"Dieser Weg wird kein leichter sein,,,": Mein Leben und ich (German Edition)
eigenen Kindern, die meine Schwestern bei ihren Besuchen begleitet hatten, hatte sie sich sofort angefreundet. Und weil sie sich so gut verstanden, haben wir Hannah, als sie aus dem Krankenhaus entlassen werden konnte, bei uns zu Hause aufgenommen. Sie erholte sich so gut, dass wir unter anderem eine Schule besucht haben, die viel dazu beigetragen hatte, dass Hannah operiert werden konnte. Bei einem Sponsorenlauf waren dort 5000 Euro zusammengekommen, die meiner Stiftung für Hannahs Operation gespendet wurden. Ich fand es schön, dass die Schüler das Mädchen kennenlernen konnten, für das sie sich alle die Lunge aus dem Hals gerannt hatten. Es wurde ein großes Fest gefeiert, sodass Hannah schon dachte, in Deutschland würde ebenso viel getanzt und gesungen wie in Ghana. Rührend, wie Kinder, die sonst nie im Leben miteinander in Kontakt getreten wären, jetzt Bande fürs Leben schlossen!
Nach dem Besuch in der Schule blieb Hannah noch ein paar Tage bei uns, dann hieß es Abschied nehmen. Das war schrecklich. Hannah schluchzte und weinte und auch wir waren den Tränen nahe. Wir versprachen uns wiederzusehen, aber sie wollte uns buchstäblich nicht loslassen. Im Moment des Abschieds mussten wir Asamoahs uns tatsächlich verstecken, sonst hätte sie sich nie von uns getrennt.
Diese Wiedersehen finden inzwischen regelmäßig statt. Denn immer wenn meine Familie und ich Ghana besuchen, kommt auch Hannah zu uns. Ich habe inzwischen die Tanten kennengelernt, bei denen sie aufgewachsen ist, und auch sie lassen sich gerne in unserer Familie sehen. Und irgendwie geht es Hannah heute genauso wie mir damals als Kind in Ghana. Sie freut sich, wenn Besuch aus Deutschland kommt. Zum einen, weil die Menschen ihr ans Herz gewachsen sind, zum anderen, weil sie weiß, dass die Geschenke ihren Alltag in Ghana doch ordentlich versüßen können. Seien es Sachen zum Anziehen, um die sich meine Frau Linda kümmert, oder die begehrte Schokolade, die für die meisten immer noch eine Rarität ist. Ich habe meine Patenschaft für Hannah übernommen und hoffe, dass sie ihr Leben, so lange wie es geht, genießen kann, auch ohne meine Hilfe.
Für die großen Spenden, die unter anderem vom DFB und auch von Schalke 04 in meine Stiftung fließen, aber natürlich auch für die vielen kleinen Spenden, die ebenso wichtig und nötig sind und Kindern wie Hannah helfen können, kann ich mich nur bedanken. Und dass der gute Zweck auch viele Fußballfans über den Tellerrand blicken lässt, zeigt eine tolle Aktion in Dortmund: Dort haben selbst eingefleischte BVB-Fans für meine Stiftung gesammelt. Als bekennender Schalker war ich gerührt von dieser Geste und muss trotz der Rivalität eingestehen: Vor dieser Aktion der Schwarz-Gelben habe ich den allergrößten Respekt.
Unersetzlich –
die schönsten Jahre meiner Laufbahn
Ich werde Schalker
Nach der ganzen Aufregung rund um mein Herz kehrte irgendwann auch in sportlicher Hinsicht wieder etwas Ruhe in mein Leben ein. Doch bei Hannover konnte ich nicht mehr an meine alte Leistungsstärke anknüpfen und kam in der laufenden Saison 98/99 in 21 Spielen nur noch auf vier Treffer. Ich weiß nicht wirklich, warum das so war, aber irgendwie kündigte sich für mich damit ein Abschied an. Nach langen Jahren in Hannover wusste ich, dass ich einen neuen Weg einschlagen musste. Und der eröffnete sich für mich relativ schnell. Obwohl ich immer von Eintracht Frankfurt träumte, weil dort mein großes Vorbild Anthony Yeboah eine tolle Karriere hingelegt hatte, nahm der FC Schalke 04 mit mir Kontakt auf.
Ich fuhr daraufhin mit meinem Berater Jürgen Milewski nach Gelsenkirchen, wo ich im Schloss Berge erstmals auf Rudi Assauer traf. Damals schon war er eine Managerlegende. Ich war sofort überzeugt, dass diese »Ehe« mit den Knappen funktionieren konnte. Denn wenn ich eines wusste, dann das, dass der FC Schalke 04 jemanden suchte, der wusste, worum es im Ruhrgebiet geht: ums Arbeiten, Arbeiten und nochmals Arbeiten. Und das konnte ich versprechen.
Rudi Assauer schätzte meine Einsatzbereitschaft. Schon in unserem ersten Gespräch machte er mir deutlich, dass er mich haben wollte, und vor allem: dass er bereit war, das Risiko einzugehen, einen Spieler zu verpflichten, der vor ein paar Wochen noch wegen der Herzerkrankung kurz vor dem Karriereende stand. Man kann sagen, was man will: Wäre Assauer nicht gewesen, hätte ich das Unternehmen Schalke nicht gewagt. Und wie das Schicksal so will, stand ich auf dem
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