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Die zerbrochene Krone

Die zerbrochene Krone

Titel: Die zerbrochene Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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so unstet sein sollte. Das Vorhersagen war stets ein seltenes Talent, und die meisten, die es besaßen, formulierten ihre Weissagungen auf eine Art, die nur Dichter verstehen konnten - üblicherweise bis es zu spät war, als daß es noch wichtig gewesen wäre. Erst dann wurde stets alles verständlich.« Alviarin schwieg weiterhin. Keine der Auserwählten unterhielt sich - sie befahlen oder forderten nur. »Bemerkenswerte Prophezeiungen. Die Aufrührer zu zerbrechen - wie verfaulte Melonen -, gehörte das dazu?« »Ich bin nicht sicher, Große Herrin«, sagte Alviarin zögernd - war es Teil davon gewesen? -, aber Mesaana zuckte nur die Achseln.
    »Entweder ja oder nein, und beides kann genutzt werden.«
    »Sie ist gefährlich, Große Herrin. Ihr Talent könnte offenbaren, was nicht offenbart werden sollte.«
    Kristallenes Lachen antwortete ihr. »Wie zum Beispiel? Dich? Deine Schwestern von den Schwarzen Ajah? Oder willst du mich vielleicht schützen? Du bist manchmal ein gutes Mädchen.« Die silberhelle Stimme klang belustigt. Alviarin spürte, wie sie errötete, und hoffte, daß Mesaana es als Scham, nicht als Verärgerung auslegte. »Willst du damit anregen, daß wir uns unserer Elaida entledigen sollten? Noch nicht, denke ich. Sie kann noch von Nutzen sein. Zumindest bis der junge al'Thor uns erreicht, und sehr wahrscheinlich auch noch danach. Schreibe ihre Befehle auf und sorge für deren Ausführung. Es ist sicherlich amüsant, sie beim Spielen ihrer kleinen Spiele zu beobachten. Ihr Kinder paßt manchmal richtig zur Ajah. Wird es ihr gelingen, den König von Illian und die Königin von Saldaea zu entführen? Ihr Aes Sedai pflegtet das zu tun, nicht wahr, aber nicht mehr seit - wann? - zweitausend Jahren? Wen wird sie auf den Thron in Cairhien bringen? Wird das Angebot, König in Tear zu werden, die Abneigung des hohen Herrn Dariin gegen die Aes Sedai bezwingen? Wird unsere Elaida vorher an ihrer eigenen Enttäuschung ersticken? Schade, daß sie sich dem Gedanken an ein größeres Heer widersetzt. Ich hätte gedacht, daß sie sich bei ihrem Ehrgeiz begeistert darauf stürzen würde.«
    Die Unterredung ging dem Ende entgegen. Diese Gespräche dauerten niemals länger als Alviarin brauchte, um Bericht zu erstatten und ihre Befehle entgegenzunehmen, aber sie mußte noch eine Frage stellen. »Die Schwarze Burg, Große Herrin...« Alviarin benetzte ihre Lippen. Sie hatte viel gelernt, seit ihr Ishamael erschienen war, wovon nicht das Unwichtigste war, daß die Auserwählten weder allmächtig noch allwissend waren. Sie war aufgestiegen, weil Ishamael ihre Vorgängerin aus Zorn über seine Entdeckung, was Jarna Malari begonnen hatte, getötet hatte. Aber es hatte erst zwei Jahre später geendet, nach dem Tod einer weiteren Amyrlin. Alviarin hatte sich oft gefragt, ob Elaida mit deren - Sierin Vayus - Tod zu tun gehabt hatte. Für die Schwarze Ajah galt das sicherlich nicht. Jarna hatte Tamra Ospenya, die Amyrlin vor Sierin, wie eine Traube auspressen lassen - wodurch sie nur wenig Saft erhalten hatte, wie sich herausstellte - und dann den Eindruck entstehen lassen, sie sei im Schlaf gestorben, aber Alviarin und die anderen zwölf Schwestern des Großen Konzils hatten viele Qualen auf sich nehmen müssen, bevor sie Ishamael davon überzeugen konnten, daß sie nicht dafür verantwortlich waren. Die Auserwählten waren nicht allmächtig und wußten nicht alles, und doch wußten sie manchmal etwas, was andere nicht einmal ahnten. Es konnte jedoch gefährlich sein, Fragen zu stellen. ›Warum‹ war die gefährlichste Frage. Die Auserwählten mochten niemals nach dem Warum gefragt werden. »Ist es ausreichend, fünfzig Schwestern auszuschicken, Große Herrin?«
    Augen, die wie Zwillingsvollmonde leuchteten, betrachteten sie ruhig, und ein Frösteln lief Alviarins Rückgrat hinauf. Jarnas Schicksal kam ihr blitzartig in den Sinn. Allgemein als Graue bekannt, hatte Jarna niemals ein Interesse an dem Ter'angreal gezeigt, für das niemand einen Verwendungszweck wußte - bis zu dem Tag, an dem sie in einem seit Jahrhunderten unerprobten Ter'angreal gefangen wurde. Wie er gebraucht wurde, blieb noch immer ein Geheimnis. Zehn Tage lang konnte niemand sie erreichen, sondern nur ihren erstickten Schreien lauschen. Die meisten Bewohner der Burg hielten Jarna für ein Musterbeispiel an Tugend. Als das, was hätte entdeckt werden können, begraben wurde, nahmen alle Schwestern in Tar Valon und jedermann, der die Stadt rechtzeitig

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