Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)
Es war so leicht wie ein hölzerner Zweig und doch so hart wie ein Diamant, während alleinig sein Antlitz einen jeden Feind vor Ehrfurcht erstarren ließ. Man mutmaßte bald, dass sogar ein Stück des Taggestirns selbst in den wundersamen Gegenstand eingearbeitet worden war.
Der Engel überantwortete die einmalige Waffe dem stärksten Krieger des Volkes, nämlich Theron, den man fortan Theron Goldklinge hieß.
Die Menschen gehorchten den ihnen gegebenen Anweisungen und zerschlugen letztlich das Joch der Oger und des Schwarzen Drachen. Hernach machten sie sich daran, den Westen Arthiliens in ihren Besitz zu nehmen, und sie bestellten dessen grüne Länder und errichteten stolze Bauten darauf. Ihr erstes und größtes Königreich wurde Lemuria mit der Hauptstadt Pír Cirven, dem „Himmelsstück“, welche man fortan auch die Himmelblaue Stadt nannte.
Nicht alle der Menschen jedoch, die an den neuen Gestaden landeten, hatten dem Ruf nach dem Krieg gegen die bisherigen Machthaber gehorcht, hingegen waren einige in den Süden gezogen, wo sie den Barno überquerten und an den dortigen Küsten fortan ein ungezwungenes Dasein zu führen gedachten. Andere schlossen sich ihnen später an, und aus jenem Landstrich wurde ein Ort von Gesetzlosen, Abenteurern und Flüchtigen, der von allen rechtschaffenen Wesen seither gemieden wird. Nicht ohne Grund kennt man jene berüchtigte Gegend einzig als die Piratenküste.
Viele Namen und Bezeichnungen gaben die Menschen in der folgenden Zeit in der elbischen Sprache, und somit kann angenommen werden, dass sie mit Angehörigen des edlen, verschwundenen Volkes zumindest in den Anfangstagen ihres Lebens in Arthilien auf irgendeine Weise Kontakt besaßen. Gleichwohl existieren weder Aufzeichnungen noch Erzählungen darüber. In den folgenden Jahrhunderten kümmerten sie sich zusehends ausschließlich um ihre eigenen Belange, während sie die Wildnis des Ostens, das Orkland und den Kontakt zu Angehörigen anderer Rassen scheuten.
Obgleich die Menschen sich niemals intensiv mit den Kräften der Magie auseinander setzten, gibt es doch einige wenige unter ihnen, welche jener Kunst durchaus mächtig sind. Von Zarudin beispielsweise wird berichtet, dass er in der Schlacht der Befreiung gegen die Oger den auf dem Tôl Danur wachenden Moron so lange im Schlaf hielt, bis Theron und dessen Freund Dassios jenen höchsten Gipfel des Kontinents erklommen hatten und zu dem Feind vorgedrungen waren. Als der Drache den Bann, der auf ihm lag, gewahrte, entsandte er seine eigenen finsteren Kräfte gegen den Zauberer und brachte demselben den Tod, kurz ehe er selbst durch Aurona sein Ende fand.
Erzählt wird, dass die Elben den Menschen nach deren Erscheinen die Bezeichnung Irremani („Neuankömmlinge“) gaben. Seit vierhundertzweiundachtzig Jahren lebt jenes Volk seither im Westen des nördlichen Kontinents, und obwohl dessen Angehörige zu manchen Zeiten Unruhen im Innern ihrer Reiche Lemuria, Rhodrim und Engat Lum überwinden mussten, hielten sie doch stets Frieden mit allen anderen Völkern.
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Die Geschichte, die hier erzählt wird, ist vor allem anderen diejenige von Arnhelm, dem Erben des Thrones von Rhodrim. Dieser macht sich mit seinen Gefährten auf die Suche nach dem Goldenen Schwert seiner Ahnen, um sich mit dessen Hilfe dem schrecklichen Schwarzen Gebieter zu stellen, der mit den finsteren Mächten, die ihm dienen, alle freien Völker von Arthilien und Orgard zu vernichten droht.
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* elbisch, in der Gemeinsamen Sprache: „Land der Schönheit“
** in der Gemeinsamen Sprache: elbisch alda – „eins“, elbisch Aldu – „der Eine“
* in der Gemeinsamen Sprache: elbisch fínor – „Wut, Zorn“, elbisch gelas, -gel – „Gefäß, Behältnis“, elbisch Fínorgel – „Gefäß des Zorns“
* in der Gemeinsamen Sprache: orkisch tak – „groß“, orkisch skall – „Kopf, Haupt, Schädel“, orkisch Takskalls – „Großköpfe“
* in der Gemeinsamen Sprache: orkisch zerk – „Zauberei“, orkisch gur – „Herr, Meister, Lehrmeister“
* in der Gemeinsamen Sprache: elbisch ut – „unten, tief“, elbisch gorth – „Abgrund, Schlund, tiefes Loch“
ERSTES BUCH
Erstes Kapitel: Die Ashtrogs
Die etwa zwei Dutzend Orks waren gerade dabei, ihre Jagdbeute zu verschnüren und für den Rücktransport ins heimische Dorf fertig zu machen. Insgesamt hatte sich der Ausflug mehr als gelohnt – neben mehreren Rapiten * , Hasen und Großkopf-Fasanen
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