Die Zufalle des Herzens
Abendessen für uns!«
»Das mache ich gern«, sagte Dana. »Wirklich.«
Die Tüten waren in den Einkaufswagen geladen, und Laura gab ihr die Banane zurück. »Für dich.« Sie grinste.
Dana nahm sie und sagte: »Tut mir leid, Mister Präsident, aber ich kann jetzt nicht mit Ihnen sprechen. Rufen Sie bitte später noch mal an.« Sie winkte Laura nach, als ihre Mutter sie hinausschob.
Auf der Heimfahrt klingelte Danas Handy. »Hallo«, sagte eine tiefe Stimme. »Hier ist Jack. Ich habe bei Ihnen zu Hause angerufen, und Ihre Tochter hat gesagt, Sie wären unterwegs. Eine Nachricht hab ich mal lieber nicht hinterlassen, nur für den Fall.«
»Welchen Fall?«
»Den Fall, dass Sie den Kindern noch nichts über uns erzählt haben.«
Uns , dachte Dana. Das Wort summte wie ein warmer Atem in ihrem Ohr. »Gut mitgedacht.«
»Also hab ich Gradys Kontaktformular für Notfälle aus meinem Football-Ordner rausgezogen, um an Ihre Handynummer zu kommen.« Lachend fügte er hinzu: »Natürlich ist das Missbrauch offizieller Daten. Aber was soll’s? Lebe gefährlich!«
Dana kicherte anerkennend. »Na, jetzt, wo Sie die Nummer haben«, sagte sie, wobei sich ein Hauch von Schüchternheit in ihre Stimme schlich, »müssen Sie sie beim nächsten Mal nicht mehr stehlen.«
»Genau«, schäkerte er zurück. »Die gehört jetzt mir.«
Das ist ein Flirt , dachte sie. Ich bin tatsächlich dabei zu flirten!
Jack unterbreitete ihr seinen Plan für ihre Verabredung: Er hatte zwei Eintrittskarten für das UC onn-Footballspiel am Samstag. »Ich weiß doch, wie sehr Sie Football mögen.« Die Gewissheit in seiner Stimme ließ sie einen Moment überlegen, ob er vielleicht sogar recht hatte. »Ich komme Sie so gegen drei abholen«, sagte er jetzt.
»Klingt prima!«, sagte Sie. »Ich war nämlich an der UC onn.«
»Im Ernst?« Dann stieß er einen kleinen Seufzer aus. »Eigentlich sollte ich ja cool reagieren, aber wissen Sie was, ich bin ganz schön aufgeregt. Ist schon ziemlich lange her, dass ich jemanden kennengelernt habe, bei dem ich so ein Gefühl von … na ja, von …«
Verbindung?
»… so ein Kribbeln verspürt habe. Sie sind eine ganz besondere Lady, und es wird bestimmt ganz toll.«
Dana schlief nicht, als Morgan in die sanfte Dunkelheit ihres Schlafzimmers trat. Sie befand sich in jenem Dämmerzustand, wo vernünftige Gedanken unerwartete Wendungen nehmen. Der Rasenmäher muss zur Reparatur. Ich werde Alder bitten, ihn mit mir hinten in den Minivan zu hieven, und dann werde ich die Segel setzen und mich vom Wind über den Teich hinaustragen lassen …
Laken raschelten, ein Bett knarrte, ein Kissen wurde neben ihres geschoben. »Mom?«
»Hm?«, schnarchte Dana, deren Kopf sich in die Richtung von Morgans Stimme drehte.
»Mom, ich hab ein schlechtes Gewissen.«
»Okay«, murmelte Dana benommen.
»Ich hätte dich nicht anlügen dürfen.«
»Anlügen?«, sagte Dana. Jetzt war sie wach.
»Wegen des Kotzens.« Eine Hand glitt auf Danas Unterarm und zog an der lockeren Haut um ihren Ellbogen. »Ich hätte es dir erzählen sollen.«
Dana drehte sich auf die Seite, sodass sie Morgan anschauen konnte. Von der Tür her fiel ein schwacher Lichtschein herein, direkt auf das Gesicht des Mädchens. »Erzähl es mir jetzt«, murmelte Dana.
»Es ist nur … manchmal komme ich mir so fett vor.«
Bist du aber nicht! , hätte Dana gerne gesagt. Du bist wunderschön! Doch sie wusste, dass diese Herangehensweise nicht zog. Wann hatte die Meinung einer Mutter über das Aussehen ihrer Tochter je gezählt? Fakten , sagte Dana sich. Beginnen wir doch mal damit . »Wann hat es angefangen?«, fragte sie.
»In den Frühjahrsferien, als es so heiß wurde und wir losziehen mussten, um lauter neue Shorts zu kaufen, weil die vom letzten Jahr mir nicht mehr passten. Weißt du noch?«
Dana erinnerte sich nur vage daran. Die Scheidung war gerade über die Bühne gegangen, und sie hatte sich in einem Zustand nahezu permanenter Zerstreutheit befunden, nachdem ihr mit Entsetzen klar geworden war, dass sie von nun an allein war. Das Einzige, woran sie sich erinnern konnte, war ein Ausdruck ähnlichen Entsetzens in Morgans Gesicht, als sie in der Umkleidekabine feststellte, dass sie zwei Nummern größer brauchte. »Ja, meine Süße, aber du wächst doch immer noch. Klar, dass du größere Kleider brauchst als das Jahr davor.«
»Hör auf, Mom, okay? Hab nicht immer gleich für alles eine passende Erklärung parat.«
Dana seufzte. Halt die Klappe,
Weitere Kostenlose Bücher