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Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Titel: Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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Hort der Qualen.
    »Vielleicht kann ihn ja gleich die Patrouille mitnehmen«, mischte sich der naseweise Jerib ein.
    »Patrouille?«, spottete Igidor. »Du solltest früher ins Bett, dann kriegst Du keine Flausen in den Kopf! Welche Patrouille sollte ihn denn holen?«
    »Na die, die da kommt.« Jerib wies mit den Fingern seiner kleinen Hand Richtung Gebirge.
    Igidor folgte dem ausgestreckten Arm des Jungen und augenblicklich fiel seine fleischige Kinnlade nach unten. Eine Staubwolke bewegte sich auf das Dorf zu. Normale Patrouillen bestanden aus zehn Mann plus Unteroffizier. Diese Soldaten ritten in zwei Reihen zu je fünfzehn Mann. Dreißig Soldaten plus Anführer. Dreifache Stärke. Das ehemals rotgefleckte Gesicht Igidors wurde schlagartig fahl. Hudreth schlug die Hände vors Gesicht.
    Jerib grinste. »Der Anführer sieht viel prächtiger aus als sonst. Einen edlen Harnisch trägt er.«
    »Jerib!«, hauchte Hudreth. »Komm, lauf zu Deiner Mutter«, beschwor sie den Kleinen eindringlich. »Geh nach Haus!«
    »Aber ich hab noch nie …«, protestierte der Kleine.
    »Los jetzt!« Hudreth trieb Jerib energisch vor sich her. Die Kinder wurden in die scheinbare Sicherheit der Häuser gebracht. Hudreth hatte den prachtvollen Brustpanzer erkannt. Da Igidor immer noch mit offenem Mund neben ihr stand, wusste er bestimmt auch, wer da auf sie zuritt.
    * * *
    Das einzige Geräusch im Dorf machte der Wind mit seinem warnenden Säuseln. Dazu gesellte sich nach kurzer Zeit das Wiehern der Pferde. Mit einer knappen Handbewegung brachte Ludewig seine Leute zum Stehen. Er hasste es, zu reiten. Auch wenn kaum ein Sonnenstrahl die Möglichkeit fand, durch diesen Himmel zu dringen, schwitzte er in seiner Rüstung und die feinen Bäche rannen seinen Rücken hinab.
    Er schaute sich in dieser armseligen kleinen Ansiedlung um. Es war die nächste zur Festung. Die Leute waren so aufwieglerisch wie die Bewohner eines Friedhofs, nachdem man die Hunde die Knochen hatte ausgraben lassen. Sie waren alle starr vor Angst und Ludewig hatte keinen Zweifel, dass er überall das gleiche Bild sehen würde. Warum also, bei allen Göttern, hatte der Herrscher ihn auf diese vermaledeite Patrouille geschickt?
    Er seufzte innerlich. Er war nicht froh über diese Aufgabe, die jeder Unteroffizier genauso gut hätte erfüllen können. Aber er beschwerte sich nicht. Jedenfalls nicht so, dass es einer hören konnte. Er kannte seine Pflicht.
    * * *
    Igidor traute sich nicht mal zu atmen. Er war der Vorsteher des Dorfes und hatte daher die Aufgabe, ihre ›Gäste‹ zu begrüßen. Er war auch sonst immer eilfertig bereit, Soldaten zu umschwänzeln, damit sie ja keinen Grund hatten, das Dorf niederzubrennen. Aber das war nicht ein Haufen Soldaten auf einer weiteren langweiligen Standardpatrouille. Dreifache Stärke und kein Geringerer als Ludewig – der Schlächter, Witwenmacher, Kindermörder, des Teufels Folterknecht. Ludewig, der Grässliche; so wurde er im Volk genannt – und das nicht nur, wegen seiner hübschen Visage.
    Hudreth stieß Igidor von hinten in den Rücken und dieser torkelte leicht nach vorne. Die einzige Bewegung im Dorf hatte sofort Ludewigs Aufmerksamkeit. Igidor brach in Schweiß aus, trotzdem war sein Mund trocken. Er hatte keine Wahl, er musste ihn jetzt begrüßen. Mit einem stummen Flehen bewegte er die Lippen. »Guten Tag, Herr Oberst«, krächzte er. »Wa… was ist Euer Begehr? Wie können wir mit unserem bescheidenen Dasein, dieser Ehre gerecht werden?«
    Ludewig seufzte. Das fing jetzt schon, ihn zu langweilen. Er wollte es kurz machen. »Wir brauchen Informationen über alle Unruhestifter und Rädelsführer, die sich in der letzten Zeit hier herumgetrieben haben! Also?«
    Igidors Herz setzte kurz aus. Aus ihm unbekannten Gründen hielt er sich aber dennoch auf den Beinen. »Aber, aber hier sind keine Rädelsführer. Wir sind alle treue …«
    »Spar Dir den Atem!«, brüllte Ludewig ihn an. Der Soldat rechts von ihm preschte vor und schlug Igidor ins Gesicht, so dass er doch noch stürzte. »Ich will Namen!«, knurrte der Grässliche.
    Igidor schmeckte das Blut nicht, welches von seiner aufgeplatzten Lippe in seinen Mund floss. Namen, Namen! Welche Namen? Seine Synapsen feuerten. Konnte er jemanden ausliefern, um das Dorf zu retten, egal wen? Es gab aber im Dorf keinen, der auch nur annähernd als Unruhestifter durchgegangen wäre. Vielleicht ein Auswärtiger. Ja! »Illwar!«, sprudelte es aus ihm heraus. »Ihr sucht bestimmt

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