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Dinner für eine Leiche

Dinner für eine Leiche

Titel: Dinner für eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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ausstreckte, kurz zögerte und beschloss, doch lieber nüchtern zu bleiben.
    Genau in dem Augenblick, als die abschließende Beurteilung beginnen sollte, klingelte ihr Telefon. Es war ihre Mutter.
    »Hat er gewonnen?«
    »Sie machen gerade die letzte Beurteilung.«
    »Hast du Casper gesagt, dass er gewinnen muss?«
    Honey schloss die Augen und zählte bis zehn. Wenn es ums Siegen ging, kannte ihre Mutter keine Skrupel. Deswegen hatte sie nur reiche Ehemänner gesammelt.
    »Natürlich nicht.«
    »Das solltest du aber. Sag ihm, dass du mit diesem Polizeiverbindungs-Dingsda nicht weitermachst, wenn er Smudger nicht die Höchstpunktzahl gibt.«
    »Tschüs, Mutter.«
    Honey klappte ihr Handy zu. Ihr Mutter glaubte, dass man alles erreichen konnte, wenn man die Leute nur genug drangsalierte. Sie war wie ein Hund, den man einfach nicht einschläfern lassen konnte. Na ja, zumindest nicht ohne ungeheure Gewissensbisse.
    Casper St. John Gervais beriet sich mit den anderen Juroren. Sie steckten die Köpfe zusammen, ihre Kugelschreiber schwebten über den Klemmbrettern, und sie murmelten miteinander, schauten zur Seite, überprüften noch einmal ihre Notizen, taten alles, um so auszusehen, als wüssten sie tatsächlich, was sie taten. Dieser Wettbewerb sollte die Spitzenküche vorstellen, die man hier in Bath geboten bekam. Die Stadt war darauf angewiesen, dass ausländische Touristen ihr Römisches Bad, die |16| georgianischen Pump Rooms und die eleganten Straßenzüge und Plätze besuchten. Alle Geschäftsleute, besonders die im Hotelgewerbe, wussten, wie sehr sich schlechte Presse auf die Besucherzahlen auswirkte.
    Wenn man eine Schau veranstalten musste, dann war Casper sicherlich der richtige Mann. Casper hatte auch die Idee mit dem »Polizeiverbindungs-Dingsda« gehabt, von dem ihre Mutter gesprochen hatte. Die Sache hatte sich für Honey als etwas mehr als nur eine Verbindung herausgestellt. Sie war wirklich in einen Mordfall verwickelt worden und hatte entscheidend zu seiner Klärung beigetragen. Bei dieser Angelegenheit war hauptsächlich zwischen ihr und Detective Inspector Steve Doherty eine Verbindung entstanden – und sie war keineswegs nur beruflicher Art. Zwischen den beiden knisterte eine starke Spannung unter der Oberfläche. Es war nur eine Frage der Zeit, bis der zündende Funke überspringen würde.
    Es tat Honey gut, einmal einen Tag außerhalb des Hotels zu verbringen. Das Leben als Hotelbesitzerin war nicht so glamourös, wie man es immer hinstellte: nichts als dankbare Gäste, Riesentrinkgelder, Berühmtheiten und Champagner. Routine beschrieb diesen Job wohl am besten: montags Fleisch bestellen, dienstags Gemüse, mittwochs Weinvertreter und dazwischen Tisch decken, Servietten falten und mit Gästen fertig werden, die ein bisschen zuviel Hochland-Whisky intus hatten.
    Honey hatte sich schon lange nach einer zusätzlichen Beschäftigung gesehnt. Die Aufgaben der Verbindungsperson zur Polizei gaben ihrem öden Alltag ein wenig Pfiff. Das Gleiche galt auch für Steve Doherty.
    Die vier Preisrichter blieben noch einmal an jedem Tisch stehen, kosteten, schwatzten leise miteinander, nickten wie Esel, die aus der gleichen Krippe fressen. Sie einigten sich und schrieben ihre Beurteilung auf.
    Kein einziges Mal wanderte ihr Blick von dem gekosteten Gericht, den Klemmbrettern oder ihren Kollegen zu den Chefköchen. |17| Bei allen Gerichten war der Hauptbestandteil Hühnerfleisch. Alle anderen Zutaten hatte man den Köchen überlassen. Für die Juroren zählten der Geschmack und die Präsentation des Gerichtes. Augen, Nase und Zunge; Anblick, Geruch und Geschmack. Die Preisrichter knabberten am Fleisch, stocherten und hackten darin herum. Sie zerlegten die Gerichte in alle Einzelteile. Sie schlürften die Soßen teelöffelweise.
    Endlich war die Entscheidung gefallen. Einer nach dem anderen stolzierten die Juroren durch die Menge der Hotelbesitzer, freiberuflichen Gastrojournalisten und hungrigen Horden aus der Außenwelt auf eine erhöhte Plattform zu. An normalen Wochentagen spielte hier ein Streichertrio Händel für die Gäste, die sich an Sahnetörtchen gütlich taten. Heute war weit und breit kein Sahnetörtchen zu sehen – Gott behüte!
    Honey sprach ein stummes Gebet und drückte beide Daumen. Sie warf einen Blick auf die selbstgefällig grinsende Stella Broadbent und drückte vorsichtshalber auch noch die großen Zehen. Etwas Furchtbares würde geschehen. Sie spürte es in der Magengrube.
    Casper war der

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