzte beide Füße auf den Rücken der Pfote, ehe er sie wieder herausziehen konnte, und nutzte den kurzfristigen Halt, um den Rest des Weges auf das Dach zu bewältigen.
    Der Hund folgte mir, raste die Kalksteinmauer so mühelos hinauf wie ein Eichhörnchen einen Baum. Ich tat drei lange Schritte. Dann, als der Köter gerade über die Dachkante kam, ließ ich mich nach vorn fallen, als hätte ich den Halt verloren, landete auf Händen und Zehenspitzen und spürte schon jetzt, wie sich das Dach durch das magisch erzeugte Feuer erhitzte.
    »Triss, Balken!« Ich glitt mit der rechten Hand über eine Falz in dem Bleidach, um ihm den Weg zu weisen.
    Der Hund tat einen Satz, und ich stieß mich mit der rechten Hand ab und rollte wie wild davon. Im selben Moment ließ Triss einen Stoß reiner magischer Energie auf den massiven Balken los, der unter der Falz in der Bleideckung verlief. Er zertrümmerte einen der wichtigsten Stützbalken für den Teil des Dachs, auf dem ich gerade gelegen hatte. Zusammen mit dem Feuer darunter bestand nicht die geringste Chance, dass das Dachdem unglaublichen Aufprall eines tausend Pfund schweren Hundes standhalten konnte, der versuchte, einen Mann zu zerquetschen.
    Der Steinhund fiel geradewegs durch das Dach in das Feuer, während ich meinen Kurs umkehrte, die Arme ausbreitete und vom Dach sprang.
    Zeit, mich zu Devin zu gesellen und Deem zu stellen. Der Oberst war das bei Weitem brüchigste Glied in der Kette der Elitepartnerschaft. Triss formte Flügel aus meinen Armen, wenn auch viel schmalere als üblich, und wir rasten in die Tiefe! Nach unserer letzten Erfahrung mit Segelsprüngen in der Gegenwart des Obersts konnte ich ihm diese Vorsichtsmaßnahme nicht verübeln.
    Ich nutzte die verkürzte Flugzeit für eine rasche Bestandsaufnahme der Lage unter uns. Im Garten herrschte ein vollkommenes Pandämonium. Gardisten und Diener hatten sich in alle Richtungen zerstreut, rannten zum Haus oder zu den Hügeln oder dem Koiteich – vermutlich, um Kübel mit Wasser zu füllen und es in das sich rapide ausbreitende Feuer zu schütten. Maylien, die nur noch ungefähr zwei Drittel ihres Schwertes übrig hatte, huschte zwischen Hecken und größeren Skulpturen hin und her, bemüht, sich ihre Schwester vom Leib zu halten. Sie sah gar nicht glücklich aus, aber ich war ziemlich sicher, dass sie noch ein paar weitere Minuten allein zurechtkommen würde.
    Devin hingegen steckte in ernsthaften Schwierigkeiten. Er war unverhüllt und kämpfte gegen Fei und Deem gleichermaßen. Letzterer benutzte seine freie Hand dazu, alle paar Sekunden kleine magische Blitze auf Devin zu feuern, was Zass zwang, all seine Energie auf die magischen Schutzmaßnahmen aufzuwenden, und

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