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Dinner für eine Leiche

Dinner für eine Leiche

Titel: Dinner für eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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den Korken aus der nächsten Flasche knallen.
    Der hoch aufgeschossene Krieger schritt auf Stella zu.
    »Du meine Güte«, sagte sie, schaute ihn von Kopf bis Fuß an und streichelte ihm neckisch über den Arm. »Ein bisschen mager bist du ja geraten, aber alle Muskeln sind am rechten Platz.«
    |26| Amüsiertes Kichern breitete sich im Publikum aus.
    »Frauen sollten zu ihrem Herrn und Meister nicht solche Worte sprechen«, erwiderte der Mann mit finsterer Miene, während er zu Stella hinunterblickte. Er breitete die Arme aus und richtete seine Worte an die Zuhörer. »Wir haben uns letztes Jahr auf einer Safari kennengelernt und bei einem herrlichen Wasserloch geheiratet. Ich erhebe nun Anspruch auf meine Ehefrau und auf die Hälfte dieses sehr schönen Hotels.«
    Es war immer noch Lachen zu hören, aber längst nicht mehr von allen. Stella war stinksauer.
    »Ich weiß, was hier gespielt wird! Irgendjemand hat dir das gesteckt, genau die gleiche Person, die Graffiti auf unsere Mauer gesprüht und die Autos unserer Gäste beschädigt hat. Wer hat dich beauftragt? Los schon! Raus damit!«
    Obediah schaute verletzt drein. Er schüttelte traurig den Kopf. »Ich hätte es wissen müssen, als du aus so vielen Flaschen getrunken hast, dass du mir verweigern würdest, was mir zusteht. Aber ich werde nicht streiten. Ich will keine Frau, die erst mit mir das Lager teilt und dann trinkt und mich vergisst. Das ist nicht gut.«
    Das amüsierte Kichern wich ungläubigem Staunen. War dies gute Unterhaltung, oder war dieser Mann echt? Langsam fasste wohl letztere Meinung Fuß.
    Stella Broadbent schien zu wachsen, bis sie nur noch aus Kopf und hochhackigen Schuhen, einem kalkweißen Gesicht und tellergroßen Augen bestand. Sie schnaufte tief und explodierte.
    »Raus! Raus! Raus!«
    Chaos brach los. Leute schrien oder lachten. Einige forderten, man solle die Polizei rufen. Andere lachten und orderten weitere Drinks.
    Der gedrungene Wachmann, den man eingestellt hatte, um die Graffitisprüher abzuschrecken, kam hereingerannt.
    »Diesen Mann da«, kreischte Stella, die inzwischen von Freunden und Gästen umringt war, »sofort rauswerfen!«
    |27| Der Wachmann, der von allen Seiten angebrüllt und bedrängt wurde, verlor seine Mütze. Als er sich bückte, um sie aufzuheben, bevor sie plattgetrampelt wurde, trat ihm jemand auf die Hand. Ehe er sich wieder aufgerichtet hatte, war der schlaksige Mann, den er rauswerfen sollte, schon weg.
     
    »Hier entlang.« Emma fühlte sich irgendwie für den großen Mann verantwortlich und geleitete ihn nach draußen.
    Der Klang einer Polizeisirene versetzte sie beide in Panik.
    »Hier hinein«, sagte einer der japanischen Touristen und hielt seine Autotür auf.
    Das Polizeiauto raste vorbei. Der Tourist, der mit dem Unterhaltungsprogramm des Abends insgesamt sehr zufrieden war, ließ den Massai-Krieger dort im Auto sitzen.
    Außer Sichtweite und auf dem Rücksitz zusammengekauert, schlief der große Mann in dem zufriedenen Gefühl ein, seinen Job gut gemacht zu haben.
    Er wusste nicht, wie spät es war, als er aufwachte. Seine Gliedmaßen waren ganz steif, weil er sich in dem kleinen Wagen hatte zusammenfalten müssen wie ein Liegestuhl am Strand.
    Er streckte die langen Beine durch die offene Autotür, schaute sich vorsichtig um. Nichts. Nur ein paar Lichter brannten noch im Hotel.
    Alles war in Ordnung, entschied er, während er sich den schmerzenden Rücken rieb. Außer …
    Seine rechte Hand war leer.
    »Scheiße! Wo ist der verdammte Speer?« Zu allem Überfluss merkte er, dass er auf die Toilette musste. Der Haupteingang war höchstwahrscheinlich inzwischen verriegelt und verrammelt, also versuchte er es mit der Hintertür des Hotels. Die ging auf.
    Essengeruch hatte das Gebäude bis in die Mauern durchdrungen. Der große Mann rümpfte die Nase und hoffte, dass der vor ihm liegende Flur ihn ins Haupthaus führen würde.
    |28| Er wäre weitergegangen, wenn er nicht Stimmen gehört hätte. Er presste das Ohr an die Küchentür. Ein Mann und eine Frau stritten.
    Vorsichtig schlich er sich zurück. Sonst würden ihn die beiden vielleicht bemerken. Er drehte sich um und ging hinaus, dann draußen am Gebäude entlang auf den Haupteingang zu. Unterwegs fand er noch seinen Speer, der am Boden lag, und hob ihn auf. Zeit zu gehen.
     
    Stella machte Zicken, aber das war Oliver bereits gewöhnt. Er wusste, dass sie die Nachricht nicht gut aufnehmen würde, doch das war ihm gleichgültig.
    »Nach allem, was

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