Dieser Weg wird kein leichter sein
meinem Glauben an Gott. Ich denke, dass ich etwas weitergeben kann â in der Hoffnung, dass man versteht, dass Dinge, die passieren, nie umsonst sind und im Zweifelsfall einfach weggelacht werden können. Denn ohne ein Lachen wäre mein Leben nicht denkbar.
»Der steht morgens auf und lacht,
der geht abends ins Bett und lacht,
den ganzen Tag lacht der,
du siehst nur seine weiÃen Zähne.«
Rudi Assauer über Gerald Asamoah
Unleugbar â meine afrikanischen Wurzeln
Ich bin ein stolzer Krieger
Gestatten, ich bin es: »Asa« oder »Blondie«, wie die Fans auf Schalke und mein Manager Rudi Assauer mich gerne augenzwinkernd riefen. Mein Cousin nannte mich »Gerry« und ein Mitspieler sogar »Silberrücken«, weil meine Rückenmuskulatur sehr ausgeprägt war und der eines Gorillas zugegebenermaÃen nicht unähnlich sah. Meine Spielkameraden in Ghana verpassÂten mir den Spitznamen »Striker«, also Stürmer, und meine Freude benutzen ihn dort übrigens heute noch. Aber egal, wie ich auch genannt wurde, man meinte damit immer mich und es meistens auch gut mit mir. Das hat seinen Grund.
Viele, die mich auf dem FuÃballplatz gesehen und beobachtet haben, wissen, dass ich mich immer richtig »reingehängt« habe, wie man im FuÃball so schön sagt. Ich habe mit Einsatz und Willen genauso viel erreicht wie andere, die mit feiner Technik glänzten. Denn das war mein Spiel nicht. Immer dabei sein, nie aufgeben, auch wenn die Situation aussichtslos erscheint â das war eher meine Einstellung.
Oft habe ich mich gefragt, woher das kommt. Dieser Wille, auch in ausweglosen Situationen noch etwas zu versuchen. Ein Wesenszug, der mich mein bisheriges Leben begleitet hat und von dem ich hoffe, dass er mich nie im Stich lässt. Sicher haben meine Eltern ihre Anteile, aber ich spüre immer mehr, dass da noch mehr sein muss. Etwas, was man nicht fassen kann mit normaler Vererbungstheorie, etwas, was über allem steht. Vielleicht sind es ja die Werte und die Tradition, die mir mein Geburtsland Ghana mitgegeben hat. Und der Stamm, zu dem ich gehöre.
Ich bin ein Ashanti und gehöre zu einem Stamm in Ghana, von dem man sagt, er habe in der Vergangenheit stolze Krieger hervorgebracht. Die Stadt Mampong, in der ich ohne Eltern groà geworden bin, liegt mitten im Ashanti-Land im Landesinneren am Rande eines einzigartigen Hochlands. Heute zählt sie etwa 20 000 Einwohner. Mampong war der erste Ort auf dem afrikanischen Festland, an dem man erfolgreich Kakao anbaute. Plantagenbauern kümmern sich bis heute um die Ernte von Kakao, Kaffee und Tabak. Bedeutender aber ist, dass Mampong neben Kumasi die zweitwichtigste Residenz der traditionellen Könige der Ashanti war. Diese stellten die reichsten Könige von Westafrika, ihr Palast in Kumasi ist immer noch eine groÃe Sehenswürdigkeit. Ebenso einmalig sind die traditionellen Gebäude der Ashanti, die in den weiter nördlich gelegenen Dörfern immer noch gepflegt werden und auf der UNESCO-Liste als Weltkulturerbe stehen. Früher herrschte dieser Stamm über das ganze Gebiet des heutigen Ghana und regierte über ein Königreich, das den Europäern im 18. Jahrhundert in einigen Kriegen tapfer die Stirn geboten und sich gegen die Invasoren gewehrt hatte. Am Ende aber ging es den Ashanti wie vielen Stämmen in Afrika zu dieser Zeit. Die Ãbermacht und Waffengewalt der Europäer war zu groÃ, auch die Ashanti mussten kapitulieren. Als Kind musste ich oft an den Mut der Krieger denken, wenn die Alten im Dorf von der Vergangenheit erzählten, und ich spürte, dass ich dazugehören werde, mein ganzes Leben lang.
Zeugnisse dieser groÃen Kultur meines Stammes gibt es im Ãbrigen noch heute, zum Beispiel die Kente-Kunst, die Kleider hervorbrachte, welche früher ausschlieÃlich von Königen getragen wurden. Die Kleidungsstücke wurden aus Baumwolle oder Seide hergestellt und ihre Anfertigung war ein wohlgehütetes Geheimnis von speziellen Webern und Nähern. Sie zeigten geometrische Motive, die Fischen, Vögeln, Früchten, Blättern, Sonnenuntergängen, Regenbogen und anderen Anblicken in der Natur glichen. Heute können alle diese Kleider anziehen und sich ein bisschen wie die Könige damals fühlen.
Ohne Eltern
Meine Oma nannte ich liebevoll »Nana« und sie war meine Königin. Denn bei ihr wuchs ich auf, sie kümmerte sich um mich
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