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Diese Lippen muss man küssen

Diese Lippen muss man küssen

Titel: Diese Lippen muss man küssen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathie Denosky
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stopfte die weiche rosa Decke auf allen Seiten fest. Ohne Brad anzusehen, sagte sie: „Ich wohne nicht weit von dir entfernt. Falls du Probleme hast und Sheila oder Sadie nicht erreichst, kannst du gern bei mir durchrufen. Vielleicht kann ich dir helfen.“
    „Danke, das werde ich mir merken.“
    Langsam stand sie auf, und beide sahen sich eine Zeit lang an, bevor ihnen klar wurde, dass die anderen bereits alle gegangen waren.
    Plötzlich grinste Brad. „Hast du mal nach oben gesehen?“
    „Nein. Warum?“
    Er wies auf etwas, das über ihr von einem der dicken Balken hing. „Du stehst unter einem Mistelzweig.“
    „Oh … Ich hatte keine …“ Der Atem stockte ihr, als Brad auf sie zutrat und ihr die Arme um die Taille legte. „Äh … keine Ahnung.“ Er wollte sie doch nicht etwa küssen?
    „Aber dir ist klar, dass ich es tun muss, oder?“, flüsterte er, als habe er ihre Gedanken gelesen. „Es ist nun mal Tradition.“
    Bevor sie erwidern konnte, dass sie doch noch nicht einmal Freunde seien und sie von diesem Brauch gar nichts halte, hatte er sie schon an sich gezogen und küsste sie so sanft, wie sie es nie vermutet hätte. Dennoch spürte sie seine Erfahrung. Seine Lippen waren weich und fest zugleich und streichelten ihre derart routiniert, dass sie sofort allen Gerüchten glaubte, die sie über ihn gehört hatte. So konnte nur ein Mann küssen, der entweder eine Naturbegabung hatte oder aus Erfahrung wusste, wie man mit Frauen umging. Wahrscheinlich traf auf Brad Price beides zu.
    Da ihre Knie nachgaben, legte sie ihm die Hände auf die breiten Schultern. Die Kraft, die von seinem muskulösen Körper ausging, war durch das schwarze Armani-Jackett hindurch zu spüren, was ihren Stand nicht gerade stabilisierte. Im Gegenteil, ihr Herz schlug wie verrückt, und als Brad sie fester an sich zog, legte Abby ihm die Arme um den Hals und ließ sich gegen ihn sinken.
    Glücklicherweise spuckte Sunnie in diesem Augenblick ihren Schnuller aus und fing ganz fürchterlich an zu schreien. Abby fuhr zusammen, richtete sich schnell auf und schaute sich erschreckt um. Keiner hier, Gott sei Dank! „Ich … ich muss noch meinen Mantel holen“, stieß sie atemlos hervor und löste sich aus Brads Armen. „Sheila und ich wollen noch ein paar Sachen besorgen … für die Party im Frauenhaus.“
    „Und ich sollte schleunigst nach Hause fahren. Es ist Zeit für Sunnies Flasche und ihren Nachmittagsschlaf“ Brad lächelte freundlich, was Abby völlig verwirrte. Dann hatte ihn der Kuss überhaupt nicht aus der Fassung gebracht? Jetzt streckte er ihr auch noch die Hand hin, um sich ganz förmlich von ihr zu verabschieden!
    Verblüfft schüttelte sie ihm die Hand. Die erneute Berührung ließ ihr einen heißen Schauer den Arm hinauflaufen. Rasch entzog sie ihm die Finger.
    „Möge der Beste …“
    „Oder die Beste …“, fiel sie ihm ins Wort.
    Überlegen lächelnd sah er sie von oben herab an. Oh, wie sie dieses Lächeln hasste! „Okay, warum solltest du dich nicht noch ein wenig der Illusion hingeben. Zumindest bis herauskommt, wer wirklich gewonnen hat.“
    „Keine Sorge, Price. Das werde ich auch tun. Und ich freue mich schon jetzt auf dein Gesicht, wenn herauskommt, dass man sich für mich entschieden hat.“ Sie strahlte ihn an.
    „Das werden wir ja sehen, Langley.“ Er hängte sich die Wickeltasche über die Schulter, hob das Tragebett hoch und wandte sich zur Tür. „An deiner Stelle würde ich mir aber noch keine neuen Visitenkarten drucken lassen.“
    „Davor wollte ich dich auch gerade warnen“, gab sie giftig zurück.
    Laut lachend öffnete er die Tür und verschwand.
    Sie blieb allein zurück und ballte vor Wut die Fäuste. Was hatte sie sich nur dabei gedacht, sich von ihm küssen zu lassen? Und warum war ihr nichts Schlagfertiges eingefallen? Wie ein dummes Mädchen stand sie hier … Wütend auf sich selbst ging sie in den Garderobenraum, um ihren Mantel zu holen. Sie ließ sich doch sonst nicht so leicht übertölpeln. Sich von ihrem Erzkonkurrenten küssen zu lassen, sah ihr so gar nicht ähnlich. Sie musste wohl vorübergehend den Verstand verloren haben.
    Kopfschüttelnd zog sie sich den Mantel an und ging zu ihrem Wagen. Diese Arroganz! Und sie hatte dem nichts entgegenzusetzen gehabt. Schlimmer noch, sie hatte sich Brad Price geradezu an den Hals geworfen. Aber eins war sonnenklar: Das würde nie wieder geschehen! Sie war sowieso nicht daran interessiert, sich mit einem Mann einzulassen.

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