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Dinner für eine Leiche

Dinner für eine Leiche

Titel: Dinner für eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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in die nächste Bar wandern konnte.
    Sie und Clint machten am Stand weiter, produzierten bis wenige Minuten vor Mitternacht wie am Fließband Steaks und Langustinen, Nudeln und Pastetchen. Als sie gerade ihre letzten |31| Utensilien in den Kofferraum des Lieferwagens luden, tauchte Steve Doherty auf.
    »Kann ich dich dazu verlocken, mich in die nächste Weinbar zu begleiten?«
    Ihre Müdigkeit verflog. »Dazu lasse ich mich gern verlocken.«
    Er lächelte erwartungsvoll. »Prima.«
    Sie gingen in eine kleine Weinbar mit Namen Lautrec’s, gleich beim Kingsmead Square, eine von Honeys Lieblingskneipen. An den Wänden hingen Toulouse-Lautrec-Plakate zwischen Gaslampen, die beinahe so alt waren wie das Gebäude.
    »Ich mag diese schwarzen Delfine«, sagte Steve und deutete mit dem Kopf auf die Bilder, während der Burgunder gluckernd aus der Flasche rann.
    Honey runzelte die Stirn. »Welche schwarzen Delfine?«
    Er zeigte auf die schwarz bestrumpften Beine von La Goulue und den anderen Cancan-Tänzerinnen aus dem Moulin Rouge.
    »Steve, das sind die Beine von Tänzerinnen. Sie tanzen Cancan. Kannst du denn nicht den Rest ihrer Kleider und ihre Gesichter sehen?«
    Er schaute verlegen. »Das ist doch nur Gekrakel – und Kringel.«
    Sie lachte. »Das sind Punkte, Punkte auf den Kleidern von Tänzerinnen.«
    Er schnaufte ein bisschen. »Seh ich eigentlich nicht.«
    »Bist du farbenblind?«
    »Natürlich nicht. Und du?«
    »Frauen sind normalerweise nicht farben…«
    Sie war drauf und dran, ihn darüber aufzuklären, dass Frauen im Allgemeinen nicht an Farbenblindheit litten, doch da krächzte Steves Handy wie ein Papagei mit Halsentzündung. Wie Wyatt Earp seinerzeit den Colt zückte Steve das Telefon mit einer einzigen wirbelnden Bewegung. Wenn es möglich wäre, jemanden mit einem Mobiltelefon zu erschießen, wäre |32| die Person am anderen Ende der Leitung jetzt ein toter Mann. Aber es war ja nur ein Handy.
    Sie hatten ihre Flasche Wein gerade erst angebrochen, doch an seinem Gesichtsausdruck konnte sie ablesen, dass sie den Rest heute nicht mehr trinken würden. Sie blickte ihn grüblerisch an. Seine Miene war völlig verändert. In den Augen lag nun eine grimmige Nachdenklichkeit. Das ließ nichts Gutes ahnen.
    »Was ist?«
    Er klappte das Handy zu und schaute ihr in die Augen. »Ein Mord im Beau Brummell Hotel.«
    Sei nicht albern, sagte sie sich, als ihr ein kalter Schauer über den Rücken lief.
    »Nicht zufällig der Chefkoch?«, fragte sie.
    Er runzelte die Stirn. »Woher hast du das gewusst?«
    »Habe ich nicht.« In Gedanken fragte sie sich, wohin Smudger wohl gegangen war. »Nur eine Vermutung«, antwortete sie mit einem nervösen Lächeln. »Es passt zum Rest des Tages.«

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    |33| Kapitel 3
    Beau Brummell lebte in der Regency-Zeit und war ein Frauenheld und Emporkömmling, ein williger Handlanger der Aristokraten. Was sie auch wollten, er konnte es ihnen beschaffen.
    Das Hotel, das seinen Namen trug, war ein architektonischer Mischmasch aus viktorianischer Zeit – imitiertes Florenz plus wildgewordene Geburtstagstorte. Es lag in der Weston Lane im Osten von Bath. Was ihm an georgianischer Eleganz fehlte, machte es mit seinen Annehmlichkeiten wett, deren herausragendste der hoteleigene Parkplatz war. Was hätte Honey nicht darum gegeben, beim Green River Hotel einen Parkplatz zu haben! Auf den Stadtplänen des achtzehnten Jahrhunderts waren eben einfach keine Parkmöglichkeiten vorgesehen.
    Mit unverhohlenem Neid zählte Honey die Autos. So konnte sie ihre Gedanken von Smudger, den Hühnerbrüsten und der ungezügelten Rivalität zwischen den beiden Köchen ablenken, und – sie wagte es kaum zu denken – von einem möglichen Mord.
    »Das verdammte Weibsbild! Volles Haus! Warum konnte sich der Chefkoch nicht umbringen lassen, als das Hotel leerstand?«
    Doherty versuchte, seine Belustigung zu verbergen, und ging einfach weiter. »Nur damit du triumphieren kannst, dass bei ihr nicht alle Zimmer belegt sind?«
    Sie schaute ihn finster an und bemerkte das Grinsen, das um seine Mundwinkel spielte.
    »Die würde das bestimmt machen, wenn es umgekehrt wäre. Brilli Broadbent ist eine blöde Kuh.«
    |34| »Aber, aber. Honey. Du bist in offizieller Eigenschaft hier. In einer ernsten Angelegenheit. Es ist an der Zeit, die Krallen einzufahren.«
    »Das ist Brilli Broadbent doch egal. Die lächelt nur und fragt mich, wie es in meinem Hotel geht, und ich sage: ›Na ja, so-so-la-la‹, und sie sagt nur:

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