Die zerborstene Klinge: Roman (German Edition)
hatte ich eine wirklich gute Vorstellung davon, für wen dieser Bolzen war.
Mit den Fingern der linken Hand packte Sumey Mayliens Schwert und brach es an der Stelle ab, an der es aus ihrem Brustkorb ragte.
22
I ch konnte dem, was da unten geschah, keinen Sinn abringen. Sumey Dan Marchon hatte einen Stich ins Herz hinnehmen müssen und einfach so weggesteckt. Gerade jetzt erhob sie sich in aller Ruhe, obwohl noch ein Stück Zhanistahl aus ihrer Brust ragte. Auf diese Wendung der Ereignisse war ich absolut nicht vorbereitet.
Auch begriff ich nicht, dass Devin genau darauf gezählt hatte und auf die Ablenkung, die das Geschehen für mich bedeuten musste. Mit einer plötzlichen Bewegung schlug er den Dolch beiseite.
Ehe ich noch etwas tun konnte, um die Oberhand zu behalten, sorgte Devin mit einem festen Tritt dafür, dass wir beide über den Rand des Dachs glitten und fünf Stockwerke über dem Boden ins Nichts purzelten. Über meine Verbindung zu Triss versuchte ich verzweifelt, ein Schattensegel aufzubauen. Er hatte die Verwandlung noch nicht einmal halb hinter sich gebracht, als wir gegen einen schmalen Balkon im dritten Stock knallten.
Ich landete auf dem Rücken, Devin auf mir. Unterwegs hatten wir beide unsere verhüllenden Schatten abgelegt. Er nutzte den Schock des Aufpralls, um meine Hand gegen die Marmorbrüstung zu schlagen. Schmerz raste durch meinen Arm, und der Dolch flog durch die Luft und von dem Balkon.
Hastig ging Devin in die Hocke, zog ein langes Messer und kreiselte herum, um mich anzusehen. »Und jetzt werde ich dich töten.«
Hätte er sofort gehandelt, hätte er es vielleicht schaffen können. Ich war immer noch benommen, und obwohl ich Triss wieder seinem eigenen Bewusstsein überlassen hatte, hatte er sich noch nicht in signifikanter Weise manifestieren können. Aber ob Devin das gleiche Problem damit hatte, einen alten Freund zu töten, wie ich oder ob er sich erst an meinem bevorstehenden Tod weiden wollte oder von Zass aufgehalten wurde oder was auch immer, wusste ich nicht zu sagen. Alles, was ich weiß, ist, dass er zögerte, bis es zu spät war.
»Assassinen! Assassinen auf dem Balkon!« Das war Sumeys Stimme, so laut und klar wie eh und je. »Deem, Klingen. Tötet sie!«
Ihrem Aufschrei antwortete das tiefe, knirschende Geheul eines Steinhunds und eine mächtige Kette aus grünem Feuer, die über die Marmorpfosten des Balkongeländers peitschte. Hitze leckte durch die Zwischenräume und nagte an der rechten Seite meines Körpers. Ich spürte, wie der Schmerz Triss erschütterte, als Teile meines Hemds anfingen zu glimmen, aber Devin erwischte es schlimmer. Der obere Teil seines Kopfes hatte über den Schutz hinausgeragt, den uns das Geländer zu bieten hatte. Er schrie wie wahnsinnig und ließ das Messer fallen, um auf seinen Kopf einzuschlagen, als sein Haar plötzlich in Flammen aufging.
Ich trat ihm gegen die Brust und rammte ihn so rücklings in das Geländer auf der Seite des Balkons. Das rettete ihm das Leben, als eine zweite Feuerkette vertikal über die Stelle jagte, an der er gerade gewesen war, sich dann halb um den Rand des Geländers wickelte und mir die Schienbeine versengte. Es schmerzte wie Hölle, aber meine Stiefel fingen das Schlimmste ab, weshalb ich nicht allzu knusprig gebacken wurde.
Ich huschte in die Ecke des Balkons, wo ich eine bessere Deckung hatte, während Devin auf der anderen Seite das Gleiche tat.
Unsere Schwerter, sein linkes und mein rechtes, glitten im selben Moment aus den Scheiden. Ehe jedoch einer von uns aufden anderen losgehen konnte, bewegte sich sein Schatten, nahm die Gestalt eines Tayra an und glitt zwischen uns auf den Boden.
»Waffenruhe!«, rief der Frettchenwolf. »Waffenruhe, bis der Elitesoldat tot ist. Das ist unsere einzige Chance.«
»Abgemacht«, antwortete der Drache, der plötzlich auftauchte, um mit dem Tayra die Nasen zu reiben. »Der Steinhund wird in ein paar Sekunden hier sein.«
Dann glitten beide Schatten zur Außenseite des Balkons und woben einen schimmernden Vorhang aus Magie, der sich zwischen ihnen spannte und Deems nächsten Hieb abwehren sollte. Devin biss die Zähne so fest zusammen, dass ich glaubte, sie müssten in Stücke brechen, und er starrte mich an, als wollte er mich zu einem Widerspruch herausfordern.
Da ich annahm, ich könnte ihn so noch viel mehr erzürnen, lächelte ich, kramte meine fröhlichste Stimme hervor und sagte: »Immer schön zu wissen, wer der Boss ist. Also, wie sieht unser
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