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Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition)

Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition)

Titel: Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin Cronin
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Notaufnahme neun Menschen getötet. Wir versuchen herauszufinden, wie das passiert ist.
    (Pause)
    LK : Es hat mich angesehen. Warum hat es mich nur angesehen?
    RC : Was hat Sie angesehen, Dr. Kyle?
    LK : Es war furchtbar.
    RC : Was?
    LK : Als Erstes hat es die Schwester getötet. Da war so viel Blut. Ein ganzes Meer.
    RC : Sprechen Sie von Mr. Letourneau? Er hat die Schwester getötet? Sie müssen sich klar ausdrücken.
    LK : Ich habe Durst. Kann ich noch etwas Wasser bekommen?
    RC : Gleich. Wie hat Mr. Letourneau die Schwester getötet?
    LK : Es ging so schnell. Wie kann jemand sich so schnell bewegen?
    RC : Sie müssen sich konzentrieren, Dr. Kyle. Womit hat Mr. Letourneau die Schwester getötet? Hatte er eine Waffe?
    LK : Eine Waffe? Ich erinnere mich an keine Waffe.
    RC : Wie hat er es dann getan?
    (Pause)
    RC : Dr. Kyle?
    LK : Ich konnte mich nicht bewegen. Es hat mich nur… angesehen.
    RC : Etwas hat Sie angesehen? War da noch jemand im Raum?
    LK : Er hat seinen Mund benutzt. Damit hat er es getan.
    RC : Sie wollen sagen, Mr. Letourneau hat die Schwester gebissen?
    (Pause)
    LK : Ich bin schwanger, wissen Sie. Ich bekomme ein Kind.
    RC : Das sehe ich, Dr. Kyle. Ich weiß, das alles ist zu viel für Sie.
    LK : Ich muss mich ausruhen. Ich will nach Hause.
    RC : Wir versuchen, Sie von hier wegzubringen, so schnell wir können. Nur der Klarheit halber: Sie sagen aus, Mr. Letourneau habe die Schwester gebissen?
    LK : Geht es ihr gut?
    RC : Sie wurde enthauptet, Dr. Kyle. Sie hielten ihren Körper in den Armen, als wir Sie fanden. Wissen Sie das nicht mehr?
    LK : (unverständlich)
    RC : Können Sie bitte lauter sprechen?
    LK : Ich verstehe nicht, was Sie von mir wollen. Warum stellen Sie mir diese Fragen?
    RC : Weil Sie dabei waren. Sie sind unsere einzige Zeugin. Sie haben heute Nacht neun Menschen sterben sehen. Sie wurden in Stücke gerissen, Dr. Kyle.
    LK : (unverständlich)
    RC : Dr. Kyle?
    LK : Diese Augen. Es war wie ein Blick in die Hölle. Als falle man endlos tief in die Dunkelheit. Glauben Sie an die Hölle, Detective?
    RC : Wessen Augen?
    LK : Das war kein Mensch. Das kann kein Mensch gewesen sein.
    RC : Sprechen Sie immer noch von Mr. Letourneau?
    LK : Ich kann daran nicht denken. Ich muss an das Baby denken.
    RC : Was haben Sie gesehen? Sagen Sie mir, was Sie gesehen haben.
    LK : Ich will nach Hause. Ich will darüber nicht mehr reden. Zwingen Sie mich nicht.
    RC : Was hat diese Menschen getötet, Dr. Kyle?
    (Pause)
    RC : Dr. Kyle, ist alles in Ordnung?
    (Pause)
    RC : Dr. Kyle?
    (Pause)
    RC : Dr. Kyle?

4
    Bernard Kittridge, der Welt bekannt als » Last Stand in Denver«, begriff, dass es Zeit war zu verschwinden, als am Morgen der Strom ausfiel.
    Er fragte sich, wieso es so lange gedauert hatte. Die Elektrizitätsversorgung einer Stadt konnte man nicht aufrechterhalten, wenn man kein Personal mehr hatte, und soweit Kittridge es aus dem neunzehnten Stock erkennen konnte, war in der ganzen Stadt Denver keine Menschenseele mehr am Leben.
    Was nicht hieß, dass er jetzt allein war.
    Die frühen Morgenstunden– ein strahlender, klarer Morgen in der ersten Juniwoche, Temperatur um die fünfundzwanzig Grad, gegen Abend zunehmendes Auftreten von blutsaugenden Monstern nicht ausgeschlossen– hatte er in der Sonne auf dem Balkon des Penthouse verbracht, das er in der zweiten Woche der Krise bezogen hatte. Es war eine riesige Wohnung, ein Palast in luftigen Höhen. Allein die Küche war so groß wie Kittridges ganzes Apartment. Der Geschmack des Eigentümers war eher streng: elegante lederne Sitzgruppen, die sich zum Anschauen besser eigneten als zum Sitzen, blanke Fußböden aus funkelndem Travertin, kleine, flauschige Teppiche, Glastische, die zu schweben schienen. Hier einzubrechen war überraschend einfach gewesen. Als Kittridge sich dazu entschlossen hatte, war die halbe Stadt tot, geflohen oder verschollen gewesen. Die Polizei war längst weg. Er hatte erst vorgehabt, sich in einem der großen Häuser oben in Cherry Creek zu verbarrikadieren, aber aufgrund dessen, was er gesehen hatte, wollte er lieber etwas Hochgelegenes. Der Eigentümer des Penthouse war ein Mann, den er flüchtig kannte, ein regelmäßiger Kunde aus dem Geschäft. Er hieß Warren Filo. Wie das Glück es wollte, war Warren einen Tag, bevor die ganze Geschichte losbrach, ins Geschäft gekommen, um sich für einen Jagdausflug nach Alaska auszurüsten. Er war jung, zu jung für so viel Geld– Wall-Street-Geld wahrscheinlich oder Geld aus

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