Die zwoelf Gebote
ihn. Tief in dessen Magen betete Jonas zu Gott um Vergebung. Er betete drei Tage und drei Nächte lang, und danach beschloß Gott, ihn zu erretten.
Nämlich, der Wal tat sein großes Maul auf und spid en Jonas ans Ufer aus.
So. Vor zweitausend Jahren war es gang und gäbe, den wilden Löwen Menschen zum Fraß vorzuwerfen. Hatte jemand, Mann oder Frau, ein Verbrechen begangen oder etwas getan, das dem König mißfiel, sagte der König kurz und schlicht: „Werft ihn, oder sie, den Löwen vor."
Da gab es eine riesige Arena, so eine Art Theater, wo die Leute sitzen und zuschauen konnten, wie die Löwen auf die armen Teufel losgingen, die man ihnen zum Fraß vorgeworfen hatte. Und da gab es einen netten, jungen Mann, der hieß Daniel. Den mochten alle gut leiden. Nur im Hofstaat des Königs waren sie eifersüchtig auf ihn, weil Daniel beim König einen Stein im Brett hatte. Also logen sie dem König etwas vor von wegen, daß Daniel hinter seinem Rücken über ihn herziehe. „Was?" sagte der König wütend. „Na, dann werft ihn mal gleich den Löwen vor!"
Das freute sie. Endlich würden sie diesen Daniel loskriegen. Sie warfen ihn also in eine Grube mit hungrigen Löwen und überließen ihn diesen zum Fraße.
Und das feierten sie groß. „Endlich brauchen wir uns wegen diesem Daniel keine Sorgen mehr zu machen."
„Jetzt können wir selbst beim König einen Stein im Brett haben."
„Gleich morgen früh sehen wir nach, was von Daniel noch übrig ist."
So gingen sie am nächsten Morgen zu der Löwengrube, aber dann blieben sie wie angewurzelt stehen und trauten ihren Augen nicht. Da saß Daniel ganz friedlich mitten unter den Löwen, und die leckten ihm das Gesicht wie kleine Hündchen. Gott hatte die Bestien gezähmt und Daniel errettet.
Da ließen sie ihn voller Furcht aus der Löwengrube heraus und gelobten, ihm niemals wieder nachzustellen oder ihm Böses zu tun.
Wunder! Wißt ihr, wieso wir alle verschiedene Sprachen reden? Da gab es mal eine Zeit auf der Erde, da redeten alle dieselbe Sprache. Die Leute aus den verschiedensten Ländern konnten sich problemlos miteinander unterhalten. Und darauf waren sie auch mächtig stolz.
Einer aus der Stadt Babel hatte eine Idee. „Wißt ihr was, wenn wir alle zusammenarbeiten, könnten wir einen Turm bis in den Himmel bauen."
„Starke Idee!" sagte ein anderer. „Packen wir's an!" Gesagt, getan, sie holten sich Ziegel und Mörtel und was man sonst so braucht, um einen Turm zu bauen, und fingen an, ihn zu errichten. Es sollte das größte und wunderbarste Bauwerk der ganzen Welt werden. Doch das erforderte Jahre und Jahre, aber jedes Jahr wurde ihr Turm höher und höher.
Darüber wurden viele Arbeiter alt und starben, und ihre Söhne traten an ihre Stelle und machten weiter. Nichts konnte den Turmbau aufhalten.
Der Turm wuchs wirklich immer weiter in den Himmel hinauf. Nach vielen Jahren hatten sie den Himmel tatsächlich erreicht, genau wie geplant.
Aber als Gott das sah - daß sie ihm sogar den Himmel ankratzten -, gefiel ihm das überhaupt nicht.
Der einzige Grund, dachte er, warum sie das fertigbrachten, war, daß sie alle dieselbe Sprache redeten und deshalb auch zusammenarbeiten konnten. Das wollen wir doch mal unterbinden.
Und es gab einen Blitz, und auf der Stelle redeten alle Völker plötzlich mit verschiedenen Zungen. Die einen redeten japanisch, die anderen englisch, und es gab welche, die redeten spanisch oder schwedisch oder polnisch. Folglich verstanden sie einander nicht mehr.
Der Mann, der die Bauleitung des Turms hatte, erteilte Anweisungen, aber keiner kapierte ein Wort. Alles ging derart durcheinander, daß ihnen nichts anderes übrigblieb, als mit dem Turmbau aufzuhören - exakt, was Gott wollte. Sie ließen den Turm einfach stehen und zerstreuten sich in alle Welt. Und so entstanden die Sprachen.
Jetzt aber: Habt Ihr schon mal von den Zehn Geboten gehört? Die Geschichte geht so: Moses kam vom Berg herunter und hatte zwei Steintafeln unter den Armen, die ihm Gott gegeben hatte. Auf denen standen die Zehn Gebote. Ein Gebot ist eine Vorschrift, die man befolgen muß.
Ich verrate Euch ein Geheimnis. Diese Geschichte in der Bibel ist überhaupt nicht wahr. Es ist nämlich nicht allgemein bekannt, daß es in Wirklichkeit zwölf Gebote waren! Was passiert war, ist, daß Moses eigentlich mit dreien dieser Steintafeln von dem Berg herunterkam. Doch auf dem Weg fiel er einmal hin, wobei eine der Tafeln zerbrach, so daß halt nur noch zehn
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