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Dinner für eine Leiche

Dinner für eine Leiche

Titel: Dinner für eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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Magengegend.
    Ihre bösen Vorahnungen bewahrheiteten sich bald, als sie Smudgers Reaktion auf Oliver Stafford, den Chefkoch des Beau Brummell Hotels, wahrnahm. Einige Leute mochte Smudger, einige tolerierte er, und einige hasste er auf den ersten Blick. Die meisten anderen Chefköche und alle Lebensmittellieferanten fielen in die zweite Kategorie, Oliver Stafford jedoch eindeutig in die dritte.
    Vielleicht wäre es Honey gelungen, die Sache unter Kontrolle zu halten, wenn da nicht die Hühnerbrüste gewesen wären.
    »Da hat sich jemand an meinem Kühlschrank zu schaffen gemacht«, erklärte Smudger und warf finstere Blicke in Richtung Oliver Stafford. »Das sind nicht meine Hühnerbrüste. Sieh dir das an! Die sind nicht mal ordentlich aufgetaut. Meine waren frisch und nicht gefroren. Und ich habe gestern einen Blick in seinen Kühlschrank geworfen. Da war Zeug in Dosen drin. Schon vorgeschnittenes Hühnerfleisch. Also hatte er keinen Grund, meine Hühnerbrüste zu klauen!«
    Honey packte Smudger beim Arm, ehe er sich auf Stafford stürzen und ihm einen Kinnhaken verpassen konnte.
    »Lass das! Willst du disqualifiziert werden oder gewinnen?« Sie schluckte ihre Bedenken herunter, schaffte es, ihre Stimme ruhig zu halten, und schaute ihn flehend an.
    Sie spürte, wie sich sein Arm entspannte. Die Wut blieb, brodelte weiter und zeigte sich deutlich auf seinem geröteten Gesicht. Er begann, Eier aufzuschlagen.
    »Ich könnte ihn umbringen«, knurrte er und umklammerte dabei mit Mordlust im Blick seinen Schneebesen.
    |11| »Mit dem Schneebesen?« Das war ja nicht auszudenken!
    »Da wüsste ich verschiedene Methoden«, murmelte er mit zu schmalen Schlitzen verengten Augen.
    Leider arbeitete derjenige, auf den sich seine kriminellen Absichten richteten, ausgerechnet am Nebentisch.
    Honey machte ihrem süßen Vornamen alle Ehre und säuselte: »Das Essen, Smudger, konzentriere dich nur aufs Kochen.«
    »Er hat meine Brüste gemopst.«
    Mancher andere hätte Smudger da missverstanden, doch zum Glück hatte ihn sonst niemand gehört.
    »Er hat deine Hühnerbrüste bestimmt nur aus Versehen genommen.«
    Smudger schaute finster. »Ha! Wer’s glaubt.«
    »Gut, dass wir genug Reserve mitgebracht hatten«, sagte sie fröhlich, um ihn aufzumuntern.
    Von Oliver Staffords Arbeitsplatz konnte man hören, wie Fleisch gehackt wurde. Smudger schaute wütend zu ihm hinüber. Oliver grinste zurück. Er hatte sogar die Dreistigkeit, ihr zuzuzwinkern. Damit hatte sie kein Problem. Sie mochte es, wenn junge Männer ihr zuzwinkerten. Kess. Eigentlich ziemlich süß. Aber Staffords Blick war frecher. Mannomann, war der sexy! Und er wusste es auch. Das war mehr als deutlich zu sehen.
    Eine Glocke erklang.
    »Der Wettbewerb ist eröffnet!«, verkündete der Conferencier, ein Herr von großzügigem Körperumfang, dessen Gesicht beinahe so rot wie sein Jackett war.
    Die Preisrichter rauschten herein. Es waren vier: ein Gastrojournalist, ein Fernsehkoch, ein Vertreter der Tourismusbehörde und Casper.
    Prächtig ausstaffiert in lavendelblauem Jackett mit steif gestärktem Halstuch, war Casper St. John Gervais, der Vorsitzende des Hotelfachverbands von Bath, der auffälligste Preisrichter, |12| den dieser Wettbewerb je gehabt hatte. Er sah einfach fabelhaft aus. Aber das war eben Casper. Er schoss immer weit übers Ziel hinaus.
    Lieblich nach Lavendel duftend schwebte er an Honey vorüber.
    »Wunderbarer Publikumszuspruch«, murmelte er ihr aus dem Mundwinkel zu. »Menschen aus aller Herren Länder.«
    »Die haben wohl gehört, dass Sie kommen würden.«
    »Ach, wie süß«, erwiderte er und setzte seinen Weg fort.
    Honey fragte sich, ob er das Aftershave passend zum Jackett ausgewählt hatte.
    Sie überlegte, das Schlimmste wäre nun wohl vorüber. Smudger hatte sich wieder so gut in der Hand, wie es ihm möglich war. Also gesellte sie sich zu denen, die zum Zuschauen hergekommen waren. Unterwegs lief ihr noch Stella Broadbent vor die Füße. Sie war die Besitzerin des Beau Brummell Hotels, und Oliver Stafford war ihr Küchenchef.
    Als die Frauen einander bemerkten, gefror beiden das Lächeln auf dem Gesicht.
    »Hannah!«
    Sie sprach Honeys wirklichen Vornamen so scharf und schnell aus, als wollte sie ihn so rasch wie möglich hinter sich bringen.
    Honey schlug zurück. »Stella!«
    Freundinnen hätten einander die Wange geküsst. Die beiden taten nichts dergleichen. Ihre Zähne blieben zum Lächeln gefletscht, als wären sie Vampire, die

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