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Diesen Partner in den Warenkorb legen

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Titel: Diesen Partner in den Warenkorb legen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annabel Dilling
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fehlender oder unbefriedigender Sex das häufigste Beziehungsproblem ist, dicht gefolgt vom Gesprächsverhalten bei Problemen und der Art, wie negative Gefühle und Kritik geäußert werden.
    22 Englisch für: die Bereitschaft, eine Beziehung einzugehen.

Tag 260
    Tag 260 – Julian. Oder so etwas Ähnliches wie ein Happy End
    Am Isarufer scheint uns die Sonne noch eineinhalb Bier lang ins Gesicht, dann wird es kühl, und wir beschließen, bei einem Vietnamesen zu Abend zu essen. Julian sieht anders aus als auf seinem Profilfoto, schmaler, aber trotzdem gut. Seine Augen haben die Farbe von Swimmingpoolwasser.
    Als würden wir uns schon ewig kennen und hätten uns nur lange nicht gesehen, reden wir an diesem Abend: über die euphorischen Momente, die man erleben kann, wenn man einer Arbeit nachgeht, die einen erfüllt, und über den Alltagsnerv mit dem Chef. Vom Geruch und dem Sound der Provinz (Julian redet starkes Bairisch, womit ich ihn sehr gerne aufziehe), von dem, was ein ungerechter Fußball-Schiedsrichter an Schlechtem aus einem Menschen herausholen kann, davon, dass nichts mehr Erholung bringt, als am Wochenende ausgiebig die Zeitung zu lesen, von guten Restaurants und der unbändigen Vorfreude auf ein aufwändig gekochtes Essen.
    Dann erzählt Julian, warum er sich im Januar nicht mehr gemeldet hat. Ich hatte es geahnt: dramatisches Verlassenwerden von langjähriger Freundin. Er hatte sich spontan bei Finya angemeldet, war dann aber doch noch wochenlang im emotionalen Ausnahmezustand. Die Tragödie in Kurzfassung: Heulkrämpfe in der Arbeit, Tabletten vom Arzt, zeitweiliges Ausziehen aus der gemeinsamen Wohnung, Exil bei Freunden. Harter Stoff für ein erstes Date. Als Julian den Mann, für den er verlassen wurde, wütend ein »Slipper-tragendes Arschloch« nennt, muss ich schlucken. Ohje ohje ohje. Wenn – wie eine dämliche Redensart lautet – jeder sein Päckchen zu tragen hat, dann ist Julian ein ganzer Logistikbetrieb. Was für eine Horrorgeschichte!
    Das ist eine der wichtigsten Erkenntnisse nach diesem Jahr der Recherche: So vollgesogen die Welt der Partnerbörsen mit Hoffnungen und Sehnsucht nach Zweisamkeit ist, sosehr ist sie auch von Enttäuschungen getränkt. Die meisten bei Parship, ElitePartner oder Finya haben ihre große Liebe schon einmal gefunden und wieder verloren. Übrig blieben Narben und Expartner, Kinder und Häuser. Das war mir beim Durchklicken der Profile immer wieder aufgefallen: Viele Mitglieder schreiben Sätze wie »Bloß nicht wieder eine Frau, die …« oder »Zicken haben bei mir keine Chance«, aus vielen dieser No-go-Aufzählungen sprechen Schmerz und Gebranntes-Kind-Sein. Alle hoffen, dass ein neuer Mensch die alten Blessuren heilt, dass die Schmetterlinge es auch diesmal wert sind, die Finger ins Räderwerk zu stecken.
    Ist Julian überhaupt schon bereit für eine neue Frau in seinem Leben? Das Ganze ist gerade mal zweieinhalb Monate her. Ich bin doch höchstens seine Übergangsperson, seine transition person (auch so eine Vokabel, die einem die Filmindustrie beigebracht hat). Dabei war ja auch Julian auf eine Art meine Übergangsperson. Ich hatte ihn nur kontaktiert, um Philip zu vergessen, und auch meine Gefühle hatten Jetlag. Um mich abzulenken, war meine Rauf-aufs-Pferd-Strategie perfekt, aber sich auf Kommando zu verlieben klappte nun mal nicht. Ich merkte, dass ich Philip noch immer nachhing. So wie Julian seiner Ex.
    Für einige Tage gehen wir beide auf Abstand. Aber Julian meldet sich wieder, und die Frequenz, mit der ich an Philip denke, wird niedriger. Wir treffen uns, gehen spazieren, wir lachen viel und schauen uns ein Bayern-Spiel im Stadion an. Wenn er mit seinen Freunden telefoniert, höre ich, wie er Wörter verwendet, die er von mir übernommen hat.
    Keiner verspricht dem anderen irgendetwas, wir reden nicht über die Zukunft und er nur selten über die Vergangenheit. Manchmal höre ich eine Woche nichts und denke: Jetzt ist er wieder mit seiner Exfreundin zusammen. Dann sehen wir uns drei Tage hintereinander. Er schreibt Mails mit Links zu Zeitungsartikeln, die mir gefallen könnten: »Guck, musste schon wieder an dich denken.« Einmal wirft er mir in meiner Abwesenheit eine Tüte Cantuccini auf den Balkon, drei Treffen zuvor hatte ich mal erwähnt, dass ich die Mandelkekse so gerne esse. Als ich die Tüte finde, denke ich nicht »ick«, sondern: Das ist das Romantischste, was seit Langem jemand für mich getan hat. Selten habe ich einen Mann

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