Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)
zur Seite sprang. Sofort darauf stach sie ihm mit ihrer Schwertspitze in den Allerwertesten, nicht mit voller Kraft, doch ausreichend tief, dass der Getroffene laut aufheulte wie ein geprügelter Hund und sich winselnd vorläufig zurückzog.
In der Zwischenzeit machte sich der zweite Ork von rechts an sie heran und versuchte sein Glück mit einem weiten Stich nach vorne gegen ihre Brust. Etwas besser als sein Kamerad, aber nicht viel. Die Orkin konterte den Angriff mit einem seitlichen Ausfallschritt – bei Stichen sollte man immer besser auf Nummer sicher gehen – und indem sie mit ihrer im Sonnenlicht glänzenden Klinge diejenige des anderen parierte. Ratzfatz führte sie anschließend selbst zwei Hiebe, und schon flog das Schwert des Angreifers in hohem Bogen durch die Lüfte und bohrte sich in sicherer Entfernung in die dürre Erde.
Mittlerweile hatte sich ihr erster Gegner – der ebenso kräftige wie ungeschickte Ork mit der Axt – wieder berappelt und stürmte neuerlich auf sie zu. Ein weiteres Mal konnte sie bei dem armen Kerl keine Milde walten lassen, dazu war ihr die Situation dann doch zu prekär. Und außerdem ging ihr der Bursche langsam auf die Nerven. So tauchte sie unter der Streitaxt, die dieses Mal wie beim Heumachen waagerecht geschwungen kam, hindurch und ließ ihre Klinge nach oben zucken, sodass sich die Schwertspitze tief in den Bauch des Angreifers bohrte. Eine zähe, rote Masse quoll aus dem Schlitz nach draußen, als sie ihre Waffe wieder zu sich zog, und der schwere Klops fiel ohne Umschweife der Länge nach auf die Nase. Das wäre schon mal geklärt.
Im nächsten Moment schlangen sich zwei Hände von der linken Seite her um ihren Nacken, griffen nach ihrer Kehle und drückten zu. Sie hatte den anderen Gegner doch beinahe vergessen! Hätte sich der ungewaschene Kerl nicht wenigstens die Fingernägel feilen können? Sie wendete sich zu ihm hin und zog ihr Knie hoch, sodass er nicht vergaß, welches Geschlecht er besaß. Mit hoher Stimme jammernd lockerte der Ork seinen Griff, und es wäre Panca nun ein Leichtes gewesen, ihm ihr Schwert ebenfalls in den Magen zu rammen. Doch was war das plötzlich für ein Geräusch hinter ihr?
Eilig wandte sie sich um und sah ein riesiges Wildschwein mühevoll aus einer Grube, die kaum einige Schritt von ihr entfernt war, steigen und dann in Windeseile quiekend auf sie zurasen. Das musste das Tier sein, das man kurz vor knapp erst gefangen hatte, und wie sich nun zeigte, hatte man das Loch bei weitem nicht tief genug ausgehoben.
Panca stieß sich ab und rollte sich im letzten Augenblick zur Seite, ehe die Sau über sie hinwegfegte. Das mehrere Zentner schwere Tier verfehlte sie knapp und trampelte stattdessen ihrenentwaffneten Widersacher brutal über den Haufen. Das Knirschen von Knochen, das man selbst aus einiger Entfernung noch hören konnte, verhieß nicht Gutes. „Wer von Euch Idioten hat diese Grube ausgehoben? Soviel Blödheit sollte man bestrafen!“, rief sie entrüstet, nachdem sie wieder auf die Beine gekommen war. Gleich mehrere Ashtrogs schienen sich angesprochen zu fühlen und lugten schuldbewusst kurz zu ihr hin, ehe sie sich rasch wieder ihren jeweiligen Gefechten zuwandten.
Mittlerweile war auch Ugluk die Auseinandersetzung zu öde geworden. Anfangs hatte er mit dem Anführer der fremden Orks etwas gespielt und sein überlegenes Maß an Flinkheit und Geschick ausgiebig ausgekostet. Schließlich handelte es sich hierbei um ein kostenloses Training, das sollte man zu würdigen wissen, dachte er sich.
Indessen unternahm sein Gegner eine weitere seiner zahlreichen, eher plumpen Attacken, woraufhin Ugluk ein Ausweichmanöver unternahm und dem anderen beinahe einen Scheitel zog, indem er nämlich sein Schwert gegen den Hinterkopf des Orks kreisen ließ. Dabei flog dem Großmaul der Helm vom Kopf und brachte eine Platzwunde zum Vorschein, die sich inmitten einer rötlichen Färbung abzeichnete. Er sollte froh darüber sein, dass ich den Hieb absichtlich so hoch angesetzt habe, sonst wären Kopf und Schulter jetzt an zweierlei Orten. Aber man musste einen Gegner ja nicht unbedingt gleich töten, denn schließlich wusste man als Ork nie, ob man bei anderer Gelegenheit nicht auf die Mithilfe des gleichen Stammes angewiesen war.
Schließlich aber blieb ihm dann doch keine andere Möglichkeit mehr. Der Angreifer war entweder zu stolz oder zu blöd, seine Unterlegenheit einzusehen, und setzte er seine gut gemeinten, aber chronisch
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